Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.bis auf unsere Zeiten. nians, das Mönchswesen nach dem Occidentverpflanzte, und zu einem der wohlthätigsten Institute umschuf, fingen nach und nach die verschiedenen Reformationen an, welche aus den erlangten Reichthümern und dem einge- rissenen Verfall der Klosterzucht entspran- gen, und wieder neue Reichthümer und neuen Verfall nach sich zogen: daher Exemptionen und Privilegien. Auch der Bischof sollte mit seinen Clerus so ordentlich, wie ein Abt mit seinen Mönchen, leben, Chrodegang von Metz gab das erste Beyspiel, das im Fränkischen Reiche allgemein befolgt ward, aber bald fanden diese Canonici es beque- mer, sich nicht wechselseitig zu geniren, und die Einkünfte nur unter die ältesten zu ver- theilen. Die Präbenden, ihre Verleihung und Resignation, die Wahl der Bischöfe waren so wie die Kirchengüter, besonders die Zehnden, die Grenzen der Diöcesen und Parochien, das Patronatrecht u. s. w. Ge- genstände genug, die erst nach und nach ihre Regeln bekamen. Unter diesen Regeln ist die untergeschobene Sammlung von Isidor besonders deswegen wichtig, weil sie dazu beytrug, eine Quelle von Regeln, die Be- lehrungen der Päbste, so viel ergiebiger und unverletzlicher zu machen. In der Maynzer Diöcese fühlte jemand ein Bedürfniß, mehr unter dem Pabste, als unter dem Erzbischo- fe O 4
bis auf unſere Zeiten. nians, das Moͤnchsweſen nach dem Occidentverpflanzte, und zu einem der wohlthaͤtigſten Inſtitute umſchuf, fingen nach und nach die verſchiedenen Reformationen an, welche aus den erlangten Reichthuͤmern und dem einge- riſſenen Verfall der Kloſterzucht entſpran- gen, und wieder neue Reichthuͤmer und neuen Verfall nach ſich zogen: daher Exemptionen und Privilegien. Auch der Biſchof ſollte mit ſeinen Clerus ſo ordentlich, wie ein Abt mit ſeinen Moͤnchen, leben, Chrodegang von Metz gab das erſte Beyſpiel, das im Fraͤnkiſchen Reiche allgemein befolgt ward, aber bald fanden dieſe Canonici es beque- mer, ſich nicht wechſelſeitig zu geniren, und die Einkuͤnfte nur unter die aͤlteſten zu ver- theilen. Die Praͤbenden, ihre Verleihung und Reſignation, die Wahl der Biſchoͤfe waren ſo wie die Kirchenguͤter, beſonders die Zehnden, die Grenzen der Dioͤceſen und Parochien, das Patronatrecht u. ſ. w. Ge- genſtaͤnde genug, die erſt nach und nach ihre Regeln bekamen. Unter dieſen Regeln iſt die untergeſchobene Sammlung von Iſidor beſonders deswegen wichtig, weil ſie dazu beytrug, eine Quelle von Regeln, die Be- lehrungen der Paͤbſte, ſo viel ergiebiger und unverletzlicher zu machen. In der Maynzer Dioͤceſe fuͤhlte jemand ein Beduͤrfniß, mehr unter dem Pabſte, als unter dem Erzbiſcho- fe O 4
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Inſtitute umſchuf, fingen nach und nach die
verſchiedenen Reformationen an, welche aus
den erlangten Reichthuͤmern und dem einge-
riſſenen Verfall der Kloſterzucht entſpran-
gen, und wieder neue Reichthuͤmer und neuen
Verfall nach ſich zogen: daher Exemptionen
und Privilegien. Auch der Biſchof ſollte
mit ſeinen Clerus ſo ordentlich, wie ein Abt
mit ſeinen Moͤnchen, leben, Chrodegang
von Metz gab das erſte Beyſpiel, das im
Fraͤnkiſchen Reiche allgemein befolgt ward,
aber bald fanden dieſe Canonici es beque-
mer, ſich nicht wechſelſeitig zu geniren, und
die Einkuͤnfte nur unter die aͤlteſten zu ver-
theilen. Die Praͤbenden, ihre Verleihung
und Reſignation, die Wahl der Biſchoͤfe
waren ſo wie die Kirchenguͤter, beſonders
die Zehnden, die Grenzen der Dioͤceſen und
Parochien, das Patronatrecht u. ſ. w. Ge-
genſtaͤnde genug, die erſt nach und nach ihre
Regeln bekamen. Unter dieſen Regeln iſt
die untergeſchobene Sammlung von Iſidor
beſonders deswegen wichtig, weil ſie dazu
beytrug, eine Quelle von Regeln, die Be-
lehrungen der Paͤbſte, ſo viel ergiebiger und
unverletzlicher zu machen. In der Maynzer
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