Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite

Periode 3. Quellen.
aerarium seinem fiscus zu. Die Intestaterb-
folge schränkte er auf diejenigen ein, welche
von der decima frey seyen, aber man kennt
die Form und den Inhalt dieser Veränderung
nicht genug.

§. 113.

Macrin sein Nachfolger wollte dem, mit
dem Despotismus immer höher sieigenden,
Ansehen kaiserlicher Cabinetsschreiben steuern;
aber wenn alle rescripta von Commodus und
Caracalla so waren, wie die, welche von ih-
nen noch übrig sind, so war seine Verbesse-
rung sehr unnöthig.

§. 114.

Der kurzen und unsinnigen Regierung ei-
nes jungen Asiatischen Priesters, Elagaba-
lus,
eines entfernten Verwandten, und,
wie er sagte, eines Bastards von Caracalla,
verdanken wir es, daß sie den Tugenden von
Alexander Sever den Weg zum Throne
bahnten. Ulpian war beynahe Vormund,
und nach ihm Paullus erster Minister dieses
vortrefflichen Regenten; des letzten, unter dem
der Senat seine Rechte ausübte, und des
letzten, unter dem classische Juristen lebten.
Wahrscheinlich gehört unter diese Regierung
noch ein Senatsschluß über fugitivi, und ei-

ner

Periode 3. Quellen.
aerarium ſeinem fiſcus zu. Die Inteſtaterb-
folge ſchraͤnkte er auf diejenigen ein, welche
von der decima frey ſeyen, aber man kennt
die Form und den Inhalt dieſer Veraͤnderung
nicht genug.

§. 113.

Macrin ſein Nachfolger wollte dem, mit
dem Deſpotismus immer hoͤher ſieigenden,
Anſehen kaiſerlicher Cabinetsſchreiben ſteuern;
aber wenn alle reſcripta von Commodus und
Caracalla ſo waren, wie die, welche von ih-
nen noch uͤbrig ſind, ſo war ſeine Verbeſſe-
rung ſehr unnoͤthig.

§. 114.

Der kurzen und unſinnigen Regierung ei-
nes jungen Aſiatiſchen Prieſters, Elagaba-
lus,
eines entfernten Verwandten, und,
wie er ſagte, eines Baſtards von Caracalla,
verdanken wir es, daß ſie den Tugenden von
Alexander Sever den Weg zum Throne
bahnten. Ulpian war beynahe Vormund,
und nach ihm Paullus erſter Miniſter dieſes
vortrefflichen Regenten; des letzten, unter dem
der Senat ſeine Rechte ausuͤbte, und des
letzten, unter dem claſſiſche Juriſten lebten.
Wahrſcheinlich gehoͤrt unter dieſe Regierung
noch ein Senatsſchluß uͤber fugitivi, und ei-

ner
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0139" n="127"/><fw place="top" type="header">Periode 3. Quellen.</fw><lb/><hi rendition="#aq">aerarium</hi> &#x017F;einem <hi rendition="#aq">fi&#x017F;cus</hi> zu. Die Inte&#x017F;taterb-<lb/>
folge &#x017F;chra&#x0364;nkte er auf diejenigen ein, welche<lb/>
von der <hi rendition="#aq">decima</hi> frey &#x017F;eyen, aber man kennt<lb/>
die Form und den Inhalt die&#x017F;er Vera&#x0364;nderung<lb/>
nicht genug.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 113.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Macrin</hi> &#x017F;ein Nachfolger wollte dem, mit<lb/>
dem De&#x017F;potismus immer ho&#x0364;her &#x017F;ieigenden,<lb/>
An&#x017F;ehen kai&#x017F;erlicher Cabinets&#x017F;chreiben &#x017F;teuern;<lb/>
aber wenn alle <hi rendition="#aq">re&#x017F;cripta</hi> von <hi rendition="#fr">Commodus</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Caracalla</hi> &#x017F;o waren, wie die, welche von ih-<lb/>
nen noch u&#x0364;brig &#x017F;ind, &#x017F;o war &#x017F;eine Verbe&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
rung &#x017F;ehr unno&#x0364;thig.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 114.</head><lb/>
              <p>Der kurzen und un&#x017F;innigen Regierung ei-<lb/>
nes jungen A&#x017F;iati&#x017F;chen Prie&#x017F;ters, <hi rendition="#fr">Elagaba-<lb/>
lus,</hi> eines entfernten Verwandten, und,<lb/>
wie er &#x017F;agte, eines Ba&#x017F;tards von <hi rendition="#fr">Caracalla,</hi><lb/>
verdanken wir es, daß &#x017F;ie den Tugenden von<lb/><hi rendition="#fr">Alexander Sever</hi> den Weg zum Throne<lb/>
bahnten. <hi rendition="#fr">Ulpian</hi> war beynahe Vormund,<lb/>
und nach ihm <hi rendition="#fr">Paullus</hi> er&#x017F;ter Mini&#x017F;ter die&#x017F;es<lb/>
vortrefflichen Regenten; des letzten, unter dem<lb/>
der Senat &#x017F;eine Rechte ausu&#x0364;bte, und des<lb/>
letzten, unter dem cla&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che Juri&#x017F;ten lebten.<lb/>
Wahr&#x017F;cheinlich geho&#x0364;rt unter die&#x017F;e Regierung<lb/>
noch ein Senats&#x017F;chluß u&#x0364;ber <hi rendition="#aq">fugitivi,</hi> und ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ner</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0139] Periode 3. Quellen. aerarium ſeinem fiſcus zu. Die Inteſtaterb- folge ſchraͤnkte er auf diejenigen ein, welche von der decima frey ſeyen, aber man kennt die Form und den Inhalt dieſer Veraͤnderung nicht genug. §. 113. Macrin ſein Nachfolger wollte dem, mit dem Deſpotismus immer hoͤher ſieigenden, Anſehen kaiſerlicher Cabinetsſchreiben ſteuern; aber wenn alle reſcripta von Commodus und Caracalla ſo waren, wie die, welche von ih- nen noch uͤbrig ſind, ſo war ſeine Verbeſſe- rung ſehr unnoͤthig. §. 114. Der kurzen und unſinnigen Regierung ei- nes jungen Aſiatiſchen Prieſters, Elagaba- lus, eines entfernten Verwandten, und, wie er ſagte, eines Baſtards von Caracalla, verdanken wir es, daß ſie den Tugenden von Alexander Sever den Weg zum Throne bahnten. Ulpian war beynahe Vormund, und nach ihm Paullus erſter Miniſter dieſes vortrefflichen Regenten; des letzten, unter dem der Senat ſeine Rechte ausuͤbte, und des letzten, unter dem claſſiſche Juriſten lebten. Wahrſcheinlich gehoͤrt unter dieſe Regierung noch ein Senatsſchluß uͤber fugitivi, und ei- ner

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/139
Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/139>, abgerufen am 24.11.2024.