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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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Was ist also der sogen. gute Ton, kein Tischgebet
mehr zu machen? Ich sage absichtlich "guter Ton".
Denn dies Gebet hie und da auslassen, gehört jedenfalls
zu den kleinsten Fehlern, wovon ich nicht einmal rede;
aber jahraus, jahrein an reichlicher oder auch gewöhnlicher
Tafel sitzen und niemals beten, vielleicht dazu noch murren
und klagen, daß man nicht mehr und bessere Speisen
habe - was ist das? Ist das nicht eine Art thatsäch-
liche Leugnung, daß Wachsen und Gedeihen, daß die
Früchte der Erde von Gott herkommen, ist das nicht eine
Art Verherrlichung der Mutter Natur, oder auch des
goldenen Kalbes? Dies Kalb und die Mutter Natur,
sind sie da nicht an die Stelle des lebendigen Gottes
getreten?

Um aber noch tiefer in diese Wahrheit einzudringen
und die leichtsinnige Oberflächlichkeit einer gebildeten und
ungebildeten Welt zu begreifen, betrachtet ein Ereigniß
aus dem Leben des Völkerapostels. Als der hl. Paulus
mit Barnabas nach Lystra kam und dort einen Mann
heilte, der von Geburt an lahm war, da glaubte das
Volk, die beiden seien Götter, und war im Begriff, ihnen
zu opfern. (Act. Ap. XIV 7 sq.) Da erhob sich der
hl. Paulus und sprach: "Ihr Männer warum thut ihr
das? Auch wir sind Menschen wie ihr. Wir verkünden
euch, daß ihr euch von diesen Richtigkeiten, diesen eitlen
Götzenbildern zu dem lebendigen Gotte bekehren sollet, der
gemacht hat den Himmel und die Erde und das Meer
und Alles, was darin ist."

Hat dann Gott nach der Schöpfung Alles dem Zu-
falle und den Naturkräften überlassen? So blödsinnig
waren nicht einmal die alten Heiden. Denn sie verehrten
eine Göttin, Ceres, Demeter genannt, welche für das Ge-
deihen der Früchte besorgt war, und deswegen als eine
milde, segenbringende Göttin und Ernährerin der Menschen

Was ist also der sogen. gute Ton, kein Tischgebet
mehr zu machen? Ich sage absichtlich „guter Ton“.
Denn dies Gebet hie und da auslassen, gehört jedenfalls
zu den kleinsten Fehlern, wovon ich nicht einmal rede;
aber jahraus, jahrein an reichlicher oder auch gewöhnlicher
Tafel sitzen und niemals beten, vielleicht dazu noch murren
und klagen, daß man nicht mehr und bessere Speisen
habe – was ist das? Ist das nicht eine Art thatsäch-
liche Leugnung, daß Wachsen und Gedeihen, daß die
Früchte der Erde von Gott herkommen, ist das nicht eine
Art Verherrlichung der Mutter Natur, oder auch des
goldenen Kalbes? Dies Kalb und die Mutter Natur,
sind sie da nicht an die Stelle des lebendigen Gottes
getreten?

Um aber noch tiefer in diese Wahrheit einzudringen
und die leichtsinnige Oberflächlichkeit einer gebildeten und
ungebildeten Welt zu begreifen, betrachtet ein Ereigniß
aus dem Leben des Völkerapostels. Als der hl. Paulus
mit Barnabas nach Lystra kam und dort einen Mann
heilte, der von Geburt an lahm war, da glaubte das
Volk, die beiden seien Götter, und war im Begriff, ihnen
zu opfern. (Act. Ap. XIV 7 sq.) Da erhob sich der
hl. Paulus und sprach: „Ihr Männer warum thut ihr
das? Auch wir sind Menschen wie ihr. Wir verkünden
euch, daß ihr euch von diesen Richtigkeiten, diesen eitlen
Götzenbildern zu dem lebendigen Gotte bekehren sollet, der
gemacht hat den Himmel und die Erde und das Meer
und Alles, was darin ist.“

Hat dann Gott nach der Schöpfung Alles dem Zu-
falle und den Naturkräften überlassen? So blödsinnig
waren nicht einmal die alten Heiden. Denn sie verehrten
eine Göttin, Ceres, Demeter genannt, welche für das Ge-
deihen der Früchte besorgt war, und deswegen als eine
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[278/0290] Was ist also der sogen. gute Ton, kein Tischgebet mehr zu machen? Ich sage absichtlich „guter Ton“. Denn dies Gebet hie und da auslassen, gehört jedenfalls zu den kleinsten Fehlern, wovon ich nicht einmal rede; aber jahraus, jahrein an reichlicher oder auch gewöhnlicher Tafel sitzen und niemals beten, vielleicht dazu noch murren und klagen, daß man nicht mehr und bessere Speisen habe – was ist das? Ist das nicht eine Art thatsäch- liche Leugnung, daß Wachsen und Gedeihen, daß die Früchte der Erde von Gott herkommen, ist das nicht eine Art Verherrlichung der Mutter Natur, oder auch des goldenen Kalbes? Dies Kalb und die Mutter Natur, sind sie da nicht an die Stelle des lebendigen Gottes getreten? Um aber noch tiefer in diese Wahrheit einzudringen und die leichtsinnige Oberflächlichkeit einer gebildeten und ungebildeten Welt zu begreifen, betrachtet ein Ereigniß aus dem Leben des Völkerapostels. Als der hl. Paulus mit Barnabas nach Lystra kam und dort einen Mann heilte, der von Geburt an lahm war, da glaubte das Volk, die beiden seien Götter, und war im Begriff, ihnen zu opfern. (Act. Ap. XIV 7 sq.) Da erhob sich der hl. Paulus und sprach: „Ihr Männer warum thut ihr das? Auch wir sind Menschen wie ihr. Wir verkünden euch, daß ihr euch von diesen Richtigkeiten, diesen eitlen Götzenbildern zu dem lebendigen Gotte bekehren sollet, der gemacht hat den Himmel und die Erde und das Meer und Alles, was darin ist.“ Hat dann Gott nach der Schöpfung Alles dem Zu- falle und den Naturkräften überlassen? So blödsinnig waren nicht einmal die alten Heiden. Denn sie verehrten eine Göttin, Ceres, Demeter genannt, welche für das Ge- deihen der Früchte besorgt war, und deswegen als eine milde, segenbringende Göttin und Ernährerin der Menschen

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/290>, abgerufen am 25.11.2024.