sie zu gebrauchen, ohneracht dadurch noch nicht einmal entschieden wird, ob es eine eigene Materie oder nur eine Ei- genschaft der Materie ist, wovon wir reden.
Ohnstreitig gehört die Lebenskraft unter die allgemeinsten, unbegreiflich- sten und gewaltigsten Kräfte der Natur. Sie erfüllt, sie bewegt alles, sie ist höchst wahrscheinlich der Grundquell, aus dem alle übrigen Kräfte der physi- schen, wenigstens organischen, Welt fliessen. Sie ists, die alles hervorbringt, erhält, erneuert, durch die die Schö- pfung nach so manchem Tausende von Jahren noch jeden Frühling mit eben der Pracht und Frischheit hervorgeht, als das erste mal, da sie aus der Hand ihres Schöpfers kam. Sie ist unerschöpflich, unendlich, -- ein wahrer ewiger Hauch der Gottheit. Sie ists endlich, die, verfeinert und durch eine vollkommnere Organisation exaltirt, sogar die Denk- und Seelenkraft entflammt, und dem
ſie zu gebrauchen, ohneracht dadurch noch nicht einmal entſchieden wird, ob es eine eigene Materie oder nur eine Ei- genſchaft der Materie iſt, wovon wir reden.
Ohnſtreitig gehört die Lebenskraft unter die allgemeinſten, unbegreiflich- ſten und gewaltigſten Kräfte der Natur. Sie erfüllt, ſie bewegt alles, ſie iſt höchſt wahrſcheinlich der Grundquell, aus dem alle übrigen Kräfte der phyſi- ſchen, wenigſtens organiſchen, Welt flieſsen. Sie iſts, die alles hervorbringt, erhält, erneuert, durch die die Schö- pfung nach ſo manchem Tauſende von Jahren noch jeden Frühling mit eben der Pracht und Friſchheit hervorgeht, als das erſte mal, da ſie aus der Hand ihres Schöpfers kam. Sie iſt unerſchöpflich, unendlich, — ein wahrer ewiger Hauch der Gottheit. Sie iſts endlich, die, verfeinert und durch eine vollkommnere Organiſation exaltirt, ſogar die Denk- und Seelenkraft entflammt, und dem
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ſie zu gebrauchen, ohneracht dadurch
noch nicht einmal entſchieden wird, ob
es eine eigene Materie oder nur eine Ei-
genſchaft der Materie iſt, wovon wir
reden.
Ohnſtreitig gehört die Lebenskraft
unter die allgemeinſten, unbegreiflich-
ſten und gewaltigſten Kräfte der Natur.
Sie erfüllt, ſie bewegt alles, ſie iſt
höchſt wahrſcheinlich der Grundquell,
aus dem alle übrigen Kräfte der phyſi-
ſchen, wenigſtens organiſchen, Welt
flieſsen. Sie iſts, die alles hervorbringt,
erhält, erneuert, durch die die Schö-
pfung nach ſo manchem Tauſende von
Jahren noch jeden Frühling mit eben der
Pracht und Friſchheit hervorgeht, als
das erſte mal, da ſie aus der Hand ihres
Schöpfers kam. Sie iſt unerſchöpflich,
unendlich, — ein wahrer ewiger
Hauch der Gottheit. Sie iſts endlich, die,
verfeinert und durch eine vollkommnere
Organiſation exaltirt, ſogar die Denk-
und Seelenkraft entflammt, und dem
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/75>, abgerufen am 27.11.2024.
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