Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Bd. 3. Übers. v. Hermann Hauff. Stuttgart, 1860.Die Kanoen sind zu eng und wimmeln zu sehr von Zancudos, An der Stelle, wo wir unsere Instrumente ans Land Ich konnte nach Mitternacht eine gute Beobachtung der Am 5. April. Es fiel uns sehr auf, wie gering die 1 Letzterer (Crax Pauxi) ist nicht so häufig als ersterer. 2 Dies ist nicht ganz die Breite der Seine am Pontroyal, den
Tuilerien gegenüber. Die Kanoen ſind zu eng und wimmeln zu ſehr von Zancudos, An der Stelle, wo wir unſere Inſtrumente ans Land Ich konnte nach Mitternacht eine gute Beobachtung der Am 5. April. Es fiel uns ſehr auf, wie gering die 1 Letzterer (Crax Pauxi) iſt nicht ſo häufig als erſterer. 2 Dies iſt nicht ganz die Breite der Seine am Pontroyal, den
Tuilerien gegenüber. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0045" n="37"/> Die Kanoen ſind zu eng und wimmeln zu ſehr von Zancudos,<lb/> als daß man darin übernachten könnte.</p><lb/> <p>An der Stelle, wo wir unſere Inſtrumente ans Land<lb/> gebracht hatten, war das Ufer ziemlich ſteil, und da ſahen<lb/> wir denn einen neuen Beweis von der oben beſprochenen<lb/> Trägheit der hühnerartigen Vögel unter den Tropen. Die<lb/> Hocco und Pauxi <note place="foot" n="1">Letzterer (<hi rendition="#aq">Crax Pauxi</hi>) iſt nicht ſo häufig als erſterer.</note> kommen immer mehrmals des Tages an<lb/> den Fluß herunter, um ihren Durſt zu löſchen. Sie trinken<lb/> viel und in kurzen Pauſen. Eine Menge dieſer Vögel und<lb/> ein Schwarm Parraqua-Faſanen hatten ſich bei unſerem<lb/> Nachtlager zuſammengefunden. Es wurde ihnen ſehr ſchwer,<lb/> am abſchüſſigen Ufer hinaufzukommen; ſie verſuchten es mehrere<lb/> Male, ohne ihre Flügel zu brauchen. Wir jagten ſie vor uns<lb/> her wie Schafe. Die Zamurosgeier entſchließen ſich gleichfalls<lb/> ſehr ſchwer zum Auffliegen.</p><lb/> <p>Ich konnte nach Mitternacht eine gute Beobachtung der<lb/> Meridianhöhe α des ſüdlichen Kreuzes anſtellen. Der Einfluß<lb/> des Apure liegt unter 7° 36′ 23″ der Breite. Pater Gu-<lb/> milla gibt 5° 5′, d’Anville 7° 3′, Caulin 7° 26′ an. Die<lb/> Länge der <hi rendition="#g">Boca</hi> des Apure iſt nach den Sonnenhöhen, die<lb/> ich am 5. April morgens aufgenommen, 69° 7′ 29″, oder<lb/> 1° 12′ 41″ öſtlich vom Meridian von San Fernando.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Am 5. April</hi>. Es fiel uns ſehr auf, wie gering die<lb/> Waſſermaſſe iſt, welche der Apure in dieſer Jahreszeit dem<lb/> Orinoko zuführt. Derſelbe Strom, der nach meinen Meſſungen<lb/> beim Caño Rico noch 265 <hi rendition="#aq">m</hi> breit war, maß an ſeiner Aus-<lb/> mündung nur zwiſchen 117 und 156 <hi rendition="#aq">m.</hi> <note place="foot" n="2">Dies iſt nicht ganz die Breite der Seine am Pontroyal, den<lb/> Tuilerien gegenüber.</note> Seine Tiefe betrug<lb/> hier nur 5,8 bis 9,7 <hi rendition="#aq">m.</hi> Er verliert allerdings Waſſer durch<lb/> den Rio Arichuna und den Caño del Manati, zwei Arme des<lb/> Apure, die zum Payara und Guarico laufen; aber der größte<lb/> Verluſt ſcheint von der Einſickerung an den Ufern herzurühren,<lb/> von der oben die Rede war. Die Geſchwindigkeit der Strö-<lb/> mung bei der Ausmündung war nur 1 <hi rendition="#aq">m</hi> in der Sekunde,<lb/> ſo daß ich die ganze Waſſermaſſe leicht berechnen könnte, wenn<lb/> mir durch Sondierung in kurzen Abſtänden alle Dimenſionen<lb/> des Querſchnitts bekannt wären. Der Barometer, der in<lb/> San Fernando, 9,1 <hi rendition="#aq">m</hi> über dem mittleren Waſſerſtand des<lb/> Apure, um 9½ Uhr morgens 747 <hi rendition="#aq">mm</hi> hoch geſtanden hatte,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0045]
Die Kanoen ſind zu eng und wimmeln zu ſehr von Zancudos,
als daß man darin übernachten könnte.
