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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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und so allgemein wie möglich Wärme
zu erwecken. Wärme ist der erste und
allgemeinste Lebensreiz. Das nehmliche
Mittel, was die Natur benuzt, um alles
Leben zuerst zu wecken, ist auch das
grösste um eine zweyte Wiederbelebung
zu bewirken. Das beste dazu ist ein lau-
warmes Bad; fehlt diess, dann das Be-
decken mit warmen Sand, Asche, oder
dicken Decken und Betten, mit warmen
Steinen an verschiedenen Orten des Kör-
pers applizirt. Ohne diess Mittel wer-
den alle andere wenig ausrichten, und
es wäre besser, den Scheintodten blos
durchdringend zu erwärmen, als ihn,
wie so oft geschieht, mit Schröpfen,
Bürsten, Klystiren u. s. w. herum zu zie-
hen, und ihn zugleich vor Kälte erstar-
ren zu lassen.

3. Das Einblasen der Luft in die
Lungen folgt zunächst in Absicht der
Wichtigkeit, und kann so schön mit der
Wärme verbunden werden. Besser ist
es freylich, wenn es mit reiner dephlo-
gistisirter Luft, und durch Röhre und

und ſo allgemein wie möglich Wärme
zu erwecken. Wärme iſt der erſte und
allgemeinſte Lebensreiz. Das nehmliche
Mittel, was die Natur benuzt, um alles
Leben zuerſt zu wecken, iſt auch das
gröſste um eine zweyte Wiederbelebung
zu bewirken. Das beſte dazu iſt ein lau-
warmes Bad; fehlt dieſs, dann das Be-
decken mit warmen Sand, Aſche, oder
dicken Decken und Betten, mit warmen
Steinen an verſchiedenen Orten des Kör-
pers applizirt. Ohne dieſs Mittel wer-
den alle andere wenig ausrichten, und
es wäre beſſer, den Scheintodten blos
durchdringend zu erwärmen, als ihn,
wie ſo oft geſchieht, mit Schröpfen,
Bürſten, Klyſtiren u. ſ. w. herum zu zie-
hen, und ihn zugleich vor Kälte erſtar-
ren zu laſſen.

3. Das Einblaſen der Luft in die
Lungen folgt zunächſt in Abſicht der
Wichtigkeit, und kann ſo ſchön mit der
Wärme verbunden werden. Beſſer iſt
es freylich, wenn es mit reiner dephlo-
giſtiſirter Luft, und durch Röhre und

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[676/0704] und ſo allgemein wie möglich Wärme zu erwecken. Wärme iſt der erſte und allgemeinſte Lebensreiz. Das nehmliche Mittel, was die Natur benuzt, um alles Leben zuerſt zu wecken, iſt auch das gröſste um eine zweyte Wiederbelebung zu bewirken. Das beſte dazu iſt ein lau- warmes Bad; fehlt dieſs, dann das Be- decken mit warmen Sand, Aſche, oder dicken Decken und Betten, mit warmen Steinen an verſchiedenen Orten des Kör- pers applizirt. Ohne dieſs Mittel wer- den alle andere wenig ausrichten, und es wäre beſſer, den Scheintodten blos durchdringend zu erwärmen, als ihn, wie ſo oft geſchieht, mit Schröpfen, Bürſten, Klyſtiren u. ſ. w. herum zu zie- hen, und ihn zugleich vor Kälte erſtar- ren zu laſſen. 3. Das Einblaſen der Luft in die Lungen folgt zunächſt in Abſicht der Wichtigkeit, und kann ſo ſchön mit der Wärme verbunden werden. Beſſer iſt es freylich, wenn es mit reiner dephlo- giſtiſirter Luft, und durch Röhre und

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 676. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/704>, abgerufen am 23.11.2024.