wirksamen, sondern auch von dem ge- bundenen Zustande. Ein noch Leben habendes Ey und Saamenkorn erfriert weit später, als ein todtes. Der Bär bringt den ganzen Winter halb erstarrt im Schnee, die todscheinende Schwalbe, die Puppe des Insects unter dem Eise zu, und erfrieren nicht. Dann erst, wenn der Frost so hoch steigt, dass er die Le- benskraft schwächt oder unterdrückt, kann er sie überwältigen, und den nun leblosen Körper durchdringen. Diess Phänomen beruht besonders auf der Ei- genschaft der Lebenskraft, Wärme zu entwickeln, wie wir gleich sehen wer- den.
7) Ein gänzlicher Verlust der Le- benskraft zieht also die Trennung der organischen Verbindung des Körpers nach sich, den sie vorher erfüllte. Seine Materie gehorcht nun den Gesetzen und Affinitäten der todten chemischen Natur, der sie nun angehört, sie zersezt und trennt sich in ihre Grundstoffe; es erfolgt
wirkſamen, ſondern auch von dem ge- bundenen Zuſtande. Ein noch Leben habendes Ey und Saamenkorn erfriert weit ſpäter, als ein todtes. Der Bär bringt den ganzen Winter halb erſtarrt im Schnee, die todſcheinende Schwalbe, die Puppe des Inſects unter dem Eiſe zu, und erfrieren nicht. Dann erſt, wenn der Froſt ſo hoch ſteigt, daſs er die Le- benskraft ſchwächt oder unterdrückt, kann er ſie überwältigen, und den nun lebloſen Körper durchdringen. Dieſs Phänomen beruht beſonders auf der Ei- genſchaft der Lebenskraft, Wärme zu entwickeln, wie wir gleich ſehen wer- den.
7) Ein gänzlicher Verluſt der Le- benskraft zieht alſo die Trennung der organiſchen Verbindung des Körpers nach ſich, den ſie vorher erfüllte. Seine Materie gehorcht nun den Geſetzen und Affinitäten der todten chemiſchen Natur, der ſie nun angehört, ſie zerſezt und trennt ſich in ihre Grundſtoffe; es erfolgt
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wirkſamen, ſondern auch von dem ge-
bundenen Zuſtande. Ein noch Leben
habendes Ey und Saamenkorn erfriert
weit ſpäter, als ein todtes. Der Bär
bringt den ganzen Winter halb erſtarrt
im Schnee, die todſcheinende Schwalbe,
die Puppe des Inſects unter dem Eiſe zu,
und erfrieren nicht. Dann erſt, wenn
der Froſt ſo hoch ſteigt, daſs er die Le-
benskraft ſchwächt oder unterdrückt,
kann er ſie überwältigen, und den nun
lebloſen Körper durchdringen. Dieſs
Phänomen beruht beſonders auf der Ei-
genſchaft der Lebenskraft, Wärme zu
entwickeln, wie wir gleich ſehen wer-
den.
7) Ein gänzlicher Verluſt der Le-
benskraft zieht alſo die Trennung der
organiſchen Verbindung des Körpers
nach ſich, den ſie vorher erfüllte. Seine
Materie gehorcht nun den Geſetzen und
Affinitäten der todten chemiſchen Natur,
der ſie nun angehört, ſie zerſezt und
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/84>, abgerufen am 27.11.2024.
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