An der Stelle, wo wir unſere Inſtrumente ans Land
gebracht hatten, war das Ufer ziemlich ſteil, und da ſahen
wir denn einen neuen Beweis von der oben beſprochenen
Trägheit der hühnerartigen Vögel unter den Tropen. Die
Hocco und Pauxi 1 kommen immer mehrmals des Tages an
den Fluß herunter, um ihren Durſt zu löſchen. Sie trinken
viel und in kurzen Pauſen. Eine Menge dieſer Vögel und
ein Schwarm Parraqua-Faſanen hatten ſich bei unſerem
Nachtlager zuſammengefunden. Es wurde ihnen ſehr ſchwer,
am abſchüſſigen Ufer hinaufzukommen; ſie verſuchten es mehrere
Male, ohne ihre Flügel zu brauchen. Wir jagten ſie vor uns
her wie Schafe. Die Zamurosgeier entſchließen ſich gleichfalls
ſehr ſchwer zum Auffliegen.
Ich konnte nach Mitternacht eine gute Beobachtung der
Meridianhöhe α des ſüdlichen Kreuzes anſtellen. Der Einfluß
des Apure liegt unter 7° 36′ 23″ der Breite. Pater Gu-
milla gibt 5° 5′, d’Anville 7° 3′, Caulin 7° 26′ an. Die
Länge der Boca des Apure iſt nach den Sonnenhöhen, die
ich am 5. April morgens aufgenommen, 69° 7′ 29″, oder
1° 12′ 41″ öſtlich vom Meridian von San Fernando.
Am 5. April. Es fiel uns ſehr auf, wie gering die
Waſſermaſſe iſt, welche der Apure in dieſer Jahreszeit dem
Orinoko zuführt. Derſelbe Strom, der nach meinen Meſſungen
beim Caño Rico noch 265 m breit war, maß an ſeiner Aus-
mündung nur zwiſchen 117 und 156 m. 2 Seine Tiefe betrug
hier nur 5,8 bis 9,7 m. Er verliert allerdings Waſſer durch
den Rio Arichuna und den Caño del Manati, zwei Arme des
Apure, die zum Payara und Guarico laufen; aber der größte
Verluſt ſcheint von der Einſickerung an den Ufern herzurühren,
von der oben die Rede war. Die Geſchwindigkeit der Strö-
mung bei der Ausmündung war nur 1 m in der Sekunde,
ſo daß ich die ganze Waſſermaſſe leicht berechnen könnte, wenn
mir durch Sondierung in kurzen Abſtänden alle Dimenſionen
des Querſchnitts bekannt wären. Der Barometer, der in
San Fernando, 9,1 m über dem mittleren Waſſerſtand des
Apure, um 9½ Uhr morgens 747 mm hoch geſtanden hatte,
1 Letzterer (Crax Pauxi) iſt nicht ſo häufig als erſterer.
2 Dies iſt nicht ganz die Breite der Seine am Pontroyal, den
Tuilerien gegenüber.
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