in der Familie wieder hergestellt werden soll. Wenn nun auch jede Todsünde dem Zorne Gottes ruft, wenn besonders die Vernachlässigung der christlichen Erziehung und die Gleichgültigkeit in der Bewachung kleiner und erwachsener Kinder für Eltern und Kinder zur grau- samen Zuchtruthe wird, so gibt es doch gewisse Sünden, welchen Gott zeitliches Unglück ganz besonders angedroht hat. Dahin gehört die Sonntagsentheiligung durch Arbeit, durch Vernachlässigung des Gottesdienstes, durch Genuß- sucht, durch Sünden aller Art. Denn beherziget nur, was Gott schon durch den Propheten Jeremias (XVII 27) androht: "Wenn ihr nicht auf mich höret, daß ihr den Sabbath heiliget, so will ich ein Feuer in Jerusalem anzünden, das die Häuser fressen und nicht löschen soll"
Warum nicht die "Stadt", sondern die "Häuser"? Gott droht zunächst den einzelnen Familien. Wie er nämlich ganze Völker bis zur Vernichtung züchtiget, daß sie den Sabbath wieder halten - ein trauriges Beispiel haben wir heute an Frankreich - so die einzelnen Familien, bis sie verderben oder zur hl. Familie zurück- kehren.
Da nun fraget euch: Wie steht es mit der Arbeit am Sonntage und mit dem Besuche des Gottesdienstes? Scheint dir etwa Trägheit, Bequemlichkeit, Wirthshaus- und Vereinsleben in der Nacht auf den Sonntag Grund genug, nicht vor dem Altare Gottes zu erscheinen? Wie Viele haben eine gründliche, einschneidende Predigt noth- wendig, bleiben dennoch gleichgültig ferne und versimpeln und versinken so immer trauriger und verhängnißvoller? Wenn ferner die Genußsucht den Sonntag nicht noch weit mehr entheiliget, wem haben wir das zu verdanken? Wahrlich nicht dem guten Willen so vieler, sondern der Verdienstlosigkeit, dem Elende, der Armuth. Und diese müssen noch größer werden, bis manche Familien den
in der Familie wieder hergestellt werden soll. Wenn nun auch jede Todsünde dem Zorne Gottes ruft, wenn besonders die Vernachlässigung der christlichen Erziehung und die Gleichgültigkeit in der Bewachung kleiner und erwachsener Kinder für Eltern und Kinder zur grau- samen Zuchtruthe wird, so gibt es doch gewisse Sünden, welchen Gott zeitliches Unglück ganz besonders angedroht hat. Dahin gehört die Sonntagsentheiligung durch Arbeit, durch Vernachlässigung des Gottesdienstes, durch Genuß- sucht, durch Sünden aller Art. Denn beherziget nur, was Gott schon durch den Propheten Jeremias (XVII 27) androht: „Wenn ihr nicht auf mich höret, daß ihr den Sabbath heiliget, so will ich ein Feuer in Jerusalem anzünden, das die Häuser fressen und nicht löschen soll“
Warum nicht die „Stadt“, sondern die „Häuser“? Gott droht zunächst den einzelnen Familien. Wie er nämlich ganze Völker bis zur Vernichtung züchtiget, daß sie den Sabbath wieder halten – ein trauriges Beispiel haben wir heute an Frankreich – so die einzelnen Familien, bis sie verderben oder zur hl. Familie zurück- kehren.
Da nun fraget euch: Wie steht es mit der Arbeit am Sonntage und mit dem Besuche des Gottesdienstes? Scheint dir etwa Trägheit, Bequemlichkeit, Wirthshaus- und Vereinsleben in der Nacht auf den Sonntag Grund genug, nicht vor dem Altare Gottes zu erscheinen? Wie Viele haben eine gründliche, einschneidende Predigt noth- wendig, bleiben dennoch gleichgültig ferne und versimpeln und versinken so immer trauriger und verhängnißvoller? Wenn ferner die Genußsucht den Sonntag nicht noch weit mehr entheiliget, wem haben wir das zu verdanken? Wahrlich nicht dem guten Willen so vieler, sondern der Verdienstlosigkeit, dem Elende, der Armuth. Und diese müssen noch größer werden, bis manche Familien den
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in der Familie wieder hergestellt werden soll. Wenn
nun auch jede Todsünde dem Zorne Gottes ruft, wenn
besonders die Vernachlässigung der christlichen Erziehung
und die Gleichgültigkeit in der Bewachung kleiner und
erwachsener Kinder für Eltern und Kinder zur grau-
samen Zuchtruthe wird, so gibt es doch gewisse Sünden,
welchen Gott zeitliches Unglück ganz besonders angedroht
hat. Dahin gehört die Sonntagsentheiligung durch Arbeit,
durch Vernachlässigung des Gottesdienstes, durch Genuß-
sucht, durch Sünden aller Art. Denn beherziget nur,
was Gott schon durch den Propheten Jeremias (XVII 27)
androht: „Wenn ihr nicht auf mich höret, daß ihr den
Sabbath heiliget, so will ich ein Feuer in Jerusalem
anzünden, das die Häuser fressen und nicht löschen soll“
Warum nicht die „Stadt“, sondern die „Häuser“?
Gott droht zunächst den einzelnen Familien. Wie er
nämlich ganze Völker bis zur Vernichtung züchtiget, daß
sie den Sabbath wieder halten – ein trauriges Beispiel
haben wir heute an Frankreich – so die einzelnen
Familien, bis sie verderben oder zur hl. Familie zurück-
kehren.
Da nun fraget euch: Wie steht es mit der Arbeit
am Sonntage und mit dem Besuche des Gottesdienstes?
Scheint dir etwa Trägheit, Bequemlichkeit, Wirthshaus-
und Vereinsleben in der Nacht auf den Sonntag Grund
genug, nicht vor dem Altare Gottes zu erscheinen? Wie
Viele haben eine gründliche, einschneidende Predigt noth-
wendig, bleiben dennoch gleichgültig ferne und versimpeln
und versinken so immer trauriger und verhängnißvoller?
Wenn ferner die Genußsucht den Sonntag nicht noch weit
mehr entheiliget, wem haben wir das zu verdanken?
Wahrlich nicht dem guten Willen so vieler, sondern der
Verdienstlosigkeit, dem Elende, der Armuth. Und diese
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/312>, abgerufen am 24.11.2024.
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