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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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welche Bedeutung die Ehrfurcht für die Erziehung habe.
Zu diesem Zwecke behandle ich folgende zwei Punkte:

1) Mit der Ehrfurcht kommt die Erziehung,

2) aber ohne dieselbe die Barbarei.

Mit der Ehrfurcht kommt also die Erziehung oder
die Ehrfurcht macht die Erziehung erst möglich. Was
bedeutet denn eigentlich das Wort "erziehen"? Fast in
allen Sprachen ist seine Grundbedeutung "in die Höhe
ziehen, heben."
Das ist wirklich die Hauptarbeit der
wahren Erziehung, das Kind auf die naturgemäße Höhe
der Menschen- und Christenwürde zu bringen. Die Er-
ziehung ist also wie ein Aufflug der Seele von der Welt
zu Gott, vom Gemeinen zum Erhabenen, von der Sünde
zur Tugend, von der Unvollkommenheit zur Vollendung.
Die Ehrfurcht nun, von Gott in die Seele gelegt, wird
in ihr zur Kraft, welche sie auf jene Höhe der Voll-
kommenheit hinaufführt. Sehet einmal.

Die Erziehung darf das Kind nicht nach Schablonen,
nicht nach den glänzenden Irrthümern einer gottlosen Schule
behandeln, sondern nach den wahren und berechtigten Be-
dürfnissen, welche Gott in dessen Seele gelegt hat. Ein
solches Bedürfniß und damit auch ein Gesetz der Erziehung
ist die Ehrfurcht, und dies Gesetz kann ohne das tiefste
Verderben der Jugend nicht verletzt werden. Betrachtet
nur das Kind in seinen ersten Jahren. Redet ihm von
Gott, der die Welt erschaffen, von Christus, der in der
Krippe liegt, vom Schutzengel, der die Kinder beschützt,
vom Himmel, der die frommen Kinder erwartet: die Ehr-
furcht äußert sich unwillkürlich im Staunen der Augen, im
Falten der Händlein, im Gebete der Lippen. Hat ferner
das Kind nicht ein wahres Bedürfnis, den Eltern die
Huldigungen seiner Ehrfurcht darzubringen? Welch' heilige
Scheu hat es vor dem Priester? Welche Ehrfurcht vor
der Kirche? Daher hören die Kinder so gerne Geschichten

welche Bedeutung die Ehrfurcht für die Erziehung habe.
Zu diesem Zwecke behandle ich folgende zwei Punkte:

1) Mit der Ehrfurcht kommt die Erziehung,

2) aber ohne dieselbe die Barbarei.

Mit der Ehrfurcht kommt also die Erziehung oder
die Ehrfurcht macht die Erziehung erst möglich. Was
bedeutet denn eigentlich das Wort „erziehen“? Fast in
allen Sprachen ist seine Grundbedeutung „in die Höhe
ziehen, heben.“
Das ist wirklich die Hauptarbeit der
wahren Erziehung, das Kind auf die naturgemäße Höhe
der Menschen- und Christenwürde zu bringen. Die Er-
ziehung ist also wie ein Aufflug der Seele von der Welt
zu Gott, vom Gemeinen zum Erhabenen, von der Sünde
zur Tugend, von der Unvollkommenheit zur Vollendung.
Die Ehrfurcht nun, von Gott in die Seele gelegt, wird
in ihr zur Kraft, welche sie auf jene Höhe der Voll-
kommenheit hinaufführt. Sehet einmal.

Die Erziehung darf das Kind nicht nach Schablonen,
nicht nach den glänzenden Irrthümern einer gottlosen Schule
behandeln, sondern nach den wahren und berechtigten Be-
dürfnissen, welche Gott in dessen Seele gelegt hat. Ein
solches Bedürfniß und damit auch ein Gesetz der Erziehung
ist die Ehrfurcht, und dies Gesetz kann ohne das tiefste
Verderben der Jugend nicht verletzt werden. Betrachtet
nur das Kind in seinen ersten Jahren. Redet ihm von
Gott, der die Welt erschaffen, von Christus, der in der
Krippe liegt, vom Schutzengel, der die Kinder beschützt,
vom Himmel, der die frommen Kinder erwartet: die Ehr-
furcht äußert sich unwillkürlich im Staunen der Augen, im
Falten der Händlein, im Gebete der Lippen. Hat ferner
das Kind nicht ein wahres Bedürfnis, den Eltern die
Huldigungen seiner Ehrfurcht darzubringen? Welch' heilige
Scheu hat es vor dem Priester? Welche Ehrfurcht vor
der Kirche? Daher hören die Kinder so gerne Geschichten

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[236/0248] welche Bedeutung die Ehrfurcht für die Erziehung habe. Zu diesem Zwecke behandle ich folgende zwei Punkte: 1) Mit der Ehrfurcht kommt die Erziehung, 2) aber ohne dieselbe die Barbarei. Mit der Ehrfurcht kommt also die Erziehung oder die Ehrfurcht macht die Erziehung erst möglich. Was bedeutet denn eigentlich das Wort „erziehen“? Fast in allen Sprachen ist seine Grundbedeutung „in die Höhe ziehen, heben.“ Das ist wirklich die Hauptarbeit der wahren Erziehung, das Kind auf die naturgemäße Höhe der Menschen- und Christenwürde zu bringen. Die Er- ziehung ist also wie ein Aufflug der Seele von der Welt zu Gott, vom Gemeinen zum Erhabenen, von der Sünde zur Tugend, von der Unvollkommenheit zur Vollendung. Die Ehrfurcht nun, von Gott in die Seele gelegt, wird in ihr zur Kraft, welche sie auf jene Höhe der Voll- kommenheit hinaufführt. Sehet einmal. Die Erziehung darf das Kind nicht nach Schablonen, nicht nach den glänzenden Irrthümern einer gottlosen Schule behandeln, sondern nach den wahren und berechtigten Be- dürfnissen, welche Gott in dessen Seele gelegt hat. Ein solches Bedürfniß und damit auch ein Gesetz der Erziehung ist die Ehrfurcht, und dies Gesetz kann ohne das tiefste Verderben der Jugend nicht verletzt werden. Betrachtet nur das Kind in seinen ersten Jahren. Redet ihm von Gott, der die Welt erschaffen, von Christus, der in der Krippe liegt, vom Schutzengel, der die Kinder beschützt, vom Himmel, der die frommen Kinder erwartet: die Ehr- furcht äußert sich unwillkürlich im Staunen der Augen, im Falten der Händlein, im Gebete der Lippen. Hat ferner das Kind nicht ein wahres Bedürfnis, den Eltern die Huldigungen seiner Ehrfurcht darzubringen? Welch' heilige Scheu hat es vor dem Priester? Welche Ehrfurcht vor der Kirche? Daher hören die Kinder so gerne Geschichten

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/248>, abgerufen am 24.11.2024.