Die Bewohner der Kanarien sind ihrem Charakter nach ein Gebirgsvolk und ein Inselvolk zugleich. Will man sie richtig beurteilen, muß man sie nicht nur in ihrer Heimat sehen, wo ihr Fleiß auf gewaltige Hemmnisse stößt; man muß sie beobachten in den Steppen der Provinz Caracas, auf dem Rücken der Anden, auf den glühenden Ebenen der Philip- pinen, überall wo sie, einsam in unbewohnten Ländern, Ge- legenheit finden, die Kraft und die Thätigkeit zu entwickeln, welche der wahre Reichtum des Kolonisten sind.
Die Kanarier gefallen sich darin, ihr Land als einen Teil des europäischen Spaniens zu betrachten, und sie haben auch wirklich die kastilianische Litteratur bereichert. Die Namen Clavigo (Verfasser des Pensador), Viera, Yriarte und Be- tancourt sind in Wissenschaft und Litteratur mit Ehren ge- nannt; das kanarische Volk besitzt die lebhafte Einbildungs- kraft, die den Bewohnern von Andalusien und Granada eigen ist, und es ist zu hoffen, daß die glückseligen Inseln, wo der Mensch wie überall die Segnungen und die harte Hand der Natur empfindet, dereinst einen eingeborenen Dichter finden, der sie würdig besingt.
Die Bewohner der Kanarien ſind ihrem Charakter nach ein Gebirgsvolk und ein Inſelvolk zugleich. Will man ſie richtig beurteilen, muß man ſie nicht nur in ihrer Heimat ſehen, wo ihr Fleiß auf gewaltige Hemmniſſe ſtößt; man muß ſie beobachten in den Steppen der Provinz Caracas, auf dem Rücken der Anden, auf den glühenden Ebenen der Philip- pinen, überall wo ſie, einſam in unbewohnten Ländern, Ge- legenheit finden, die Kraft und die Thätigkeit zu entwickeln, welche der wahre Reichtum des Koloniſten ſind.
Die Kanarier gefallen ſich darin, ihr Land als einen Teil des europäiſchen Spaniens zu betrachten, und ſie haben auch wirklich die kaſtilianiſche Litteratur bereichert. Die Namen Clavigo (Verfaſſer des Penſador), Viera, Yriarte und Be- tancourt ſind in Wiſſenſchaft und Litteratur mit Ehren ge- nannt; das kanariſche Volk beſitzt die lebhafte Einbildungs- kraft, die den Bewohnern von Andaluſien und Granada eigen iſt, und es iſt zu hoffen, daß die glückſeligen Inſeln, wo der Menſch wie überall die Segnungen und die harte Hand der Natur empfindet, dereinſt einen eingeborenen Dichter finden, der ſie würdig beſingt.
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Die Bewohner der Kanarien ſind ihrem Charakter nach
ein Gebirgsvolk und ein Inſelvolk zugleich. Will man ſie
richtig beurteilen, muß man ſie nicht nur in ihrer Heimat
ſehen, wo ihr Fleiß auf gewaltige Hemmniſſe ſtößt; man muß
ſie beobachten in den Steppen der Provinz Caracas, auf dem
Rücken der Anden, auf den glühenden Ebenen der Philip-
pinen, überall wo ſie, einſam in unbewohnten Ländern, Ge-
legenheit finden, die Kraft und die Thätigkeit zu entwickeln,
welche der wahre Reichtum des Koloniſten ſind.
Die Kanarier gefallen ſich darin, ihr Land als einen
Teil des europäiſchen Spaniens zu betrachten, und ſie haben
auch wirklich die kaſtilianiſche Litteratur bereichert. Die Namen
Clavigo (Verfaſſer des Penſador), Viera, Yriarte und Be-
tancourt ſind in Wiſſenſchaft und Litteratur mit Ehren ge-
nannt; das kanariſche Volk beſitzt die lebhafte Einbildungs-
kraft, die den Bewohnern von Andaluſien und Granada eigen
iſt, und es iſt zu hoffen, daß die glückſeligen Inſeln, wo der
Menſch wie überall die Segnungen und die harte Hand der
Natur empfindet, dereinſt einen eingeborenen Dichter finden,
der ſie würdig beſingt.
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Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Übers. v. Hermann Hauff. Bd. 1. Stuttgart, 1859, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_aequinoktial01_1859/141>, abgerufen am 22.11.2024.
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