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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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Der Heiland wurde nach 40tägigem Fasten von
Satan in der Wüste versucht. Von Innen konnte er
nicht versucht werden; denn er war und ist ja die Heilig-
keit selbst, nur von Außen war eine Versuchung möglich.
Diese Versuchung wollte er zulassen, um uns in Allem
ähnlich zu werden. Denn an jeden Menschen tritt die
Versuchung, die Krisis heran früher oder später, von
Innen und von Außen, und das ist auch die große Gefahr
der Jugend.

Betrachtet nun zuerst die Gefahr von Innen. Die
Schönheit der Seele strahlt durch den Leib; denn beide
sind zur Einheit der Person verbunden. Die Natur hat
das Wachsthum des Leibes beinahe ganz übernommen, so
daß die Erziehung sehr wenig damit zu thun hätte, wenn
der Leib nicht eine sehr leicht verwundbare Stelle hätte.
Und das ist? Die Sinnlichkeit, die Begierlichkeit des
Fleisches, das wider den Geist gelüstet. Beim Erwachen
dieser Leidenschaften kommt für das Kind, für die Jugend
die Entscheidung, ob der Weg der Sünde oder des
Lasters, des Glückes oder des Unglückes eingeschlagen
werde.

Betrachtet das Kind in seinem zartesten Alter: Die
Gedanken, die Wünsche, die Einbildungskraft, die Blicke,
das Antlitz ist noch ruhig, rein, schön, daß die Unschuld
der Seele durch den reinen Leib zu strahlen scheint, wie
die Sonne durch ein reines Glas. Allein diese Unschuld
ist noch mehr ein Zauber, eine Schönheit als eine Tugend;
denn es fehlt ihr die Siegespalme der überwundenen
Versuchung. Doch diese Versuchung kommt, und in dieser
ausgelassenen Zeit gewöhnlich viel früher, als in den
Gesetzen der Natur zu liegen scheint. Wie das?

In diesem zarten Leibe, der bisan im tiefsten Frieden
mit der Seele lebte, zeigen sich neue Erscheinungen, regt
sich eine neue Begierlichkeit. Das Kind in seinen Reden

Der Heiland wurde nach 40tägigem Fasten von
Satan in der Wüste versucht. Von Innen konnte er
nicht versucht werden; denn er war und ist ja die Heilig-
keit selbst, nur von Außen war eine Versuchung möglich.
Diese Versuchung wollte er zulassen, um uns in Allem
ähnlich zu werden. Denn an jeden Menschen tritt die
Versuchung, die Krisis heran früher oder später, von
Innen und von Außen, und das ist auch die große Gefahr
der Jugend.

Betrachtet nun zuerst die Gefahr von Innen. Die
Schönheit der Seele strahlt durch den Leib; denn beide
sind zur Einheit der Person verbunden. Die Natur hat
das Wachsthum des Leibes beinahe ganz übernommen, so
daß die Erziehung sehr wenig damit zu thun hätte, wenn
der Leib nicht eine sehr leicht verwundbare Stelle hätte.
Und das ist? Die Sinnlichkeit, die Begierlichkeit des
Fleisches, das wider den Geist gelüstet. Beim Erwachen
dieser Leidenschaften kommt für das Kind, für die Jugend
die Entscheidung, ob der Weg der Sünde oder des
Lasters, des Glückes oder des Unglückes eingeschlagen
werde.

Betrachtet das Kind in seinem zartesten Alter: Die
Gedanken, die Wünsche, die Einbildungskraft, die Blicke,
das Antlitz ist noch ruhig, rein, schön, daß die Unschuld
der Seele durch den reinen Leib zu strahlen scheint, wie
die Sonne durch ein reines Glas. Allein diese Unschuld
ist noch mehr ein Zauber, eine Schönheit als eine Tugend;
denn es fehlt ihr die Siegespalme der überwundenen
Versuchung. Doch diese Versuchung kommt, und in dieser
ausgelassenen Zeit gewöhnlich viel früher, als in den
Gesetzen der Natur zu liegen scheint. Wie das?

In diesem zarten Leibe, der bisan im tiefsten Frieden
mit der Seele lebte, zeigen sich neue Erscheinungen, regt
sich eine neue Begierlichkeit. Das Kind in seinen Reden

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[246/0258] Der Heiland wurde nach 40tägigem Fasten von Satan in der Wüste versucht. Von Innen konnte er nicht versucht werden; denn er war und ist ja die Heilig- keit selbst, nur von Außen war eine Versuchung möglich. Diese Versuchung wollte er zulassen, um uns in Allem ähnlich zu werden. Denn an jeden Menschen tritt die Versuchung, die Krisis heran früher oder später, von Innen und von Außen, und das ist auch die große Gefahr der Jugend. Betrachtet nun zuerst die Gefahr von Innen. Die Schönheit der Seele strahlt durch den Leib; denn beide sind zur Einheit der Person verbunden. Die Natur hat das Wachsthum des Leibes beinahe ganz übernommen, so daß die Erziehung sehr wenig damit zu thun hätte, wenn der Leib nicht eine sehr leicht verwundbare Stelle hätte. Und das ist? Die Sinnlichkeit, die Begierlichkeit des Fleisches, das wider den Geist gelüstet. Beim Erwachen dieser Leidenschaften kommt für das Kind, für die Jugend die Entscheidung, ob der Weg der Sünde oder des Lasters, des Glückes oder des Unglückes eingeschlagen werde. Betrachtet das Kind in seinem zartesten Alter: Die Gedanken, die Wünsche, die Einbildungskraft, die Blicke, das Antlitz ist noch ruhig, rein, schön, daß die Unschuld der Seele durch den reinen Leib zu strahlen scheint, wie die Sonne durch ein reines Glas. Allein diese Unschuld ist noch mehr ein Zauber, eine Schönheit als eine Tugend; denn es fehlt ihr die Siegespalme der überwundenen Versuchung. Doch diese Versuchung kommt, und in dieser ausgelassenen Zeit gewöhnlich viel früher, als in den Gesetzen der Natur zu liegen scheint. Wie das? In diesem zarten Leibe, der bisan im tiefsten Frieden mit der Seele lebte, zeigen sich neue Erscheinungen, regt sich eine neue Begierlichkeit. Das Kind in seinen Reden

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/258>, abgerufen am 22.11.2024.