[Humboldt, Alexander von:] [Ankündigung zu „Die Geographie der Pflanzen“.] In: Geographische Zeitung der Hertha, Bd. 7, Heft 2,2 (1826), S. 52–60.haben uns die Werke Wahlenbergs die untern und obern Gränzen der So viele Materialien in Abhandlungen, die in verschiedenen Sprachen haben uns die Werke Wahlenbergs die untern und obern Graͤnzen der So viele Materialien in Abhandlungen, die in verſchiedenen Sprachen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0008" n="57"/> haben uns die Werke <persName>Wahlenberg</persName>s die untern und obern Graͤnzen der<lb/> Gewaͤchſe in der gemaͤßigten und kalten Zone kennen gelehrt. Es fehlte<lb/> ein Mittelglied zwiſchen den Beobachtungen in <placeName>Europa</placeName> und der heißen<lb/> Zone. Dieſe Luͤcke wurde von einem beruͤhmten Geologen, Hrn. <persName>Leopold<lb/> von Buch</persName>, ausgefuͤllt. Nachdem dieſer Gelehrte die Hoͤhe des ewigen<lb/> Schnee's jenſeit des Polarkreiſes gemeſſen, entwarf er vereint mit dem<lb/> ungluͤcklichen norwegiſchen Botaniker <persName>Smith</persName> das Gemaͤlde der Pflanzen-<lb/> geographie im <placeName>kanariſchen Archipel</placeName>. Englaͤndiſche Reiſende haben durch<lb/> unternehmenden Muth mit der Vegetation des <placeName>Himalaya</placeName> bekannt gemacht,<lb/> deſſen noͤrdlicher Abfall durch das Zuruͤckwerfen der Hitze in den umlie-<lb/> genden Hochebenen ſchneelos und bis zu einer außerordentlichen Hoͤhe pha-<lb/> nerogamiſchen Arten zugaͤnglich iſt. Seefahrten bereicherten den Schatz<lb/> dieſer Kenntniſſe. Die von <persName>Kruſenſtern</persName>, <persName>Kotzebue</persName>, <persName>Freycinet</persName>, <persName>Scoresby</persName>,<lb/><persName>Roß</persName>, <persName>Parry</persName>, <persName>King</persName> und <persName>Duperrey</persName> haben die Beobachtungen fuͤr botaniſche<lb/> Geographie von den <placeName>Maluinen</placeName> und <placeName>Marianen</placeName> bis nach <placeName>Unalaska</placeName> und der<lb/><placeName>Barrowſtraße</placeName> vervielfacht, Gegenden, welche ſchon durch die Arbeiten von<lb/><persName>Commerſon</persName>, <persName>Banks</persName>, <persName>Solander</persName>, <persName>Georg Forſter</persName> und <persName>Gieſecke</persName> beruͤhmt gewor-<lb/> den waren.</p><lb/> <p>So viele Materialien in Abhandlungen, die in verſchiedenen Sprachen<lb/> geſchrieben ſind, verdienten ohne Zweifel ſorgfaͤltig zuſammengeleſen, unter<lb/> einander verglichen und zur Bereicherung <choice><sic>einer</sic><corr>eines</corr></choice> der ſchoͤnſten Theile der<lb/> Naturwiſſenſchaft benutzt zu werden. Die erſte Ausgabe des <hi rendition="#aq"><bibl>Essai sur<lb/> la Géographie des Plantes</bibl></hi>, welche vornan im Werke der Hrn. <persName>von Hum-<lb/> boldt</persName> und <persName>Bonpland</persName> ſteht, iſt ſeit mehren Jahren vergriffen. Man hatte<lb/> vor, ſie mit einigen Zuſaͤtzen wiederaufzulegen; aber H. <persName>von Humboldt</persName><lb/> zieht vor, ſie durch ein ganz anderes Werk, eine <bibl>Geographie der Pflanzen</bibl><lb/> zu erſetzen, welche beide Hemisſphaͤren umfaßt und wofuͤr er ſeit mehren<lb/> Jahren Materialien geſammelt hat. Das alte Werk beſchaͤftigte ſich ſpe-<lb/> ziell bloß mit der Aequinoktial-Vegetation der <placeName>neuen Welt</placeName>. So zu ſagen<lb/> im Angeſicht der Gegenſtaͤnde, am Fuße der <placeName>Kordilleren</placeName>, verfaßt, erſchien<lb/> es lange vor der großen Arbeit <hi rendition="#aq"><bibl>Nova Genera et Species plantarum aequi-<lb/> noctialium Orbis Novi</bibl></hi>, worin Herr <persName>Kunth</persName> 4500 Spezies von den Hrn.