Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

bis auf unsere Zeiten.
Recht verdient einen eigenen und ausführli-
chen Vortrag, und nun erst können exegeti-
sche Vorlesungen über eine Chrestoma-
thie der wichtigsten Texte von Nutzen seyn,
wenn man nicht mehr Gefahr läuft, einer
Stelle einen ganz andern Sinn beyzulegen,
als der ist, den sie nach der Verbindung mit
dem ganzen Systeme des Rechts hatte.

§. 206.

Das deutsche Staatsrecht wird jetzt auf
allen bessern Universitäten für unentbehrlich
angesehen, denn obgleich das Band, welches
alle deutsche Staaten wieder zu einem Staa-
te verbindet, immer loser, also das Staats-
recht des ganzen Reichs weniger wichtig wird;
so verdient das Staatsrecht der einzelen Län-
der nur um so mehr studiert zu werden, und
bisher verbindet man noch beydes. Die Ge-
genstände sind hier wieder die Regierungsge-
walt überhaupt, und ihre einzelen Rechte.
Jene steht in den Ländern entweder einem
erblichen oder gewählten, durch Landstände
eingeschränkten oder uneingeschränkten Mo-
narchen, oder einem aristocratischen Corps,
oder der ganzen Gemeine zu. Die Lehre von der
Erbfolge in diesen Monarchien ist ein Haupt-
stück des ius priuatum principum, und die
von der Wahl eines Monarchen oder seines

künf-

bis auf unſere Zeiten.
Recht verdient einen eigenen und ausfuͤhrli-
chen Vortrag, und nun erſt koͤnnen exegeti-
ſche Vorleſungen uͤber eine Chreſtoma-
thie der wichtigſten Texte von Nutzen ſeyn,
wenn man nicht mehr Gefahr laͤuft, einer
Stelle einen ganz andern Sinn beyzulegen,
als der iſt, den ſie nach der Verbindung mit
dem ganzen Syſteme des Rechts hatte.

§. 206.

Das deutſche Staatsrecht wird jetzt auf
allen beſſern Univerſitaͤten fuͤr unentbehrlich
angeſehen, denn obgleich das Band, welches
alle deutſche Staaten wieder zu einem Staa-
te verbindet, immer loſer, alſo das Staats-
recht des ganzen Reichs weniger wichtig wird;
ſo verdient das Staatsrecht der einzelen Laͤn-
der nur um ſo mehr ſtudiert zu werden, und
bisher verbindet man noch beydes. Die Ge-
genſtaͤnde ſind hier wieder die Regierungsge-
walt uͤberhaupt, und ihre einzelen Rechte.
Jene ſteht in den Laͤndern entweder einem
erblichen oder gewaͤhlten, durch Landſtaͤnde
eingeſchraͤnkten oder uneingeſchraͤnkten Mo-
narchen, oder einem ariſtocratiſchen Corps,
oder der ganzen Gemeine zu. Die Lehre von der
Erbfolge in dieſen Monarchien iſt ein Haupt-
ſtuͤck des ius priuatum principum, und die
von der Wahl eines Monarchen oder ſeines

kuͤnf-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0265" n="253"/><fw place="top" type="header">bis auf un&#x017F;ere Zeiten.</fw><lb/><hi rendition="#fr">Recht</hi> verdient einen eigenen und ausfu&#x0364;hrli-<lb/>
chen Vortrag, und nun er&#x017F;t ko&#x0364;nnen <hi rendition="#fr">exegeti-<lb/>
&#x017F;che Vorle&#x017F;ungen u&#x0364;ber eine Chre&#x017F;toma-<lb/>
thie</hi> der wichtig&#x017F;ten Texte von Nutzen &#x017F;eyn,<lb/>
wenn man nicht mehr Gefahr la&#x0364;uft, einer<lb/>
Stelle einen ganz andern Sinn beyzulegen,<lb/>
als der i&#x017F;t, den &#x017F;ie nach der Verbindung mit<lb/>
dem ganzen Sy&#x017F;teme des Rechts hatte.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 206.</head><lb/>
          <p>Das deut&#x017F;che Staatsrecht wird jetzt auf<lb/>
allen be&#x017F;&#x017F;ern Univer&#x017F;ita&#x0364;ten fu&#x0364;r unentbehrlich<lb/>
ange&#x017F;ehen, denn obgleich das Band, welches<lb/>
alle deut&#x017F;che Staaten wieder zu einem Staa-<lb/>
te verbindet, immer lo&#x017F;er, al&#x017F;o das Staats-<lb/>
recht des ganzen Reichs weniger wichtig wird;<lb/>
&#x017F;o verdient das Staatsrecht der einzelen La&#x0364;n-<lb/>
der nur um &#x017F;o mehr &#x017F;tudiert zu werden, und<lb/>
bisher verbindet man noch beydes. Die Ge-<lb/>
gen&#x017F;ta&#x0364;nde &#x017F;ind hier wieder die Regierungsge-<lb/>
walt u&#x0364;berhaupt, und ihre einzelen Rechte.<lb/>
Jene &#x017F;teht in den La&#x0364;ndern entweder einem<lb/>
erblichen oder gewa&#x0364;hlten, durch Land&#x017F;ta&#x0364;nde<lb/>
einge&#x017F;chra&#x0364;nkten oder uneinge&#x017F;chra&#x0364;nkten Mo-<lb/>
narchen, oder einem ari&#x017F;tocrati&#x017F;chen Corps,<lb/>
oder der ganzen Gemeine zu. Die Lehre von der<lb/>
Erbfolge in die&#x017F;en Monarchien i&#x017F;t ein Haupt-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;ck des <hi rendition="#aq">ius priuatum principum,</hi> und die<lb/>
von der Wahl eines Monarchen oder &#x017F;eines<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ku&#x0364;nf-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0265] bis auf unſere Zeiten. Recht verdient einen eigenen und ausfuͤhrli- chen Vortrag, und nun erſt koͤnnen exegeti- ſche Vorleſungen uͤber eine Chreſtoma- thie der wichtigſten Texte von Nutzen ſeyn, wenn man nicht mehr Gefahr laͤuft, einer Stelle einen ganz andern Sinn beyzulegen, als der iſt, den ſie nach der Verbindung mit dem ganzen Syſteme des Rechts hatte. §. 206. Das deutſche Staatsrecht wird jetzt auf allen beſſern Univerſitaͤten fuͤr unentbehrlich angeſehen, denn obgleich das Band, welches alle deutſche Staaten wieder zu einem Staa- te verbindet, immer loſer, alſo das Staats- recht des ganzen Reichs weniger wichtig wird; ſo verdient das Staatsrecht der einzelen Laͤn- der nur um ſo mehr ſtudiert zu werden, und bisher verbindet man noch beydes. Die Ge- genſtaͤnde ſind hier wieder die Regierungsge- walt uͤberhaupt, und ihre einzelen Rechte. Jene ſteht in den Laͤndern entweder einem erblichen oder gewaͤhlten, durch Landſtaͤnde eingeſchraͤnkten oder uneingeſchraͤnkten Mo- narchen, oder einem ariſtocratiſchen Corps, oder der ganzen Gemeine zu. Die Lehre von der Erbfolge in dieſen Monarchien iſt ein Haupt- ſtuͤck des ius priuatum principum, und die von der Wahl eines Monarchen oder ſeines kuͤnf-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/265
Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/265>, abgerufen am 27.11.2024.