Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Bd. 2. Übers. v. Hermann Hauff. Stuttgart, 1859.süß; ich weiß nicht, ob es eine Spielart der Carica Micro- Die Umgegend des Sees ist nur in der trockenen Jahres- Die Bewohner der Thäler von Aragua fragen häufig, ſüß; ich weiß nicht, ob es eine Spielart der Carica Micro- Die Umgegend des Sees iſt nur in der trockenen Jahres- Die Bewohner der Thäler von Aragua fragen häufig, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0225" n="217"/> ſüß; ich weiß nicht, ob es eine Spielart der <hi rendition="#aq">Carica Micro-<lb/> carpa</hi> iſt, die Jacquin beſchrieben hat.</p><lb/> <p>Die Umgegend des Sees iſt nur in der trockenen Jahres-<lb/> zeit ungeſund, wenn bei fallendem Waſſer der ſchlammige<lb/> Boden der Sonnenhitze ausgeſetzt iſt. Das von Gebüſchen<lb/> der <hi rendition="#aq">Coccoloba barbadensis</hi> beſchattete, mit herrlichen Lilien-<lb/> gewächſen geſchmückte Geſtade erinnert durch den Typus der<lb/> Waſſerpflanzen an die ſumpfigen Ufer unſerer europäiſchen<lb/> Seen. Man findet hier Laichkraut <hi rendition="#aq">(Potamogeton)</hi>, Chara<lb/> und 1 <hi rendition="#aq">m</hi> hohe Teichkolben, die man von der <hi rendition="#aq">Typha angusti-<lb/> folia</hi> unſerer Sümpfe kaum unterſcheiden kann. Erſt bei ge-<lb/> nauer Unterſuchung erkennt man in allen dieſen Gewächſen<lb/> der Neuen Welt eigentümliche Arten. Wie viele Pflanzen<lb/> von der Magelhaensſchen Meerenge, aus Chile und den Kor-<lb/> dilleren von Quito ſind früher wegen der großen Ueberein-<lb/> ſtimmung in Bildung und Ausſehen mit Gewächſen der nörd-<lb/> lichen gemäßigten Zone zuſammengeworfen worden!</p><lb/> <p>Die Bewohner der Thäler von Aragua fragen häufig,<lb/> warum das ſüdliche Ufer des Sees, beſonders aber der ſüd-<lb/> weſtliche Strich desſelben gegen Las Aguacates, im ganzen<lb/> ſtärker bewachſen iſt und ein friſcheres Grün hat als das<lb/> nördliche. Im Februar ſahen wir viele entblätterte Bäume<lb/> bei der Hacienda de Cura, bei Mocundo und Guacara, wäh-<lb/> rend ſüdöſtlich von Valencia alles bereits darauf deutete, daß<lb/> die Regenzeit bevorſtand. Nach meiner Anſicht werden im<lb/> erſten Abſchnitte des Jahres, wo die Sonne gegen Süden<lb/> abweicht, die Hügel um Valencia, Guacara und Cura von<lb/> der Sonnenhitze ausgebrannt, während dem ſüdlichen Ufer<lb/> durch den Seewind, ſobald er durch die <hi rendition="#g">Abra de Porto<lb/> Cabello</hi> in das Thal kommt, eine Luft zugeführt wird, die<lb/> ſich über dem See mit Waſſerdunſt beladen hat. Auf dieſem<lb/> ſüdlichen Ufer, bei Guaruto, liegen auch die ſchönſten Tabaks-<lb/> felder in der ganzen Provinz. Man unterſcheidet welche der<lb/><hi rendition="#aq">primera, segunda</hi> und <hi rendition="#aq">tercera fundacion.</hi> Nach dem drücken-<lb/> den Monopol der Tabakspacht, deren wir bei der Beſchreibung<lb/> der Stadt Cumanacoa gedacht haben, darf man in der Pro-<lb/> vinz Caracas nur in den Thälern von Aragua (bei Guaruto<lb/> und Tapatapa) und in den Llanos von Uritucu Tabak bauen.<lb/> Der Ertrag beläuft ſich auf 500000 bis 600000 Piaſter; aber<lb/> die Regie iſt ſo koſtſpielig, daß ſie gegen 230000 Piaſter im<lb/> Jahre verſchlingt. Die <hi rendition="#aq">Capitania general</hi> von Caracas könnte<lb/> vermöge ihrer Größe und ihres vortrefflichen Bodens, ſo gut<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [217/0225]
ſüß; ich weiß nicht, ob es eine Spielart der Carica Micro-
carpa iſt, die Jacquin beſchrieben hat.
Die Umgegend des Sees iſt nur in der trockenen Jahres-
zeit ungeſund, wenn bei fallendem Waſſer der ſchlammige
Boden der Sonnenhitze ausgeſetzt iſt. Das von Gebüſchen
der Coccoloba barbadensis beſchattete, mit herrlichen Lilien-
gewächſen geſchmückte Geſtade erinnert durch den Typus der
Waſſerpflanzen an die ſumpfigen Ufer unſerer europäiſchen
Seen. Man findet hier Laichkraut (Potamogeton), Chara
und 1 m hohe Teichkolben, die man von der Typha angusti-
folia unſerer Sümpfe kaum unterſcheiden kann. Erſt bei ge-
nauer Unterſuchung erkennt man in allen dieſen Gewächſen
der Neuen Welt eigentümliche Arten. Wie viele Pflanzen
von der Magelhaensſchen Meerenge, aus Chile und den Kor-
dilleren von Quito ſind früher wegen der großen Ueberein-
ſtimmung in Bildung und Ausſehen mit Gewächſen der nörd-
lichen gemäßigten Zone zuſammengeworfen worden!
Die Bewohner der Thäler von Aragua fragen häufig,
warum das ſüdliche Ufer des Sees, beſonders aber der ſüd-
weſtliche Strich desſelben gegen Las Aguacates, im ganzen
ſtärker bewachſen iſt und ein friſcheres Grün hat als das
nördliche. Im Februar ſahen wir viele entblätterte Bäume
bei der Hacienda de Cura, bei Mocundo und Guacara, wäh-
rend ſüdöſtlich von Valencia alles bereits darauf deutete, daß
die Regenzeit bevorſtand. Nach meiner Anſicht werden im
erſten Abſchnitte des Jahres, wo die Sonne gegen Süden
abweicht, die Hügel um Valencia, Guacara und Cura von
der Sonnenhitze ausgebrannt, während dem ſüdlichen Ufer
durch den Seewind, ſobald er durch die Abra de Porto
Cabello in das Thal kommt, eine Luft zugeführt wird, die
ſich über dem See mit Waſſerdunſt beladen hat. Auf dieſem
ſüdlichen Ufer, bei Guaruto, liegen auch die ſchönſten Tabaks-
felder in der ganzen Provinz. Man unterſcheidet welche der
primera, segunda und tercera fundacion. Nach dem drücken-
den Monopol der Tabakspacht, deren wir bei der Beſchreibung
der Stadt Cumanacoa gedacht haben, darf man in der Pro-
vinz Caracas nur in den Thälern von Aragua (bei Guaruto
und Tapatapa) und in den Llanos von Uritucu Tabak bauen.
Der Ertrag beläuft ſich auf 500000 bis 600000 Piaſter; aber
die Regie iſt ſo koſtſpielig, daß ſie gegen 230000 Piaſter im
Jahre verſchlingt. Die Capitania general von Caracas könnte
vermöge ihrer Größe und ihres vortrefflichen Bodens, ſo gut
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