<lb/><persName>von Humboldt</persName> und <persName>Bonpland</persName> eingeſammelter Tropenpflanzen beſchrie-<lb/> ben hat. Dieſe Arbeit (ſieben Baͤnde in Folio mit 725 Kupferplatten)<lb/> wird nicht bloß dazu dienen, die Angabe der Spezies in dem 1805 entwor-<lb/> fenen <hi rendition="#g"><bibl>Gemaͤlde der <placeName>Aequinoktialregionen</placeName></bibl></hi> zu berichtigen und zu<lb/> vervollſtaͤndigen, ſondern auch nach der Eroͤrterung der barometriſchen<lb/> Meſſungen und der gewiſſenhaften Unterſuchung einer groͤßeren Menge<lb/> von Spezies, als man je zu gleichem Zwecke hatte gebrauchen koͤnnen, be-<lb/> ſtimmte Data und Zahlen-Koeffizienten geben uͤber die Vertheilung der<lb/> Aequinoktialpflanzen in den Ebenen und auf den Bergen, letztre in, 500<lb/> Mètres breite, Zonen getheilt. Schon hat H. <hi rendition="#g"><persName>Kunth</persName></hi> im letzten Bande<lb/> der <hi rendition="#aq"><bibl>Nova Genera</bibl></hi> die ſpeziellen Floren von <placeName>Venezuela</placeName>, <placeName>Kundinamarka</placeName>,<lb/><placeName>Quito</placeName> und <placeName>Mexiko</placeName> gegeben. Das Werk, welches wir ankuͤndigen, wird<lb/> nicht nur eine zweckgemaͤße Zuſammenſtellung deſſen ſein, was bis jetzt in<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [57/0008]
haben uns die Werke Wahlenbergs die untern und obern Graͤnzen der
Gewaͤchſe in der gemaͤßigten und kalten Zone kennen gelehrt. Es fehlte
ein Mittelglied zwiſchen den Beobachtungen in Europa und der heißen
Zone. Dieſe Luͤcke wurde von einem beruͤhmten Geologen, Hrn. Leopold
von Buch, ausgefuͤllt. Nachdem dieſer Gelehrte die Hoͤhe des ewigen
Schnee's jenſeit des Polarkreiſes gemeſſen, entwarf er vereint mit dem
ungluͤcklichen norwegiſchen Botaniker Smith das Gemaͤlde der Pflanzen-
geographie im kanariſchen Archipel. Englaͤndiſche Reiſende haben durch
unternehmenden Muth mit der Vegetation des Himalaya bekannt gemacht,
deſſen noͤrdlicher Abfall durch das Zuruͤckwerfen der Hitze in den umlie-
genden Hochebenen ſchneelos und bis zu einer außerordentlichen Hoͤhe pha-
nerogamiſchen Arten zugaͤnglich iſt. Seefahrten bereicherten den Schatz
dieſer Kenntniſſe. Die von Kruſenſtern, Kotzebue, Freycinet, Scoresby,
Roß, Parry, King und Duperrey haben die Beobachtungen fuͤr botaniſche
Geographie von den Maluinen und Marianen bis nach Unalaska und der
Barrowſtraße vervielfacht, Gegenden, welche ſchon durch die Arbeiten von
Commerſon, Banks, Solander, Georg Forſter und Gieſecke beruͤhmt gewor-
den waren.
So viele Materialien in Abhandlungen, die in verſchiedenen Sprachen
geſchrieben ſind, verdienten ohne Zweifel ſorgfaͤltig zuſammengeleſen, unter
einander verglichen und zur Bereicherung eines der ſchoͤnſten Theile der
Naturwiſſenſchaft benutzt zu werden. Die erſte Ausgabe des Essai sur
la Géographie des Plantes, welche vornan im Werke der Hrn. von Hum-
boldt und Bonpland ſteht, iſt ſeit mehren Jahren vergriffen. Man hatte
vor, ſie mit einigen Zuſaͤtzen wiederaufzulegen; aber H. von Humboldt
zieht vor, ſie durch ein ganz anderes Werk, eine Geographie der Pflanzen
zu erſetzen, welche beide Hemisſphaͤren umfaßt und wofuͤr er ſeit mehren
Jahren Materialien geſammelt hat. Das alte Werk beſchaͤftigte ſich ſpe-
ziell bloß mit der Aequinoktial-Vegetation der neuen Welt. So zu ſagen
im Angeſicht der Gegenſtaͤnde, am Fuße der Kordilleren, verfaßt, erſchien
es lange vor der großen Arbeit Nova Genera et Species plantarum aequi-
noctialium Orbis Novi, worin Herr Kunth 4500 Spezies von den Hrn.
von Humboldt und Bonpland eingeſammelter Tropenpflanzen beſchrie-
ben hat. Dieſe Arbeit (ſieben Baͤnde in Folio mit 725 Kupferplatten)
wird nicht bloß dazu dienen, die Angabe der Spezies in dem 1805 entwor-
fenen Gemaͤlde der Aequinoktialregionen zu berichtigen und zu
vervollſtaͤndigen, ſondern auch nach der Eroͤrterung der barometriſchen
Meſſungen und der gewiſſenhaften Unterſuchung einer groͤßeren Menge
von Spezies, als man je zu gleichem Zwecke hatte gebrauchen koͤnnen, be-
ſtimmte Data und Zahlen-Koeffizienten geben uͤber die Vertheilung der
Aequinoktialpflanzen in den Ebenen und auf den Bergen, letztre in, 500
Mètres breite, Zonen getheilt. Schon hat H. Kunth im letzten Bande
der Nova Genera die ſpeziellen Floren von Venezuela, Kundinamarka,
Quito und Mexiko gegeben. Das Werk, welches wir ankuͤndigen, wird
nicht nur eine zweckgemaͤße Zuſammenſtellung deſſen ſein, was bis jetzt in
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