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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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Periode 3. Studium.
aber auch Conjecturen gewagt, die erweis-
lich falsch sind, und in einigen Ausgaben,
doch gar nicht von dem ächten Ulpian ge-
trennt werden. Höchst wahrscheinlich mach-
te aus demselben Werke ein griechischer Sprach-
meister Dositheus eine Uebersetzung, von
welcher ein Fragment unter dem Titel de
juris speciebus & manumissionibus
zuerst von
Pithou und am besten von Röver heraus-
gegeben worden ist.

§. 126.

Vielleicht ist es bey einem Juristen, der
in allen damahls gangbaren Arten von civi-
listischen Schriften sich versucht hat, nicht un-
schicklich, diese Arten selbst zusammenzustel-
len. Sammlungen von Rechtsfällen, Ab-
handlungen über einzele Materien oder Com-
mentare über einen Volksschluß interessiren
uns nicht so sehr, als die Ordnung der gan-
zen Systeme, wenigstens über das Privat-
recht, denn man weiß kein Werk, worin
auch zngleich alle Theile des ius publicum ab-
gehandelt worden wären. Der Systeme über
das Privatrecht waren drey: das ältesie war
dasjenige, welches aus dem Edicte kam,
und welches nach dem Zwecke des Edicts
hauptsächlich auf das Verfahren vor dem
Prätor ging. Proceß war der Anfang und

das

Periode 3. Studium.
aber auch Conjecturen gewagt, die erweis-
lich falſch ſind, und in einigen Ausgaben,
doch gar nicht von dem aͤchten Ulpian ge-
trennt werden. Hoͤchſt wahrſcheinlich mach-
te aus demſelben Werke ein griechiſcher Sprach-
meiſter Doſitheus eine Ueberſetzung, von
welcher ein Fragment unter dem Titel de
juris ſpeciebus & manumiſſionibus
zuerſt von
Pithou und am beſten von Roͤver heraus-
gegeben worden iſt.

§. 126.

Vielleicht iſt es bey einem Juriſten, der
in allen damahls gangbaren Arten von civi-
liſtiſchen Schriften ſich verſucht hat, nicht un-
ſchicklich, dieſe Arten ſelbſt zuſammenzuſtel-
len. Sammlungen von Rechtsfaͤllen, Ab-
handlungen uͤber einzele Materien oder Com-
mentare uͤber einen Volksſchluß intereſſiren
uns nicht ſo ſehr, als die Ordnung der gan-
zen Syſteme, wenigſtens uͤber das Privat-
recht, denn man weiß kein Werk, worin
auch zngleich alle Theile des ius publicum ab-
gehandelt worden waͤren. Der Syſteme uͤber
das Privatrecht waren drey: das aͤlteſie war
dasjenige, welches aus dem Edicte kam,
und welches nach dem Zwecke des Edicts
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[141/0153] Periode 3. Studium. aber auch Conjecturen gewagt, die erweis- lich falſch ſind, und in einigen Ausgaben, doch gar nicht von dem aͤchten Ulpian ge- trennt werden. Hoͤchſt wahrſcheinlich mach- te aus demſelben Werke ein griechiſcher Sprach- meiſter Doſitheus eine Ueberſetzung, von welcher ein Fragment unter dem Titel de juris ſpeciebus & manumiſſionibus zuerſt von Pithou und am beſten von Roͤver heraus- gegeben worden iſt. §. 126. Vielleicht iſt es bey einem Juriſten, der in allen damahls gangbaren Arten von civi- liſtiſchen Schriften ſich verſucht hat, nicht un- ſchicklich, dieſe Arten ſelbſt zuſammenzuſtel- len. Sammlungen von Rechtsfaͤllen, Ab- handlungen uͤber einzele Materien oder Com- mentare uͤber einen Volksſchluß intereſſiren uns nicht ſo ſehr, als die Ordnung der gan- zen Syſteme, wenigſtens uͤber das Privat- recht, denn man weiß kein Werk, worin auch zngleich alle Theile des ius publicum ab- gehandelt worden waͤren. Der Syſteme uͤber das Privatrecht waren drey: das aͤlteſie war dasjenige, welches aus dem Edicte kam, und welches nach dem Zwecke des Edicts hauptſaͤchlich auf das Verfahren vor dem Praͤtor ging. Proceß war der Anfang und das

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/153>, abgerufen am 22.12.2024.