Humboldt, Alexander von: Abhandlung über die dreyfache Verbindung aus Phosphor, Stickstoff und Sauerstoff, oder über das Daseyn der Phosphures dazote oxidés. In: Allgemeines Journal der Chemie, Bd. 1 (1798), S. 573-589.aus Phosphor, Stickstoff und Sauerstoff. pagner-Wein entbunden hatte, ließ bey der ErkältungWeingeisttropfen fallen. Der Bürger Chaptal hat ähn- liche Phänomene beobachtet2), und der Bürger Guyton ist mit mir einig, daß die reizenden und stärkenden Wirkun- gen, die man der Kohlenstoffsäure zugeschrieben hat, größ- tentheils auf Rechnung des Alkohols der Alkalien und der andern Stoffe kommen, welche sie aufgelöst zu halten scheint. Hier haben wir eine Menge fester Substanzen, die, indem sie sich mit den Gasarten verbinden, so zu sagen, sich unsern Untersuchungen entziehen. Das Was- serstoffgas, welches ich in den Bergwerken sammelte, fand sich mit Stickstoff vermischt. War das Eisen in dem Was- serstoff aufgelöst, oder muß man eine dreyfache Verbin- dung aus Eisen, Wasserstoff und Stickstoff annehmen? War der Alkohol, welcher sich aus einigen Arten des koh- lenstoffsauren Gases entbindet, vorher schon gebildet, oder muß man diese Gasarten als Acides carboniques hy- drogenes betrachten? Auf dieselbe Art, wie sich die Kohle in dem Wasserstoffgas auflöst, um kohlenstoffhaltiges Was- serstoff- Wenn dieses Regenwasser sich aus Wasserstoff und Sauerstoff bil- det, so ist zu untersuchen, wie diese Erde in der atmosphärischen Luft vorhanden ist. v. H. 2) S. dessen Anfangsgründe der Chemie B. I. S. 234. Von der Auflösbarkeit der Metalle in Gasarten sprechen auch sehr be- stimmt: Priestley (s. dessen exp. on diff. kinds of air, neue Ausgabe von 1790. S. 178-180.) Walt (in Beddoes considerat. on factitious airs Vol. II. S. 210. 212. 213. Vol. V. S. 7. 9. 35. Sennebier (s. dessen analyt. Unters. der brennb. Luft. Leipz. 1785. S. 190.). Nicolas, der die Auflösung des Quecksil- bers im kohlenstoffsauren Gase sogar mit Erfolg in venerischen Krankheiten anwendete (s. Hist. de la soc. roy. de Medecine de Paris. p. 1777 et 78. S. 290. der Crell's neueste Entd. B.V. S. 99. f.) S. Q q 3
aus Phosphor, Stickſtoff und Sauerſtoff. pagner-Wein entbunden hatte, ließ bey der ErkaͤltungWeingeiſttropfen fallen. Der Buͤrger Chaptal hat aͤhn- liche Phaͤnomene beobachtet2), und der Buͤrger Guyton iſt mit mir einig, daß die reizenden und ſtaͤrkenden Wirkun- gen, die man der Kohlenſtoffſaͤure zugeſchrieben hat, groͤß- tentheils auf Rechnung des Alkohols der Alkalien und der andern Stoffe kommen, welche ſie aufgeloͤſt zu halten ſcheint. Hier haben wir eine Menge feſter Subſtanzen, die, indem ſie ſich mit den Gasarten verbinden, ſo zu ſagen, ſich unſern Unterſuchungen entziehen. Das Waſ- ſerſtoffgas, welches ich in den Bergwerken ſammelte, fand ſich mit Stickſtoff vermiſcht. War das Eiſen in dem Waſ- ſerſtoff aufgeloͤſt, oder muß man eine dreyfache Verbin- dung aus Eiſen, Waſſerſtoff und Stickſtoff annehmen? War der Alkohol, welcher ſich aus einigen Arten des koh- lenſtoffſauren Gaſes entbindet, vorher