Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.Theil I. bis Justinian. tare über das Edict, so war es schon zu Ci-cero's Zeit die nächste Quelle des Privat- rechts. Daß die Secten sich einander näher- ten, war eine Folge der eclectischen Lehrart, die sich damahls auch in der Philosophie äus- serte, und keine Folge der Arbeit Julians, denn in dieser waren die meisten Streitigkei- ten doch nicht entschieden. Daß man in den folgenden Jahrhunderten sich häufiger auf die Rechtsgelehrten nach Hadrian, als vor ihm, berief, war sehr natürlich; noch 100 Jahre lang waren die Classiker ihrer Lehrer werth, und in jeder Wissenschaft muß, bey übrigens gleichen Umständen, derjenige Schriftsteller der brauchbarere seyn, der die Entdeckungen des andern benutzen und erwei- tern kann. a) I. 17. const. 3. §. 18. Divus Hadrianus piae memoriae, quando ea quae a praetori- bus quotannis edicta fuerant, brevi com- plexus est libello, adsumpto ad id optimo Juliano, in oratione, quam in commune habuit in seniore Roma, hoc ipsum quoque ait: ut si quid praeter id quod jam ordina- rum est emerserit, conveniens eos, qui in magistratu sunt, illud conari decidere et re- medium imponere secundum eorum quae jam ordinata sunt consequentiam. §. 106.
Theil I. bis Juſtinian. tare uͤber das Edict, ſo war es ſchon zu Ci-cero’s Zeit die naͤchſte Quelle des Privat- rechts. Daß die Secten ſich einander naͤher- ten, war eine Folge der eclectiſchen Lehrart, die ſich damahls auch in der Philoſophie aͤuſ- ſerte, und keine Folge der Arbeit Julians, denn in dieſer waren die meiſten Streitigkei- ten doch nicht entſchieden. Daß man in den folgenden Jahrhunderten ſich haͤufiger auf die Rechtsgelehrten nach Hadrian, als vor ihm, berief, war ſehr natuͤrlich; noch 100 Jahre lang waren die Claſſiker ihrer Lehrer werth, und in jeder Wiſſenſchaft muß, bey uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden, derjenige Schriftſteller der brauchbarere ſeyn, der die Entdeckungen des andern benutzen und erwei- tern kann. a) I. 17. conſt. 3. §. 18. Divus Hadrianus piae memoriae, quando ea quae a praetori- bus quotannis edicta fuerant, brevi com- plexus eſt libello, adſumpto ad id optimo Juliano, in oratione, quam in commune habuit in ſeniore Roma, hoc ipſum quoque ait: ut ſi quid praeter id quod jam ordina- rum eſt emerſerit, conveniens eos, qui in magiſtratu ſunt, illud conari decidere et re- medium imponere ſecundum eorum quae jam ordinata ſunt conſequentiam. §. 106.
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Theil I. bis Juſtinian.
tare uͤber das Edict, ſo war es ſchon zu Ci-
cero’s Zeit die naͤchſte Quelle des Privat-
rechts. Daß die Secten ſich einander naͤher-
ten, war eine Folge der eclectiſchen Lehrart,
die ſich damahls auch in der Philoſophie aͤuſ-
ſerte, und keine Folge der Arbeit Julians,
denn in dieſer waren die meiſten Streitigkei-
ten doch nicht entſchieden. Daß man in den
folgenden Jahrhunderten ſich haͤufiger auf
die Rechtsgelehrten nach Hadrian, als vor
ihm, berief, war ſehr natuͤrlich; noch 100
Jahre lang waren die Claſſiker ihrer Lehrer
werth, und in jeder Wiſſenſchaft muß, bey
uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden, derjenige
Schriftſteller der brauchbarere ſeyn, der die
Entdeckungen des andern benutzen und erwei-
tern kann.
a⁾ I. 17. conſt. 3. §. 18. Divus Hadrianus
piae memoriae, quando ea quae a praetori-
bus quotannis edicta fuerant, brevi com-
plexus eſt libello, adſumpto ad id optimo
Juliano, in oratione, quam in commune
habuit in ſeniore Roma, hoc ipſum quoque
ait: ut ſi quid praeter id quod jam ordina-
rum eſt emerſerit, conveniens eos, qui in
magiſtratu ſunt, illud conari decidere et re-
medium imponere ſecundum eorum quae jam
ordinata ſunt conſequentiam.
§. 106.
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