Beachtet wohl diese Worte. Durch jede schwere Sünde schließen wir Gott von unserem Herzen aus. Wie Viele thun das, bevor sie nur eine Bekanntschaft anfangen können? Thun das durch Unzucht, Diebstahl, Vernach- lässigung des Gottesdienstes, und stürzen sich gerade des- wegen in abscheuliche Verhältnisse? Wenn dann solche nach vielfältigem Mißbrauch der hl. Sakramente in den Ehestand treten, mit dem Teufel als Begleiter, muß dann nicht Unglück über Unglück kommen? Denn der Teufel führt Elend herbei auf Haß gegen die Menschen, daß sie Gott fluchen; Gott aber läßt das Unglück geschehen, da- mit den verblendeten Familien die Augen wieder auf- gehen. Doch setzet den tröstlichen Fall, solche Sünder bekehren sich vor Eingehung der Ehe aufrichtig, haben sie deswegen die zeitlichen Strafen schon abgebüßt? Bei weitem nicht. Daher gilt denn jedes Wort: "Wer vor der Ehe Sünden säet, wird in der Ehe die Strafe ernten." Oder, denkst du vielleicht, wenn auch über gottselige Ehe- leute, die Gott nie schwer beleidigten, mannigfaches Unglück hereinbricht, warum soll ich nicht nach meinen Gelüsten leben. Ich kann ja den Drangsalen doch nicht zuvor- kommen.
Zwei Herren bieten euch Arbeit an; der eine giebt euch als Lohn Nahrung, Kleidung und noch Geld dazu, der andere aber rein nichts: Gehet ihr nun zu diesem zweiten, weil einmal gearbeitet sein muß? So einfältig sind wir nicht. Aber wenn es sich um die Seele, um die Ewigkeit handelt, dann werden Viele auf einmal wie stumpfsinnig.
Sehet nur! Unglück kommt über fromme Eheleute und ihre unschuldigen Kinder; das ist keine Zuchtruthe, welche für die Bekehrung arbeitet, oder Schläge für frühere Ausschweifungen austheilt. Daher ist diese Familie geduldig wie die hl. Familie von Nazareth und verdient alle Tage
Beachtet wohl diese Worte. Durch jede schwere Sünde schließen wir Gott von unserem Herzen aus. Wie Viele thun das, bevor sie nur eine Bekanntschaft anfangen können? Thun das durch Unzucht, Diebstahl, Vernach- lässigung des Gottesdienstes, und stürzen sich gerade des- wegen in abscheuliche Verhältnisse? Wenn dann solche nach vielfältigem Mißbrauch der hl. Sakramente in den Ehestand treten, mit dem Teufel als Begleiter, muß dann nicht Unglück über Unglück kommen? Denn der Teufel führt Elend herbei auf Haß gegen die Menschen, daß sie Gott fluchen; Gott aber läßt das Unglück geschehen, da- mit den verblendeten Familien die Augen wieder auf- gehen. Doch setzet den tröstlichen Fall, solche Sünder bekehren sich vor Eingehung der Ehe aufrichtig, haben sie deswegen die zeitlichen Strafen schon abgebüßt? Bei weitem nicht. Daher gilt denn jedes Wort: „Wer vor der Ehe Sünden säet, wird in der Ehe die Strafe ernten.“ Oder, denkst du vielleicht, wenn auch über gottselige Ehe- leute, die Gott nie schwer beleidigten, mannigfaches Unglück hereinbricht, warum soll ich nicht nach meinen Gelüsten leben. Ich kann ja den Drangsalen doch nicht zuvor- kommen.
Zwei Herren bieten euch Arbeit an; der eine giebt euch als Lohn Nahrung, Kleidung und noch Geld dazu, der andere aber rein nichts: Gehet ihr nun zu diesem zweiten, weil einmal gearbeitet sein muß? So einfältig sind wir nicht. Aber wenn es sich um die Seele, um die Ewigkeit handelt, dann werden Viele auf einmal wie stumpfsinnig.
Sehet nur! Unglück kommt über fromme Eheleute und ihre unschuldigen Kinder; das ist keine Zuchtruthe, welche für die Bekehrung arbeitet, oder Schläge für frühere Ausschweifungen austheilt. Daher ist diese Familie geduldig wie die hl. Familie von Nazareth und verdient alle Tage
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Beachtet wohl diese Worte. Durch jede schwere
Sünde schließen wir Gott von unserem Herzen aus. Wie
Viele thun das, bevor sie nur eine Bekanntschaft anfangen
können? Thun das durch Unzucht, Diebstahl, Vernach-
lässigung des Gottesdienstes, und stürzen sich gerade des-
wegen in abscheuliche Verhältnisse? Wenn dann solche
nach vielfältigem Mißbrauch der hl. Sakramente in den
Ehestand treten, mit dem Teufel als Begleiter, muß dann
nicht Unglück über Unglück kommen? Denn der Teufel
führt Elend herbei auf Haß gegen die Menschen, daß sie
Gott fluchen; Gott aber läßt das Unglück geschehen, da-
mit den verblendeten Familien die Augen wieder auf-
gehen. Doch setzet den tröstlichen Fall, solche Sünder
bekehren sich vor Eingehung der Ehe aufrichtig, haben sie
deswegen die zeitlichen Strafen schon abgebüßt? Bei
weitem nicht. Daher gilt denn jedes Wort: „Wer vor
der Ehe Sünden säet, wird in der Ehe die Strafe ernten.“
Oder, denkst du vielleicht, wenn auch über gottselige Ehe-
leute, die Gott nie schwer beleidigten, mannigfaches Unglück
hereinbricht, warum soll ich nicht nach meinen Gelüsten
leben. Ich kann ja den Drangsalen doch nicht zuvor-
kommen.
Zwei Herren bieten euch Arbeit an; der eine giebt
euch als Lohn Nahrung, Kleidung und noch Geld dazu,
der andere aber rein nichts: Gehet ihr nun zu diesem
zweiten, weil einmal gearbeitet sein muß? So einfältig
sind wir nicht. Aber wenn es sich um die Seele, um
die Ewigkeit handelt, dann werden Viele auf einmal wie
stumpfsinnig.
Sehet nur! Unglück kommt über fromme Eheleute
und ihre unschuldigen Kinder; das ist keine Zuchtruthe,
welche für die Bekehrung arbeitet, oder Schläge für frühere
Ausschweifungen austheilt. Daher ist diese Familie geduldig
wie die hl. Familie von Nazareth und verdient alle Tage
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/310>, abgerufen am 23.11.2024.
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