schaft mit Leichtigkeit als heilige Ehrensache der Familie fortführet.
Oder wird die Gnade Gottes durch all unser Wirken niemals diesen Triumph über die Bosheit des Fleisches und seiner Gelüste davon tragen? Die Gnade fehlt Nie- mandem, denn alle sind berufen; aber so viele fehlen der Gnade, denn wenige sind auserwählt. So wird auch, was ich über die Bekanntschaften sagte, wohl für manche nicht bloß verloren sein, sondern ihre Verantwortung in der Ewigkeit nur noch größer machen. Denn der Knecht, welcher den Willen seines Herrn kennt und ihn gleichwohl nicht thut, verdient doppelte Streiche. Aber in so manchen Herzen und Familien wird der Widerhall dieser Worte noch lange forttönen, und, wenn auch nicht jede Bekannt- schaft heilige Ehrensache der Familie wird, so doch die eine und andere; und wenn viele nicht heilig werden, so wird doch manches Sündenmaaß nicht zum Ueber- laufen voll.
Was soll ich nun zum Schlusse sagen? Es wundern sich vielleicht einige, daß ich derart in's einzelne einge- gangen bin. Allein am Tage der Ewigkeit wird sich niemand mehr darüber aufhalten. Denn dort werden so viele ihr Sündenelend damit zu entschuldigen suchen, daß wir Priester nicht nach dem Beispiele der hl. Väter über schwierige Punkte die volle Wahrheit verkündet, sondern aus allerlei Rücksichten geschwiegen haben. Wird diese Entschuldigung die Rettung der Sünder und damit unsere Verurtheilung sein, oder werden beide verloren gehen? Daher bitte und beschwöre ich euch alle in der Liebe und Zärtlichkeit Jesu Christi, euch liebe Eltern und Vorgesetzte, dann euch, die ihr jetzt Bekanntschaften unterhaltet oder früher oder später anfangen werdet, euch alle bitte und beschwöre ich beim Glücke der Familie, bei der Unschuld der Jugend, beim Blute Jesu Christi, das ihren Leib und
schaft mit Leichtigkeit als heilige Ehrensache der Familie fortführet.
Oder wird die Gnade Gottes durch all unser Wirken niemals diesen Triumph über die Bosheit des Fleisches und seiner Gelüste davon tragen? Die Gnade fehlt Nie- mandem, denn alle sind berufen; aber so viele fehlen der Gnade, denn wenige sind auserwählt. So wird auch, was ich über die Bekanntschaften sagte, wohl für manche nicht bloß verloren sein, sondern ihre Verantwortung in der Ewigkeit nur noch größer machen. Denn der Knecht, welcher den Willen seines Herrn kennt und ihn gleichwohl nicht thut, verdient doppelte Streiche. Aber in so manchen Herzen und Familien wird der Widerhall dieser Worte noch lange forttönen, und, wenn auch nicht jede Bekannt- schaft heilige Ehrensache der Familie wird, so doch die eine und andere; und wenn viele nicht heilig werden, so wird doch manches Sündenmaaß nicht zum Ueber- laufen voll.
Was soll ich nun zum Schlusse sagen? Es wundern sich vielleicht einige, daß ich derart in's einzelne einge- gangen bin. Allein am Tage der Ewigkeit wird sich niemand mehr darüber aufhalten. Denn dort werden so viele ihr Sündenelend damit zu entschuldigen suchen, daß wir Priester nicht nach dem Beispiele der hl. Väter über schwierige Punkte die volle Wahrheit verkündet, sondern aus allerlei Rücksichten geschwiegen haben. Wird diese Entschuldigung die Rettung der Sünder und damit unsere Verurtheilung sein, oder werden beide verloren gehen? Daher bitte und beschwöre ich euch alle in der Liebe und Zärtlichkeit Jesu Christi, euch liebe Eltern und Vorgesetzte, dann euch, die ihr jetzt Bekanntschaften unterhaltet oder früher oder später anfangen werdet, euch alle bitte und beschwöre ich beim Glücke der Familie, bei der Unschuld der Jugend, beim Blute Jesu Christi, das ihren Leib und
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schaft mit Leichtigkeit als heilige Ehrensache der Familie
fortführet.
Oder wird die Gnade Gottes durch all unser Wirken
niemals diesen Triumph über die Bosheit des Fleisches
und seiner Gelüste davon tragen? Die Gnade fehlt Nie-
mandem, denn alle sind berufen; aber so viele fehlen der
Gnade, denn wenige sind auserwählt. So wird auch,
was ich über die Bekanntschaften sagte, wohl für manche
nicht bloß verloren sein, sondern ihre Verantwortung in
der Ewigkeit nur noch größer machen. Denn der Knecht,
welcher den Willen seines Herrn kennt und ihn gleichwohl
nicht thut, verdient doppelte Streiche. Aber in so manchen
Herzen und Familien wird der Widerhall dieser Worte
noch lange forttönen, und, wenn auch nicht jede Bekannt-
schaft heilige Ehrensache der Familie wird, so doch die
eine und andere; und wenn viele nicht heilig werden,
so wird doch manches Sündenmaaß nicht zum Ueber-
laufen voll.
Was soll ich nun zum Schlusse sagen? Es wundern
sich vielleicht einige, daß ich derart in's einzelne einge-
gangen bin. Allein am Tage der Ewigkeit wird sich
niemand mehr darüber aufhalten. Denn dort werden so
viele ihr Sündenelend damit zu entschuldigen suchen, daß
wir Priester nicht nach dem Beispiele der hl. Väter über
schwierige Punkte die volle Wahrheit verkündet, sondern
aus allerlei Rücksichten geschwiegen haben. Wird diese
Entschuldigung die Rettung der Sünder und damit unsere
Verurtheilung sein, oder werden beide verloren gehen?
Daher bitte und beschwöre ich euch alle in der Liebe und
Zärtlichkeit Jesu Christi, euch liebe Eltern und Vorgesetzte,
dann euch, die ihr jetzt Bekanntschaften unterhaltet oder
früher oder später anfangen werdet, euch alle bitte und
beschwöre ich beim Glücke der Familie, bei der Unschuld
der Jugend, beim Blute Jesu Christi, das ihren Leib und
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/94>, abgerufen am 28.11.2024.
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