von Jugend auf, wenn auch Aergernisse und Verführung von allen Zeiten ihre Netze auswerfen, so gibt es doch immer noch viele viele Seelen, welche sich und ihren Leib von jeder Befleckung rein erhalten - es wachsen und gedeihen noch immer Lilien unter den Dornen.
Wie ist das möglich? Christus hat in seiner hl. Kirche alle Mittel niedergelegt, um ein reines Geschlecht heranzubilden. Wie er nämlich die Apostel auf Tabor führte, ihnen seine Herrlichkeit zu zeigen, so führt er heute noch die Jugend auf den hohen Berg der Verklärung unbefleckter Reinheit des Leibes und der Seele, führt sie hinauf im Lichte übernatürlicher Erleuchtung und Beleh- rung, führt sie hinauf in der Kraft himmlischer Gnade. Für heute bleibe ich beim ersten Punkte stehen nämlich bei der Belehrung. Diese ist zweifach, eine allgemeine und dann eine ganz besondere im Sakrament der Buße.
Ich gebrauche absichtlich das Wort "Belehrung"; denn ich denke da nicht ausschließlich an Predigt und Christenlehre und den eigentlichen Religionsunterricht, sondern an jede Art Belehrung, zu welcher auch Eltern, Lehrer, Vorgesetzte, herangereifte Leute zum Heile der Jugend berufen sind.
Wohl weiß auch die bloße Vernunft vieles zu sagen zum Lobe der Menschenwürde, der Reinheit des Leibes und der Seele; aber dies alles kennt auch die katholische Kirche und dazu führt sie die Jugend bei- seits auf den hohen Berg, wo der Glaube in seiner ganzen Herrlichkeit strahlt und im Lichte dieses Glaubens leuchtet das Antlitz der Jugend und ihr Leib wie die Sonne und erlangt ein Gewand der Unschuld weiß wie Schnee. So wird dann die Jugend nicht nur belehrt, sondern auch begeistert, hingerissen - was durchaus noth- wendig ist. Denn, wo diese Begeisterung in der Jugend fehlt, da mangelt so ziemlich alles, und wer diese Begeiste-
von Jugend auf, wenn auch Aergernisse und Verführung von allen Zeiten ihre Netze auswerfen, so gibt es doch immer noch viele viele Seelen, welche sich und ihren Leib von jeder Befleckung rein erhalten – es wachsen und gedeihen noch immer Lilien unter den Dornen.
Wie ist das möglich? Christus hat in seiner hl. Kirche alle Mittel niedergelegt, um ein reines Geschlecht heranzubilden. Wie er nämlich die Apostel auf Tabor führte, ihnen seine Herrlichkeit zu zeigen, so führt er heute noch die Jugend auf den hohen Berg der Verklärung unbefleckter Reinheit des Leibes und der Seele, führt sie hinauf im Lichte übernatürlicher Erleuchtung und Beleh- rung, führt sie hinauf in der Kraft himmlischer Gnade. Für heute bleibe ich beim ersten Punkte stehen nämlich bei der Belehrung. Diese ist zweifach, eine allgemeine und dann eine ganz besondere im Sakrament der Buße.
Ich gebrauche absichtlich das Wort „Belehrung“; denn ich denke da nicht ausschließlich an Predigt und Christenlehre und den eigentlichen Religionsunterricht, sondern an jede Art Belehrung, zu welcher auch Eltern, Lehrer, Vorgesetzte, herangereifte Leute zum Heile der Jugend berufen sind.
Wohl weiß auch die bloße Vernunft vieles zu sagen zum Lobe der Menschenwürde, der Reinheit des Leibes und der Seele; aber dies alles kennt auch die katholische Kirche und dazu führt sie die Jugend bei- seits auf den hohen Berg, wo der Glaube in seiner ganzen Herrlichkeit strahlt und im Lichte dieses Glaubens leuchtet das Antlitz der Jugend und ihr Leib wie die Sonne und erlangt ein Gewand der Unschuld weiß wie Schnee. So wird dann die Jugend nicht nur belehrt, sondern auch begeistert, hingerissen – was durchaus noth- wendig ist. Denn, wo diese Begeisterung in der Jugend fehlt, da mangelt so ziemlich alles, und wer diese Begeiste-
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von Jugend auf, wenn auch Aergernisse und Verführung
von allen Zeiten ihre Netze auswerfen, so gibt es doch
immer noch viele viele Seelen, welche sich und ihren Leib
von jeder Befleckung rein erhalten – es wachsen und
gedeihen noch immer Lilien unter den Dornen.
Wie ist das möglich? Christus hat in seiner hl.
Kirche alle Mittel niedergelegt, um ein reines Geschlecht
heranzubilden. Wie er nämlich die Apostel auf Tabor
führte, ihnen seine Herrlichkeit zu zeigen, so führt er heute
noch die Jugend auf den hohen Berg der Verklärung
unbefleckter Reinheit des Leibes und der Seele, führt sie
hinauf im Lichte übernatürlicher Erleuchtung und Beleh-
rung, führt sie hinauf in der Kraft himmlischer Gnade.
Für heute bleibe ich beim ersten Punkte stehen nämlich
bei der Belehrung. Diese ist zweifach, eine allgemeine
und dann eine ganz besondere im Sakrament der Buße.
Ich gebrauche absichtlich das Wort „Belehrung“;
denn ich denke da nicht ausschließlich an Predigt und
Christenlehre und den eigentlichen Religionsunterricht,
sondern an jede Art Belehrung, zu welcher auch Eltern,
Lehrer, Vorgesetzte, herangereifte Leute zum Heile der
Jugend berufen sind.
Wohl weiß auch die bloße Vernunft vieles zu
sagen zum Lobe der Menschenwürde, der Reinheit des
Leibes und der Seele; aber dies alles kennt auch die
katholische Kirche und dazu führt sie die Jugend bei-
seits auf den hohen Berg, wo der Glaube in seiner
ganzen Herrlichkeit strahlt und im Lichte dieses Glaubens
leuchtet das Antlitz der Jugend und ihr Leib wie die
Sonne und erlangt ein Gewand der Unschuld weiß wie
Schnee. So wird dann die Jugend nicht nur belehrt,
sondern auch begeistert, hingerissen – was durchaus noth-
wendig ist. Denn, wo diese Begeisterung in der Jugend
fehlt, da mangelt so ziemlich alles, und wer diese Begeiste-
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/268>, abgerufen am 22.11.2024.
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