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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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solche Eheleute nur noch einen Schatten von Frömmigkeit
und katholischem Leben, so werden sie nicht beruhiget sein,
wenn sie bloß durch das weltliche Gericht getrennt sind,
sondern ihre Hauptsorge wird sein, von der hl. Kirche
die Erlaubnis; für das Getrenntleben zu erhalten. Denn
wer immer in dieser Sache um die Verordnungen der
Kirche sich nicht kümmert, ihren Mahnungen vielleicht
widersteht, wandelt den Weg der Todsünde, wohin aber
dieser führt, wisset ihr alle. -

Nicht wahr, angesichts der katholischen Kirche von
solchen Sachen nur reden zu müssen, ist schon überaus
traurig; wenn aber in Trunksucht, in Streit und Zank
und Schlägen, in Haß und Toben - wenn in all diesem
Aergerniß für die Kinder die Ehe vom Abbilde der Ver-
einigung Christi mit seiner Kirche zum Vorbild der Hölle
verwüstet wird - ist das nicht noch viel trauriger? -
Und doch noch lange nicht das Traurigste. Denn wie weit
gehen oft diese Verirrungen? Wenn die Kirche zwar von
Christus sich nicht ganz trennte, dabei aber einem Muha-
med gleiche Verehrung zollte - welch ein unnatürliches
Verbrechen! Aber was ist denn der Ehebruch? Du magst
vielleicht äußerlich mit deinem Gatten oder deiner Gattin noch
zusammenleben, noch irgend welche eheliche Liebe haben -
aber wenn du diese Liebe, dies Herz, diesen Leib mit
andern theilest, gleicht denn deine Sünde nicht dem Ab-
falle der Kirche von ihrem göttlichen Bräutigam und ihre
Hingabe an einen Betrüger? So verglichen schon die
Propheten den Abfall von Gott und den Götzendienst mit
dem Ehebruch. Wenn aber erst diese Sünde die letzte
menschliche Regung erstickt, das letzte Roth der Scham
verwischt, aus dem Dunkel heraustritt, wie ein Mittags-
teufel einherschreitet in Scheidung und Wiederverheirathung
oder in ähnlichen Greueln ihre Orgien feiert wahr-
haft da würde einem hl. Chrysostomus bei allem Fluß

solche Eheleute nur noch einen Schatten von Frömmigkeit
und katholischem Leben, so werden sie nicht beruhiget sein,
wenn sie bloß durch das weltliche Gericht getrennt sind,
sondern ihre Hauptsorge wird sein, von der hl. Kirche
die Erlaubnis; für das Getrenntleben zu erhalten. Denn
wer immer in dieser Sache um die Verordnungen der
Kirche sich nicht kümmert, ihren Mahnungen vielleicht
widersteht, wandelt den Weg der Todsünde, wohin aber
dieser führt, wisset ihr alle. –

Nicht wahr, angesichts der katholischen Kirche von
solchen Sachen nur reden zu müssen, ist schon überaus
traurig; wenn aber in Trunksucht, in Streit und Zank
und Schlägen, in Haß und Toben – wenn in all diesem
Aergerniß für die Kinder die Ehe vom Abbilde der Ver-
einigung Christi mit seiner Kirche zum Vorbild der Hölle
verwüstet wird – ist das nicht noch viel trauriger? –
Und doch noch lange nicht das Traurigste. Denn wie weit
gehen oft diese Verirrungen? Wenn die Kirche zwar von
Christus sich nicht ganz trennte, dabei aber einem Muha-
med gleiche Verehrung zollte – welch ein unnatürliches
Verbrechen! Aber was ist denn der Ehebruch? Du magst
vielleicht äußerlich mit deinem Gatten oder deiner Gattin noch
zusammenleben, noch irgend welche eheliche Liebe haben –
aber wenn du diese Liebe, dies Herz, diesen Leib mit
andern theilest, gleicht denn deine Sünde nicht dem Ab-
falle der Kirche von ihrem göttlichen Bräutigam und ihre
Hingabe an einen Betrüger? So verglichen schon die
Propheten den Abfall von Gott und den Götzendienst mit
dem Ehebruch. Wenn aber erst diese Sünde die letzte
menschliche Regung erstickt, das letzte Roth der Scham
verwischt, aus dem Dunkel heraustritt, wie ein Mittags-
teufel einherschreitet in Scheidung und Wiederverheirathung
oder in ähnlichen Greueln ihre Orgien feiert wahr-
haft da würde einem hl. Chrysostomus bei allem Fluß

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[130/0142] solche Eheleute nur noch einen Schatten von Frömmigkeit und katholischem Leben, so werden sie nicht beruhiget sein, wenn sie bloß durch das weltliche Gericht getrennt sind, sondern ihre Hauptsorge wird sein, von der hl. Kirche die Erlaubnis; für das Getrenntleben zu erhalten. Denn wer immer in dieser Sache um die Verordnungen der Kirche sich nicht kümmert, ihren Mahnungen vielleicht widersteht, wandelt den Weg der Todsünde, wohin aber dieser führt, wisset ihr alle. – Nicht wahr, angesichts der katholischen Kirche von solchen Sachen nur reden zu müssen, ist schon überaus traurig; wenn aber in Trunksucht, in Streit und Zank und Schlägen, in Haß und Toben – wenn in all diesem Aergerniß für die Kinder die Ehe vom Abbilde der Ver- einigung Christi mit seiner Kirche zum Vorbild der Hölle verwüstet wird – ist das nicht noch viel trauriger? – Und doch noch lange nicht das Traurigste. Denn wie weit gehen oft diese Verirrungen? Wenn die Kirche zwar von Christus sich nicht ganz trennte, dabei aber einem Muha- med gleiche Verehrung zollte – welch ein unnatürliches Verbrechen! Aber was ist denn der Ehebruch? Du magst vielleicht äußerlich mit deinem Gatten oder deiner Gattin noch zusammenleben, noch irgend welche eheliche Liebe haben – aber wenn du diese Liebe, dies Herz, diesen Leib mit andern theilest, gleicht denn deine Sünde nicht dem Ab- falle der Kirche von ihrem göttlichen Bräutigam und ihre Hingabe an einen Betrüger? So verglichen schon die Propheten den Abfall von Gott und den Götzendienst mit dem Ehebruch. Wenn aber erst diese Sünde die letzte menschliche Regung erstickt, das letzte Roth der Scham verwischt, aus dem Dunkel heraustritt, wie ein Mittags- teufel einherschreitet in Scheidung und Wiederverheirathung oder in ähnlichen Greueln ihre Orgien feiert wahr- haft da würde einem hl. Chrysostomus bei allem Fluß

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/142>, abgerufen am 25.11.2024.