aber ist uns auf dem Himmelswege nicht bloß vorange- gangen, sondern in seinem Leiden und Sterben blutüber- ronnen, ließ er sein göttliches Taufblut gleichsam in das Taufwasser strömen, um damit, so viel von ihm abhängt, alle Menschen von der Sünde zu reinigen, dem ewigen Verderben zu entreißen, mit dem Strahlenglanz der gött- lichen Gnade, dieser übernatürlichen Ausstrahlung der Schönheit Gottes, zu verklären, und so für den Eintritt in den Himmel mit dem Hochzeitsgewande zu schmücken. Wie sehr das sein Herzenswunsch war, bezeugte er mit den Worten: "Ich muß mich mit einer Taufe taufen lassen, und wie drängt es mich, bis es vollbracht ist." (Luc. VII. 50)
Doch wir folgen Christus nicht nur wie die Juden dem Moses, sondern wir sind wirklich auf seinen Namen getauft, und nicht bloß in seinem, sondern auch im Namen des Vaters und des hl. Geistes. Warum wählte Christus diese Form? Wir sollen wissen, woher die hl. Taufe diese Wunderkraft besitzt. Vom Vater, der seinen Sohn in die Welt gesandt, vom Sohne, der die Taufe eingesetzt und mit seinem Blute fruchtbar und wirksam gemacht, vom hl. Geiste, der, wie das Wasser äußerlich den Menschen reiniget, innerlich die Seele wäscht und heiliget; so haben wir denn nicht die Taufe des Johannes, nicht die Taufe eines Menschen, sondern die Taufe des dreieinigen Gottes. Wie wir daher schon durch die Erschaffung Eigenthum Gottes, so noch weit mehr durch diese Wiedergeburt aus dem Wasser und dem hl. Geiste.
Damit wir aber jetzt schon Kinder und Hausgenossen Gottes die Vollendung der himmlischen Herrlichkeit er- langen, ist die Taufe nur der große Anfang neuer Gnaden- wunder ähnlich wie beim Zuge durchs rothe Meer. Alle nämlich aßen dieselbe geistige Speise, das Manna vom Himmel, und du, ruft der hl. Chrysostomus, und du ge- nießest nach der Taufe das Fleisch deines Erlösers: Alle
aber ist uns auf dem Himmelswege nicht bloß vorange- gangen, sondern in seinem Leiden und Sterben blutüber- ronnen, ließ er sein göttliches Taufblut gleichsam in das Taufwasser strömen, um damit, so viel von ihm abhängt, alle Menschen von der Sünde zu reinigen, dem ewigen Verderben zu entreißen, mit dem Strahlenglanz der gött- lichen Gnade, dieser übernatürlichen Ausstrahlung der Schönheit Gottes, zu verklären, und so für den Eintritt in den Himmel mit dem Hochzeitsgewande zu schmücken. Wie sehr das sein Herzenswunsch war, bezeugte er mit den Worten: „Ich muß mich mit einer Taufe taufen lassen, und wie drängt es mich, bis es vollbracht ist.“ (Luc. VII. 50)
Doch wir folgen Christus nicht nur wie die Juden dem Moses, sondern wir sind wirklich auf seinen Namen getauft, und nicht bloß in seinem, sondern auch im Namen des Vaters und des hl. Geistes. Warum wählte Christus diese Form? Wir sollen wissen, woher die hl. Taufe diese Wunderkraft besitzt. Vom Vater, der seinen Sohn in die Welt gesandt, vom Sohne, der die Taufe eingesetzt und mit seinem Blute fruchtbar und wirksam gemacht, vom hl. Geiste, der, wie das Wasser äußerlich den Menschen reiniget, innerlich die Seele wäscht und heiliget; so haben wir denn nicht die Taufe des Johannes, nicht die Taufe eines Menschen, sondern die Taufe des dreieinigen Gottes. Wie wir daher schon durch die Erschaffung Eigenthum Gottes, so noch weit mehr durch diese Wiedergeburt aus dem Wasser und dem hl. Geiste.
Damit wir aber jetzt schon Kinder und Hausgenossen Gottes die Vollendung der himmlischen Herrlichkeit er- langen, ist die Taufe nur der große Anfang neuer Gnaden- wunder ähnlich wie beim Zuge durchs rothe Meer. Alle nämlich aßen dieselbe geistige Speise, das Manna vom Himmel, und du, ruft der hl. Chrysostomus, und du ge- nießest nach der Taufe das Fleisch deines Erlösers: Alle
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aber ist uns auf dem Himmelswege nicht bloß vorange-
gangen, sondern in seinem Leiden und Sterben blutüber-
ronnen, ließ er sein göttliches Taufblut gleichsam in das
Taufwasser strömen, um damit, so viel von ihm abhängt,
alle Menschen von der Sünde zu reinigen, dem ewigen
Verderben zu entreißen, mit dem Strahlenglanz der gött-
lichen Gnade, dieser übernatürlichen Ausstrahlung der
Schönheit Gottes, zu verklären, und so für den Eintritt in
den Himmel mit dem Hochzeitsgewande zu schmücken.
Wie sehr das sein Herzenswunsch war, bezeugte er mit
den Worten: „Ich muß mich mit einer Taufe taufen lassen,
und wie drängt es mich, bis es vollbracht ist.“ (Luc. VII. 50)
Doch wir folgen Christus nicht nur wie die Juden
dem Moses, sondern wir sind wirklich auf seinen Namen
getauft, und nicht bloß in seinem, sondern auch im Namen
des Vaters und des hl. Geistes. Warum wählte Christus
diese Form? Wir sollen wissen, woher die hl. Taufe diese
Wunderkraft besitzt. Vom Vater, der seinen Sohn in die
Welt gesandt, vom Sohne, der die Taufe eingesetzt und
mit seinem Blute fruchtbar und wirksam gemacht, vom
hl. Geiste, der, wie das Wasser äußerlich den Menschen
reiniget, innerlich die Seele wäscht und heiliget; so haben
wir denn nicht die Taufe des Johannes, nicht die Taufe
eines Menschen, sondern die Taufe des dreieinigen Gottes.
Wie wir daher schon durch die Erschaffung Eigenthum
Gottes, so noch weit mehr durch diese Wiedergeburt aus
dem Wasser und dem hl. Geiste.
Damit wir aber jetzt schon Kinder und Hausgenossen
Gottes die Vollendung der himmlischen Herrlichkeit er-
langen, ist die Taufe nur der große Anfang neuer Gnaden-
wunder ähnlich wie beim Zuge durchs rothe Meer. Alle
nämlich aßen dieselbe geistige Speise, das Manna vom
Himmel, und du, ruft der hl. Chrysostomus, und du ge-
nießest nach der Taufe das Fleisch deines Erlösers: Alle
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/173>, abgerufen am 24.11.2024.
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