Kapwein. Ein solcher Wein ist einer der schönsten und passendsten Lebensreize für Alte, er erhizt nicht, sondern nährt und stärkt sie, er ist die Milch der Alten.
3. Laue Bäder sind äusserst passend, als eins der schönsten Mittel, die natür- liche Wärme zu mehren, die Absonde- rungen, besonders der Haut, zu beför- dern, und die Trockenheit und Steifig- keit des Ganzen zu vermindern. Sie entsprechen also fast allen Bedürfnissen dieser Periode.
4. Man vermeide alle starke Auslee- rungen, z. E. Aderlässe (wenn sie nicht durch besondere Umstände angezeigt werden), starke Purganzen, Erhitzung bis zum Schweisse, den Beyschlaf u. s. w. Sie erschöpfen die wenige Kraft, und vermehren die Trockenheit.
5. Man gewöhne sich mit zuneh- mendem Alter immer mehr an eine ge- wisse Ordnung in allen Lebensverrich- tungen. Das Essen und Trinken, der Schlaf, die Bewegung und Ruhe, die Ausleerungen, die Beschäftigungen müs-
Kapwein. Ein ſolcher Wein iſt einer der ſchönſten und paſſendſten Lebensreize für Alte, er erhizt nicht, ſondern nährt und ſtärkt ſie, er iſt die Milch der Alten.
3. Laue Bäder ſind äuſſerſt paſſend, als eins der ſchönſten Mittel, die natür- liche Wärme zu mehren, die Abſonde- rungen, beſonders der Haut, zu beför- dern, und die Trockenheit und Steifig- keit des Ganzen zu vermindern. Sie entſprechen alſo faſt allen Bedürfniſſen dieſer Periode.
4. Man vermeide alle ſtarke Auslee- rungen, z. E. Aderläſſe (wenn ſie nicht durch beſondere Umſtände angezeigt werden), ſtarke Purganzen, Erhitzung bis zum Schweiſse, den Beyſchlaf u. ſ. w. Sie erſchöpfen die wenige Kraft, und vermehren die Trockenheit.
5. Man gewöhne ſich mit zuneh- mendem Alter immer mehr an eine ge- wiſſe Ordnung in allen Lebensverrich- tungen. Das Eſſen und Trinken, der Schlaf, die Bewegung und Ruhe, die Ausleerungen, die Beſchäftigungen müſ-
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Kapwein. Ein ſolcher Wein iſt einer der
ſchönſten und paſſendſten Lebensreize
für Alte, er erhizt nicht, ſondern nährt
und ſtärkt ſie, er iſt die Milch der Alten.
3. Laue Bäder ſind äuſſerſt paſſend,
als eins der ſchönſten Mittel, die natür-
liche Wärme zu mehren, die Abſonde-
rungen, beſonders der Haut, zu beför-
dern, und die Trockenheit und Steifig-
keit des Ganzen zu vermindern. Sie
entſprechen alſo faſt allen Bedürfniſſen
dieſer Periode.
4. Man vermeide alle ſtarke Auslee-
rungen, z. E. Aderläſſe (wenn ſie nicht
durch beſondere Umſtände angezeigt
werden), ſtarke Purganzen, Erhitzung
bis zum Schweiſse, den Beyſchlaf u. ſ. w.
Sie erſchöpfen die wenige Kraft, und
vermehren die Trockenheit.
5. Man gewöhne ſich mit zuneh-
mendem Alter immer mehr an eine ge-
wiſſe Ordnung in allen Lebensverrich-
tungen. Das Eſſen und Trinken, der
Schlaf, die Bewegung und Ruhe, die
Ausleerungen, die Beſchäftigungen müſ-
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/715>, abgerufen am 24.11.2024.
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