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Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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dem heiligen Stierblut 120000 Pflanz[e]ngestalten hervorgerufen.

[9. Vorlesung] [(7. Februar 1828)]
V. Geographie
der Thiere
.

Wir wenden uns nun der Sphäre des thierischen Lebens zu, deren
Repräsentanten, uns selbst näher gerückt, wir mit leicht erkennbaren
Organen des Gefühles ausgerüstet finden. -

Nach dem Grade der Empfindlichkeit derselben weisen wir gewisser-
massen denselben ihre Stelle an; denn nur in höhern Organisatio-
nen verkündet sich das Leid, dessen Größe wir nach dem Ausdruck
des Schmerzes messen. Cuvier hat bei verschiedenen Argonauten und
Nautiliten deutlich Sinnesorgane entdeckt, und Auge, Ohr, selbst Gehirn
bei ihnen vorgefunden. Dennoch aber bleiben diese Wesen uns fremd,
und wenn wir bei dem Anblick reizbarer Mimosen die Einheit alles
Organischen erkennen, so bleibt doch unser Mitleid einzig dem Aus-
druck thierischen Schmerzes zugewendet.

Die geographische Verbreitung der Thiere ist der der Pflanzen ähnlich,
und steht im Verhältniß mit dem Clima und der Natur des Bodens,
indem sie durch die Nahrung modificirt wird und das thierische
Leben, das der Pflanzen voraussetzt. -

Pflanzen reisen im Ei, oft durch eine Federkrone zur langen Reise vor-
bereitet; Thiere dagegen bewegen sich frei von ihrer Entstehung und diese
Locomotivität dauert ihr ganzes Leben. Eben dieser Eigenschaft wegen
streifen die Thiere durch mehrere Climate, wovon wir besonders bei
denjenigen auffallende Beispiele finden, welche die flüssigen Hüllen des Erdkörpers
bewohnen, bei den Vögeln und Fischen. Da, wie früher er-
wähnt, in der Luft, wie im Ocean die Temperatur nach den Luftschichten
sich verändert, so können diese Thiere auf demselben Puncte willkühr-
lich sich das verschiedenartigste Clima erwählen. - Dennoch findet man
einen merkwürdigen Unterschied unter den Bewohnern der beiden
Küsten des großen Oceans. Wenn man dieselben Arten von Fischen
antrifft, von den Küsten des mittelländischen Meeres an längs der
ganzen Küste von Westafrika um das Cap der guten Hoffnung wieder

dem heiligen Stierblut 120000 Pflanz[e]ngestalten hervorgerufen.

[9. Vorlesung] [(7. Februar 1828)]
V. Geographie
der Thiere
.

Wir wenden uns nun der Sphäre des thierischen Lebens zu, deren
Repräsentanten, uns selbst näher gerückt, wir mit leicht erkeñbaren
Organen des Gefühles ausgerüstet finden. –

Nach dem Grade der Empfindlichkeit derselben weisen wir gewisser-
massen denselben ihre Stelle an; deñ nur in höhern Organisatio-
nen verkündet sich das Leid, dessen Größe wir nach dem Ausdruck
des Schmerzes messen. Cuvier hat bei verschiedenen Argonauten und
Nautiliten deutlich Sinnesorgane entdeckt, und Auge, Ohr, selbst Gehirn
bei ihnen vorgefunden. Deñoch aber bleiben diese Wesen uns fremd,
und weñ wir bei dem Anblick reizbarer Mimosen die Einheit alles
Organischen erkennen, so bleibt doch unser Mitleid einzig dem Aus-
druck thierischen Schmerzes zugewendet.

Die geographische Verbreitung der Thiere ist der der Pflanzen ähnlich,
und steht im Verhältniß mit dem Clima und der Natur des Bodens,
indem sie durch die Nahrung modificirt wird und das thierische
Leben, das der Pflanzen voraussetzt. –

Pflanzen reisen im Ei, oft durch eine Federkrone zur langen Reise vor-
bereitet; Thiere dagegen bewegen sich frei von ihrer Entstehung und diese
Locomotivität dauert ihr ganzes Leben. Eben dieser Eigenschaft wegen
streifen die Thiere durch mehrere Climate, wovon wir besonders bei
denjenigen auffallende Beispiele finden, welche die flüssigen Hüllen des Erdkörpers
bewohnen, bei den Vögeln und Fischen. Da, wie früher er-
wähnt, in der Luft, wie im Ocean die Temperatur nach den Luftschichten
sich verändert, so können diese Thiere auf demselben Puncte willkühr-
lich sich das verschiedenartigste Clima erwählen. – Dennoch findet man
einen merkwürdigen Unterschied unter den Bewohnern der beiden
Küsten des großen Oceans. Weñ man dieselben Arten von Fischen
antrifft, von den Küsten des mittelländischen Meeres an längs der
ganzen Küste von Westafrika um das Cap der guten Hoffnung wieder

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[70/0074] dem heiligen Stierblut 120000 Pflanzengestalten hervorgerufen. 9. Vorlesung (7. Februar 1828) V. Geographie der Thiere. Wir wenden uns nun der Sphäre des thierischen Lebens zu, deren Repräsentanten, uns selbst näher gerückt, wir mit leicht erkeñbaren Organen des Gefühles ausgerüstet finden. – Nach dem Grade der Empfindlichkeit derselben weisen wir gewisser- massen denselben ihre Stelle an; deñ nur in höhern Organisatio- nen verkündet sich das Leid, dessen Größe wir nach dem Ausdruck des Schmerzes messen. Cuvier hat bei verschiedenen Argonauten u Nautiliten deutlich Sinnesorgane entdeckt, u Auge, Ohr, selbst Gehirn bei ihnen vorgefunden. Deñoch aber bleiben diese Wesen uns fremd, u weñ wir bei dem Anblick reizbarer Mimosen die Einheit alles Organischen erkennen, so bleibt doch unser Mitleid einzig dem Aus- druck thierischen Schmerzes zugewendet. Die geographische Verbreitung der Thiere ist der der Pflanzen ähnlich, u steht im Verhältniß mit dem Clima u der Natur des Bodens, indem sie durch die Nahrung modificirt wird und das thierische Leben, das der Pflanzen voraussetzt. – Pflanzen reisen im Ei, oft durch eine Federkrone zur langen Reise vor- bereitet; Thiere dagegen bewegen sich frei von ihrer Entstehung u diese Locomotivität dauert ihr ganzes Leben. Eben dieser Eigenschaft wegen streifen die Thiere durch mehrere Climate, wovon wir besonders bei denjenigen auffallende Beispiele finden, welche die flüssigen Hüllen des Erdkörpers bewohnen, bei den Vögeln u Fischen. Da, wie früher er- wähnt, in der Luft, wie im Ocean die Temperatur nach den Luftschichten sich verändert, so können diese Thiere auf demselben Puncte willkühr- lich sich das verschiedenartigste Clima erwählen. – Dennoch findet man einen merkwürdigen Unterschied unter den Bewohnern der beiden Küsten des großen Oceans. Weñ man dieselben Arten von Fischen antrifft, von den Küsten des mittelländischen Meeres an längs der ganzen Küste von Westafrika um das Cap der guten Hoffnung wieder

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Nalan Lom: Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • I/J: Lautwert transkribiert



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Zitationshilfe: Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_privatbesitz_1829/74>, abgerufen am 22.12.2024.