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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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Aber klagt da ein Vater, jammert eine Mutter: Aber
meine Söhne und Töchter laufen mir davon, wenn ich
zur Ruthe greifen wollte. Aber ist das vielleicht eine
Folge jener Nachlässigkeit mit der ihr früher die Ruthe
spartet? Ist das nicht die gerechte Strafe euerer Saum-
seligkeit. Doch sei dem, wie ihm wolle, ihr habet die
Pflicht, im Nothfalle mit der Ruthe Zucht und Ordnung
aufrecht zu erhalten; wenn auch dann Sohn und Tochter
davonlaufen, lasset sie laufen und betet für sie, daß der
verlorene Sohn, die verlorene Tochter beim Hüten der
Schweine das Elend erkenne und reumüthig ins Vaterhaus
heimkehre. Daß ihr also zu strafen habet, unterliegt keinem
Zweifel. Aber wie ist zu bestrafen?

Wenn der hl. Geist Ruthe und Züchtigung empfiehlt,
warnt er gleichzeitig vor unvernünftigem Prügeln und
Strafen. Denn beides ist Sünde, nicht strafen und nicht
auf die rechte Weise. Die hl. Schrift redet zunächst von
der Ruthe, welche bei den Kleinern vollkommen genügt;
Größere mag man, wie's selbst die feinen Athener thaten,
mit einem spanischen Rohre oder Riemen bestrafen. In
dieser Beziehung sagt die hl. Schrift: "Striemen reinigen
vom Bösen, und Schläge, welche in das Innerste des
Leibes eindringen."
(Prov. XX.) Aber hütet euch wohl,
mit dem ersten besten Stück Holz auf die Kinder zu
schlagen, oder auf Körpertheile, wo die Gesundheit ge-
fährdet wird.

Ferner hütet euch, gleichsam den ganzen Tag zu
lärmen und zu schlagen. Zum Vorbilde nehmt euch da
den Künstler, der aus Gold oder Silber ein Bild ver-
fertigen will. Er hämmert nicht immer auf das edle
Metall, sondern nur solange es roh, ungeformt, unbieg-
sam; nachher drückt er dasselbe oder glättet es sanft. Ist
das Kind unbeugsam, ist die Ruthe nothwendig; nachher
genügt ein ernstes Wort, ein Fasten, ein Spielverbot.

Aber klagt da ein Vater, jammert eine Mutter: Aber
meine Söhne und Töchter laufen mir davon, wenn ich
zur Ruthe greifen wollte. Aber ist das vielleicht eine
Folge jener Nachlässigkeit mit der ihr früher die Ruthe
spartet? Ist das nicht die gerechte Strafe euerer Saum-
seligkeit. Doch sei dem, wie ihm wolle, ihr habet die
Pflicht, im Nothfalle mit der Ruthe Zucht und Ordnung
aufrecht zu erhalten; wenn auch dann Sohn und Tochter
davonlaufen, lasset sie laufen und betet für sie, daß der
verlorene Sohn, die verlorene Tochter beim Hüten der
Schweine das Elend erkenne und reumüthig ins Vaterhaus
heimkehre. Daß ihr also zu strafen habet, unterliegt keinem
Zweifel. Aber wie ist zu bestrafen?

Wenn der hl. Geist Ruthe und Züchtigung empfiehlt,
warnt er gleichzeitig vor unvernünftigem Prügeln und
Strafen. Denn beides ist Sünde, nicht strafen und nicht
auf die rechte Weise. Die hl. Schrift redet zunächst von
der Ruthe, welche bei den Kleinern vollkommen genügt;
Größere mag man, wie's selbst die feinen Athener thaten,
mit einem spanischen Rohre oder Riemen bestrafen. In
dieser Beziehung sagt die hl. Schrift: „Striemen reinigen
vom Bösen, und Schläge, welche in das Innerste des
Leibes eindringen.“
(Prov. XX.) Aber hütet euch wohl,
mit dem ersten besten Stück Holz auf die Kinder zu
schlagen, oder auf Körpertheile, wo die Gesundheit ge-
fährdet wird.

Ferner hütet euch, gleichsam den ganzen Tag zu
lärmen und zu schlagen. Zum Vorbilde nehmt euch da
den Künstler, der aus Gold oder Silber ein Bild ver-
fertigen will. Er hämmert nicht immer auf das edle
Metall, sondern nur solange es roh, ungeformt, unbieg-
sam; nachher drückt er dasselbe oder glättet es sanft. Ist
das Kind unbeugsam, ist die Ruthe nothwendig; nachher
genügt ein ernstes Wort, ein Fasten, ein Spielverbot.

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[210/0222] Aber klagt da ein Vater, jammert eine Mutter: Aber meine Söhne und Töchter laufen mir davon, wenn ich zur Ruthe greifen wollte. Aber ist das vielleicht eine Folge jener Nachlässigkeit mit der ihr früher die Ruthe spartet? Ist das nicht die gerechte Strafe euerer Saum- seligkeit. Doch sei dem, wie ihm wolle, ihr habet die Pflicht, im Nothfalle mit der Ruthe Zucht und Ordnung aufrecht zu erhalten; wenn auch dann Sohn und Tochter davonlaufen, lasset sie laufen und betet für sie, daß der verlorene Sohn, die verlorene Tochter beim Hüten der Schweine das Elend erkenne und reumüthig ins Vaterhaus heimkehre. Daß ihr also zu strafen habet, unterliegt keinem Zweifel. Aber wie ist zu bestrafen? Wenn der hl. Geist Ruthe und Züchtigung empfiehlt, warnt er gleichzeitig vor unvernünftigem Prügeln und Strafen. Denn beides ist Sünde, nicht strafen und nicht auf die rechte Weise. Die hl. Schrift redet zunächst von der Ruthe, welche bei den Kleinern vollkommen genügt; Größere mag man, wie's selbst die feinen Athener thaten, mit einem spanischen Rohre oder Riemen bestrafen. In dieser Beziehung sagt die hl. Schrift: „Striemen reinigen vom Bösen, und Schläge, welche in das Innerste des Leibes eindringen.“ (Prov. XX.) Aber hütet euch wohl, mit dem ersten besten Stück Holz auf die Kinder zu schlagen, oder auf Körpertheile, wo die Gesundheit ge- fährdet wird. Ferner hütet euch, gleichsam den ganzen Tag zu lärmen und zu schlagen. Zum Vorbilde nehmt euch da den Künstler, der aus Gold oder Silber ein Bild ver- fertigen will. Er hämmert nicht immer auf das edle Metall, sondern nur solange es roh, ungeformt, unbieg- sam; nachher drückt er dasselbe oder glättet es sanft. Ist das Kind unbeugsam, ist die Ruthe nothwendig; nachher genügt ein ernstes Wort, ein Fasten, ein Spielverbot.

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/222>, abgerufen am 24.11.2024.