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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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lungen ohne Ehescheidung mehr gibt, so haben sie üben
gelernt, was sie so oft gehört."
(de benef. l. III. 16.) Die
Scheidung ist also kein Heilmittel für die Leidenschaft,
sondern nur ein fürchterliches Gift in die Wunde der
Familie und Gesellschaft.

Oder glaubet ihr etwa, unsere Zeit habe das nicht
zu fürchten? Kann es, wie Juvenal von den Römern
schreibt, heute keine Männer mehr geben, welche keine
Frau, sondern nur ein Gesicht suchen. Hat dieses drei
Runzeln, werden die Zähne dunkler und die Augen kleiner,
heißt es gleich: "Schnüre das Bündelchen und geh'."
(Satyra 6, v. 142.)

Oder wird etwa die Leidenschaft die Schranken der
sittlichen Ordnung heute nicht so weit durchbrechen? -
Beherziget folgendes: Wenn auch das ganze öffentliche
Leben von Christus abgewichen ist, so zehrt es doch heute
noch von der Wahrheit und dem Geiste Christi, wie auch
der verlorene Sohn in Ausschweifungen die väterliche
Erbschaft verschleuderte. Aber wartet nur, bis dies christ-
liche Erbgut ganz aufgezehrt ist und mit ihm die letzte
Scham und Scheu verloren und das begierliche Fleisch
in den vollkommenen Besitz seiner vermeintlichen Rechte
gelangt ist, dann könnt ihr Dinge hören und sehen, daß
euch Sehen und Hören vergehen wird.

Schon vor 30 Jahren zählte man in Preußen jähr-
lich 5000 Ehescheidungsprozesse, ebensoviel gab es in den
Vereinigten Staaten Amerikas; schon vor 30 Jahren
bildeten sich dort Genossenschaften der freien Liebe, wo
man die Ehe nach Belieben schließt und auflöst und die
Kinder der Gemeinde übergibt: dort blüht die Sekte der
Mormonen mit ihrer Vielweiberei.

Doch was rede ich vom Auslande. Stehen wir nicht
vor der thränenreichen Thatsache, daß unser Vaterland in
Sachen der Ehescheidungen in wenigen Jahren alle andern

lungen ohne Ehescheidung mehr gibt, so haben sie üben
gelernt, was sie so oft gehört.“
(de benef. l. III. 16.) Die
Scheidung ist also kein Heilmittel für die Leidenschaft,
sondern nur ein fürchterliches Gift in die Wunde der
Familie und Gesellschaft.

Oder glaubet ihr etwa, unsere Zeit habe das nicht
zu fürchten? Kann es, wie Juvenal von den Römern
schreibt, heute keine Männer mehr geben, welche keine
Frau, sondern nur ein Gesicht suchen. Hat dieses drei
Runzeln, werden die Zähne dunkler und die Augen kleiner,
heißt es gleich: „Schnüre das Bündelchen und geh'.“
(Satyra 6, v. 142.)

Oder wird etwa die Leidenschaft die Schranken der
sittlichen Ordnung heute nicht so weit durchbrechen? –
Beherziget folgendes: Wenn auch das ganze öffentliche
Leben von Christus abgewichen ist, so zehrt es doch heute
noch von der Wahrheit und dem Geiste Christi, wie auch
der verlorene Sohn in Ausschweifungen die väterliche
Erbschaft verschleuderte. Aber wartet nur, bis dies christ-
liche Erbgut ganz aufgezehrt ist und mit ihm die letzte
Scham und Scheu verloren und das begierliche Fleisch
in den vollkommenen Besitz seiner vermeintlichen Rechte
gelangt ist, dann könnt ihr Dinge hören und sehen, daß
euch Sehen und Hören vergehen wird.

Schon vor 30 Jahren zählte man in Preußen jähr-
lich 5000 Ehescheidungsprozesse, ebensoviel gab es in den
Vereinigten Staaten Amerikas; schon vor 30 Jahren
bildeten sich dort Genossenschaften der freien Liebe, wo
man die Ehe nach Belieben schließt und auflöst und die
Kinder der Gemeinde übergibt: dort blüht die Sekte der
Mormonen mit ihrer Vielweiberei.

Doch was rede ich vom Auslande. Stehen wir nicht
vor der thränenreichen Thatsache, daß unser Vaterland in
Sachen der Ehescheidungen in wenigen Jahren alle andern

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[102/0114] lungen ohne Ehescheidung mehr gibt, so haben sie üben gelernt, was sie so oft gehört.“ (de benef. l. III. 16.) Die Scheidung ist also kein Heilmittel für die Leidenschaft, sondern nur ein fürchterliches Gift in die Wunde der Familie und Gesellschaft. Oder glaubet ihr etwa, unsere Zeit habe das nicht zu fürchten? Kann es, wie Juvenal von den Römern schreibt, heute keine Männer mehr geben, welche keine Frau, sondern nur ein Gesicht suchen. Hat dieses drei Runzeln, werden die Zähne dunkler und die Augen kleiner, heißt es gleich: „Schnüre das Bündelchen und geh'.“ (Satyra 6, v. 142.) Oder wird etwa die Leidenschaft die Schranken der sittlichen Ordnung heute nicht so weit durchbrechen? – Beherziget folgendes: Wenn auch das ganze öffentliche Leben von Christus abgewichen ist, so zehrt es doch heute noch von der Wahrheit und dem Geiste Christi, wie auch der verlorene Sohn in Ausschweifungen die väterliche Erbschaft verschleuderte. Aber wartet nur, bis dies christ- liche Erbgut ganz aufgezehrt ist und mit ihm die letzte Scham und Scheu verloren und das begierliche Fleisch in den vollkommenen Besitz seiner vermeintlichen Rechte gelangt ist, dann könnt ihr Dinge hören und sehen, daß euch Sehen und Hören vergehen wird. Schon vor 30 Jahren zählte man in Preußen jähr- lich 5000 Ehescheidungsprozesse, ebensoviel gab es in den Vereinigten Staaten Amerikas; schon vor 30 Jahren bildeten sich dort Genossenschaften der freien Liebe, wo man die Ehe nach Belieben schließt und auflöst und die Kinder der Gemeinde übergibt: dort blüht die Sekte der Mormonen mit ihrer Vielweiberei. Doch was rede ich vom Auslande. Stehen wir nicht vor der thränenreichen Thatsache, daß unser Vaterland in Sachen der Ehescheidungen in wenigen Jahren alle andern

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/114>, abgerufen am 27.11.2024.