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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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keinen Mann und keine Ehe dachte, sondern Gott sogar
die Jungfräulichkeit gelobte. Wie nun die hochheilige
Dreifaltigkeit dies Wunderwerk der Gnade sah, hielt sie
nach unserer Anschauung gleichsam Rath, und Gott der
Vater sprach zu seinem Sohne: "Siehe, diese Jungfrau
schön! Die ganze Herrlichkeit der Gnade und der natür-
lichen Schöne habe ich ihrer Seele und ihrem Leibe mit-
getheilt, so viel bei einem Geschöpfe nur möglich ist: sie
hat durch ein Gelübde ihren Leib und ihre Seele mir
geschenkt, beide für immer rein und jungfräulich zu erhalten.
Siehe, die Fülle der Zeit ist gekommen, wo du als
Menschensohn auf der Welt erscheinen sollst, um die
Menschheit zu erlösen; diese Jungfrau soll deine Mutter
sein, daß du durch die Ueberschattung des hl. Geistes aus
und in ihr Mensch werdest!"

So sprach Gott der Vater.

"Ich bin bereit, war die Antwort des Sohnes, und
schrecke nicht zurück vor dem Schooße dieser gnadenreichen
Jungfrau."
"Und ich will sie überschatten, sprach der hl.
Geist, damit das ewige Wort aus der Jungfrau geboren
werde."
"Nun bleibt noch eine Sorge, begann wieder der
himmlische Vater, du mußt als hilfloses Kind in die
Welt eintreten, das Geheimniß deiner Empfängniß und
Geburt aus der Jungfrau soll für viele Jahre verborgen
bleiben. Wo nun finden wir für deine Mutter einen
Mann, damit deine und ihre Ehre unversehrt bleibe?
Wo finden wir für die Jahre deiner Kindheit einen Nähr-
vater und Beschützer?"

Was glaubt ihr wohl, mochten die zwei göttlichen
Personen Gott dem Vater antworten? "Die Mutter deines
Sohnes, begann der hl. Geist, ist also meine Braut; ich
soll ihren Leib und ihre Seele so verklären, daß sie nach
der Geburt deines Sohnes eine unversehrte Jungfrau
ist, wie jetzt, wo sie die Freude der Engel geworden. Um

keinen Mann und keine Ehe dachte, sondern Gott sogar
die Jungfräulichkeit gelobte. Wie nun die hochheilige
Dreifaltigkeit dies Wunderwerk der Gnade sah, hielt sie
nach unserer Anschauung gleichsam Rath, und Gott der
Vater sprach zu seinem Sohne: „Siehe, diese Jungfrau
schön! Die ganze Herrlichkeit der Gnade und der natür-
lichen Schöne habe ich ihrer Seele und ihrem Leibe mit-
getheilt, so viel bei einem Geschöpfe nur möglich ist: sie
hat durch ein Gelübde ihren Leib und ihre Seele mir
geschenkt, beide für immer rein und jungfräulich zu erhalten.
Siehe, die Fülle der Zeit ist gekommen, wo du als
Menschensohn auf der Welt erscheinen sollst, um die
Menschheit zu erlösen; diese Jungfrau soll deine Mutter
sein, daß du durch die Ueberschattung des hl. Geistes aus
und in ihr Mensch werdest!“

So sprach Gott der Vater.

„Ich bin bereit, war die Antwort des Sohnes, und
schrecke nicht zurück vor dem Schooße dieser gnadenreichen
Jungfrau.“
„Und ich will sie überschatten, sprach der hl.
Geist, damit das ewige Wort aus der Jungfrau geboren
werde.“
„Nun bleibt noch eine Sorge, begann wieder der
himmlische Vater, du mußt als hilfloses Kind in die
Welt eintreten, das Geheimniß deiner Empfängniß und
Geburt aus der Jungfrau soll für viele Jahre verborgen
bleiben. Wo nun finden wir für deine Mutter einen
Mann, damit deine und ihre Ehre unversehrt bleibe?
Wo finden wir für die Jahre deiner Kindheit einen Nähr-
vater und Beschützer?“

Was glaubt ihr wohl, mochten die zwei göttlichen
Personen Gott dem Vater antworten? „Die Mutter deines
Sohnes, begann der hl. Geist, ist also meine Braut; ich
soll ihren Leib und ihre Seele so verklären, daß sie nach
der Geburt deines Sohnes eine unversehrte Jungfrau
ist, wie jetzt, wo sie die Freude der Engel geworden. Um

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[48/0060] keinen Mann und keine Ehe dachte, sondern Gott sogar die Jungfräulichkeit gelobte. Wie nun die hochheilige Dreifaltigkeit dies Wunderwerk der Gnade sah, hielt sie nach unserer Anschauung gleichsam Rath, und Gott der Vater sprach zu seinem Sohne: „Siehe, diese Jungfrau schön! Die ganze Herrlichkeit der Gnade und der natür- lichen Schöne habe ich ihrer Seele und ihrem Leibe mit- getheilt, so viel bei einem Geschöpfe nur möglich ist: sie hat durch ein Gelübde ihren Leib und ihre Seele mir geschenkt, beide für immer rein und jungfräulich zu erhalten. Siehe, die Fülle der Zeit ist gekommen, wo du als Menschensohn auf der Welt erscheinen sollst, um die Menschheit zu erlösen; diese Jungfrau soll deine Mutter sein, daß du durch die Ueberschattung des hl. Geistes aus und in ihr Mensch werdest!“ So sprach Gott der Vater. „Ich bin bereit, war die Antwort des Sohnes, und schrecke nicht zurück vor dem Schooße dieser gnadenreichen Jungfrau.“ „Und ich will sie überschatten, sprach der hl. Geist, damit das ewige Wort aus der Jungfrau geboren werde.“ „Nun bleibt noch eine Sorge, begann wieder der himmlische Vater, du mußt als hilfloses Kind in die Welt eintreten, das Geheimniß deiner Empfängniß und Geburt aus der Jungfrau soll für viele Jahre verborgen bleiben. Wo nun finden wir für deine Mutter einen Mann, damit deine und ihre Ehre unversehrt bleibe? Wo finden wir für die Jahre deiner Kindheit einen Nähr- vater und Beschützer?“ Was glaubt ihr wohl, mochten die zwei göttlichen Personen Gott dem Vater antworten? „Die Mutter deines Sohnes, begann der hl. Geist, ist also meine Braut; ich soll ihren Leib und ihre Seele so verklären, daß sie nach der Geburt deines Sohnes eine unversehrte Jungfrau ist, wie jetzt, wo sie die Freude der Engel geworden. Um

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/60>, abgerufen am 25.11.2024.