ſchon gebildet, oder muß man dieſe Gasarten als Acides carboniques hy- drogènés betrachten? Auf dieſelbe Art, wie ſich die Kohle in dem Waſſerſtoffgas aufloͤſt, um kohlenſtoffhaltiges Waſ- ſerſtoff- Wenn dieſes Regenwaſſer ſich aus Waſſerſtoff und Sauerſtoff bil- det, ſo iſt zu unterſuchen, wie dieſe Erde in der atmoſphaͤriſchen Luft vorhanden iſt. v. H. 2) S. deſſen Anfangsgruͤnde der Chemie B. I. S. 234. Von der Aufloͤsbarkeit der Metalle in Gasarten ſprechen auch ſehr be- ſtimmt: Prieſtley (ſ. deſſen exp. on diff. kinds of air, neue Ausgabe von 1790. S. 178-180.) Walt (in Beddoes considerat. on factitious airs Vol. II. S. 210. 212. 213. Vol. V. S. 7. 9. 35. Sennebier (ſ. deſſen analyt. Unterſ. der brennb. Luft. Leipz. 1785. S. 190.). Nicolas, der die Aufloͤſung des Queckſil- bers im kohlenſtoffſauren Gaſe ſogar mit Erfolg in veneriſchen Krankheiten anwendete (ſ. Hist. de la soc. roy. de Médecine de Paris. p. 1777 et 78. S. 290. der Crell's neueſte Entd. B.V. S. 99. f.) S. Q q 3
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pagner-Wein entbunden hatte, ließ bey der Erkaͤltung
Weingeiſttropfen fallen. Der Buͤrger Chaptal hat aͤhn-
liche Phaͤnomene beobachtet 2), und der Buͤrger Guyton
iſt mit mir einig, daß die reizenden und ſtaͤrkenden Wirkun-
gen, die man der Kohlenſtoffſaͤure zugeſchrieben hat, groͤß-
tentheils auf Rechnung des Alkohols der Alkalien und der
andern Stoffe kommen, welche ſie aufgeloͤſt zu halten
ſcheint. Hier haben wir eine Menge feſter Subſtanzen,
die, indem ſie ſich mit den Gasarten verbinden, ſo zu
ſagen, ſich unſern Unterſuchungen entziehen. Das Waſ-
ſerſtoffgas, welches ich in den Bergwerken ſammelte, fand
ſich mit Stickſtoff vermiſcht. War das Eiſen in dem Waſ-
ſerſtoff aufgeloͤſt, oder muß man eine dreyfache Verbin-
dung aus Eiſen, Waſſerſtoff und Stickſtoff annehmen?
War der Alkohol, welcher ſich aus einigen Arten des koh-
lenſtoffſauren Gaſes entbindet, vorher ſchon gebildet, oder
muß man dieſe Gasarten als Acides carboniques hy-
drogènés betrachten? Auf dieſelbe Art, wie ſich die Kohle
in dem Waſſerſtoffgas aufloͤſt, um kohlenſtoffhaltiges Waſ-
ſerſtoff-
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2) S. deſſen Anfangsgruͤnde der Chemie B. I. S. 234. Von der
Aufloͤsbarkeit der Metalle in Gasarten ſprechen auch ſehr be-
ſtimmt: Prieſtley (ſ. deſſen exp. on diff. kinds of air, neue
Ausgabe von 1790. S. 178-180.) Walt (in Beddoes considerat.
on factitious airs Vol. II. S. 210. 212. 213. Vol. V. S. 7. 9. 35.
Sennebier (ſ. deſſen analyt. Unterſ. der brennb. Luft. Leipz.
1785. S. 190.). Nicolas, der die Aufloͤſung des Queckſil-
bers im kohlenſtoffſauren Gaſe ſogar mit Erfolg in veneriſchen
Krankheiten anwendete (ſ. Hist. de la soc. roy. de Médecine de
Paris. p. 1777 et 78. S. 290. der Crell's neueſte Entd. B.V.
S. 99. f.) S.
1) Wenn dieſes Regenwaſſer ſich aus Waſſerſtoff und Sauerſtoff bil-
det, ſo iſt zu unterſuchen, wie dieſe Erde in der atmoſphaͤriſchen
Luft vorhanden iſt. v. H.
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