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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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Nach 7 bis 8 Minuten nahm man an den
obern Augenliedern eine kleine Bewe-
gung wahr. Einige Zeit darauf ging die
bis dahin fest an die obere geschlossne
untere Kinnlade auf, es kam Schaum
aus dem Munde, und Petit konnte eini-
ge Löffel Wein verschlucken. Der Puls
kam wieder, und eine Stunde darauf
konnte er reden. -- Offenbar wirkt
die Wärme im Scheintod eben so kräftig,
als zur ersten Entwicklung des Lebens,
sie nährt den kleinsten Funken des noch
übrigen Lebens, facht ihn an, und
bringt ihn nach und nach zur Flamme.

Die dritte wichtigste Nahrung des
Lebens ist Luft. Wir finden kein We-
sen, das ganz ohne Luft leben könnte,
und bey den meisten folgt auf Entzie-
hung derselben sehr bald, oft augen-
blicklich der Tod. Und was ihren Ein-
fluss am sichtbarsten macht, ist, dass die
Athemholenden Thiere weit reicher an
Lebenskraft sind und sie in vollkomm-
nern Grade besitzen, als die Nichtath-

menden.

Nach 7 bis 8 Minuten nahm man an den
obern Augenliedern eine kleine Bewe-
gung wahr. Einige Zeit darauf ging die
bis dahin feſt an die obere geſchloſsne
untere Kinnlade auf, es kam Schaum
aus dem Munde, und Petit konnte eini-
ge Löffel Wein verſchlucken. Der Puls
kam wieder, und eine Stunde darauf
konnte er reden. — Offenbar wirkt
die Wärme im Scheintod eben ſo kräftig,
als zur erſten Entwicklung des Lebens,
ſie nährt den kleinſten Funken des noch
übrigen Lebens, facht ihn an, und
bringt ihn nach und nach zur Flamme.

Die dritte wichtigſte Nahrung des
Lebens iſt Luft. Wir finden kein We-
ſen, das ganz ohne Luft leben könnte,
und bey den meiſten folgt auf Entzie-
hung derſelben ſehr bald, oft augen-
blicklich der Tod. Und was ihren Ein-
fluſs am ſichtbarſten macht, iſt, daſs die
Athemholenden Thiere weit reicher an
Lebenskraft ſind und ſie in vollkomm-
nern Grade beſitzen, als die Nichtath-

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[64/0092] Nach 7 bis 8 Minuten nahm man an den obern Augenliedern eine kleine Bewe- gung wahr. Einige Zeit darauf ging die bis dahin feſt an die obere geſchloſsne untere Kinnlade auf, es kam Schaum aus dem Munde, und Petit konnte eini- ge Löffel Wein verſchlucken. Der Puls kam wieder, und eine Stunde darauf konnte er reden. — Offenbar wirkt die Wärme im Scheintod eben ſo kräftig, als zur erſten Entwicklung des Lebens, ſie nährt den kleinſten Funken des noch übrigen Lebens, facht ihn an, und bringt ihn nach und nach zur Flamme. Die dritte wichtigſte Nahrung des Lebens iſt Luft. Wir finden kein We- ſen, das ganz ohne Luft leben könnte, und bey den meiſten folgt auf Entzie- hung derſelben ſehr bald, oft augen- blicklich der Tod. Und was ihren Ein- fluſs am ſichtbarſten macht, iſt, daſs die Athemholenden Thiere weit reicher an Lebenskraft ſind und ſie in vollkomm- nern Grade beſitzen, als die Nichtath- menden.

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/92>, abgerufen am 23.11.2024.