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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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So gerne ich wie früher einfach auf das Beispiel
der hl. Familie hindeutete, so ist mir das heute nicht möglich.
Denn bei seiner Armuth konnte der hl. Joseph nicht bloß
keine Arbeiter anstellen, sondern er mußte zufrieden sein,
daß er nicht bei einem andern Meister zu arbeiten ge-
zwungen war. Aber da sehet ihr wieder die Weisheit
Christi, der in seinem Erlösungswerk nichts vergessen hat,
was zum Heile der Menschen nützlich und nothwendig.
Denn er hat es durch den hl. Geist geleitet, daß seine
Apostel diesen Punkt nicht bloß berührten, sondern daß
der hl. Paulus eines Sklaven wegen einen besondern
Brief schreiben mußte.

In Ephesus nämlich war ein reicher Christ, Namens
Philemon. Mit diesem und seinem Hause war der hl.
Paulus ganz besonders befreundet. Onesimus ein Sklave
bestahl nun seinen Herrn Philemon, flüchtete nach Rom,
wo er den hl. Paulus aufsuchte und durch ihn Christ
wurde. Obwohl der Völkerapostel den Sklaven in seinem
Kerker ganz gut brauchen konnte, schickte er denselben gleich-
wohl seinem Herrn zurück. Damit er aber gnädig auf-
genommen würde, gab er ihm ein kleines Begleitschreiben
mit, welches vom hl. Geist eingegeben wie die hl. Evan-
gelien unter die Schriften des neuen Bundes gezählt
wird. Das that der Völkerlehrer, damit die Heiden ja
nicht glauben, das Christenthum wolle die Sklaven durch
Gewalt und Mißachtung aller Eigentumsrechte befreien.

Wie sehr dieser kleine Brief von Herrschaften und
Arbeitern zu beherzigen ist, beweist schon der Umstand,
daß der hl. Chrysosthomus uns darüber drei Homilien
hinterlassen hat! Betrachten wir nun zuerst den Haupt-
inhalt des Briefes. Zuerst lobt der hl. Paulus den
Philemon wegen des Glaubens und dann wegen der
Liebe gegen die bedrängten Christen. Dann fährt er
wörtlich fort: "Ich bitte dich für meinen Sohn, den ich

So gerne ich wie früher einfach auf das Beispiel
der hl. Familie hindeutete, so ist mir das heute nicht möglich.
Denn bei seiner Armuth konnte der hl. Joseph nicht bloß
keine Arbeiter anstellen, sondern er mußte zufrieden sein,
daß er nicht bei einem andern Meister zu arbeiten ge-
zwungen war. Aber da sehet ihr wieder die Weisheit
Christi, der in seinem Erlösungswerk nichts vergessen hat,
was zum Heile der Menschen nützlich und nothwendig.
Denn er hat es durch den hl. Geist geleitet, daß seine
Apostel diesen Punkt nicht bloß berührten, sondern daß
der hl. Paulus eines Sklaven wegen einen besondern
Brief schreiben mußte.

In Ephesus nämlich war ein reicher Christ, Namens
Philemon. Mit diesem und seinem Hause war der hl.
Paulus ganz besonders befreundet. Onesimus ein Sklave
bestahl nun seinen Herrn Philemon, flüchtete nach Rom,
wo er den hl. Paulus aufsuchte und durch ihn Christ
wurde. Obwohl der Völkerapostel den Sklaven in seinem
Kerker ganz gut brauchen konnte, schickte er denselben gleich-
wohl seinem Herrn zurück. Damit er aber gnädig auf-
genommen würde, gab er ihm ein kleines Begleitschreiben
mit, welches vom hl. Geist eingegeben wie die hl. Evan-
gelien unter die Schriften des neuen Bundes gezählt
wird. Das that der Völkerlehrer, damit die Heiden ja
nicht glauben, das Christenthum wolle die Sklaven durch
Gewalt und Mißachtung aller Eigentumsrechte befreien.

Wie sehr dieser kleine Brief von Herrschaften und
Arbeitern zu beherzigen ist, beweist schon der Umstand,
daß der hl. Chrysosthomus uns darüber drei Homilien
hinterlassen hat! Betrachten wir nun zuerst den Haupt-
inhalt des Briefes. Zuerst lobt der hl. Paulus den
Philemon wegen des Glaubens und dann wegen der
Liebe gegen die bedrängten Christen. Dann fährt er
wörtlich fort: „Ich bitte dich für meinen Sohn, den ich

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[354/0366] So gerne ich wie früher einfach auf das Beispiel der hl. Familie hindeutete, so ist mir das heute nicht möglich. Denn bei seiner Armuth konnte der hl. Joseph nicht bloß keine Arbeiter anstellen, sondern er mußte zufrieden sein, daß er nicht bei einem andern Meister zu arbeiten ge- zwungen war. Aber da sehet ihr wieder die Weisheit Christi, der in seinem Erlösungswerk nichts vergessen hat, was zum Heile der Menschen nützlich und nothwendig. Denn er hat es durch den hl. Geist geleitet, daß seine Apostel diesen Punkt nicht bloß berührten, sondern daß der hl. Paulus eines Sklaven wegen einen besondern Brief schreiben mußte. In Ephesus nämlich war ein reicher Christ, Namens Philemon. Mit diesem und seinem Hause war der hl. Paulus ganz besonders befreundet. Onesimus ein Sklave bestahl nun seinen Herrn Philemon, flüchtete nach Rom, wo er den hl. Paulus aufsuchte und durch ihn Christ wurde. Obwohl der Völkerapostel den Sklaven in seinem Kerker ganz gut brauchen konnte, schickte er denselben gleich- wohl seinem Herrn zurück. Damit er aber gnädig auf- genommen würde, gab er ihm ein kleines Begleitschreiben mit, welches vom hl. Geist eingegeben wie die hl. Evan- gelien unter die Schriften des neuen Bundes gezählt wird. Das that der Völkerlehrer, damit die Heiden ja nicht glauben, das Christenthum wolle die Sklaven durch Gewalt und Mißachtung aller Eigentumsrechte befreien. Wie sehr dieser kleine Brief von Herrschaften und Arbeitern zu beherzigen ist, beweist schon der Umstand, daß der hl. Chrysosthomus uns darüber drei Homilien hinterlassen hat! Betrachten wir nun zuerst den Haupt- inhalt des Briefes. Zuerst lobt der hl. Paulus den Philemon wegen des Glaubens und dann wegen der Liebe gegen die bedrängten Christen. Dann fährt er wörtlich fort: „Ich bitte dich für meinen Sohn, den ich

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/366>, abgerufen am 22.11.2024.