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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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sel derselben u. dgl. Wer mit diesen Ei-
genschaften ausgerüstet ist, der wird in
unzähligen Fällen dem Tode trotzen
können, wo ein andrer unterliegt.

Nun aber die Rettung bey schon
wirklich existirender Todesgefahr! Was
ist zu thun, wenn jemand ertrunken,
erhängt, erstickt, vom Blitz getroffen,
vergiftet u. s. w. ist? Hier giebt es Mit-
tel, wodurch man schon oft den ganz
tod scheinenden glücklich gerettet hat,
und diess ist ein Theil der Medizin, den
jeder Mensch verstehen sollte, denn
jedem kann ein solcher Fall aufstossen,
und alles kommt auf die Geschwindig-
keit der Hülfe an. Bey einer so gefähr-
lichen Lage ist jeder Augenblick kostbar;
das einfachste Mittel, gleich angewendet,
kann mehr ausrichten, als eine halbe
Stunde nachher, die ganze Weisheit ei-
nes Aeskulaps. Jeder Mensch, der zuerst
hinzu kommt, sollte es als Pflicht
ansehen, sogleich Hülfe anzuwenden,
und wohl bedenken, dass das Leben des

Ver-

ſel derſelben u. dgl. Wer mit dieſen Ei-
genſchaften ausgerüſtet iſt, der wird in
unzähligen Fällen dem Tode trotzen
können, wo ein andrer unterliegt.

Nun aber die Rettung bey ſchon
wirklich exiſtirender Todesgefahr! Was
iſt zu thun, wenn jemand ertrunken,
erhängt, erſtickt, vom Blitz getroffen,
vergiftet u. ſ. w. iſt? Hier giebt es Mit-
tel, wodurch man ſchon oft den ganz
tod ſcheinenden glücklich gerettet hat,
und dieſs iſt ein Theil der Medizin, den
jeder Menſch verſtehen ſollte, denn
jedem kann ein ſolcher Fall aufſtoſſen,
und alles kommt auf die Geſchwindig-
keit der Hülfe an. Bey einer ſo gefähr-
lichen Lage iſt jeder Augenblick koſtbar;
das einfachſte Mittel, gleich angewendet,
kann mehr ausrichten, als eine halbe
Stunde nachher, die ganze Weisheit ei-
nes Aeskulaps. Jeder Menſch, der zuerſt
hinzu kommt, ſollte es als Pflicht
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und wohl bedenken, daſs das Leben des

Ver-
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[672/0700] ſel derſelben u. dgl. Wer mit dieſen Ei- genſchaften ausgerüſtet iſt, der wird in unzähligen Fällen dem Tode trotzen können, wo ein andrer unterliegt. Nun aber die Rettung bey ſchon wirklich exiſtirender Todesgefahr! Was iſt zu thun, wenn jemand ertrunken, erhängt, erſtickt, vom Blitz getroffen, vergiftet u. ſ. w. iſt? Hier giebt es Mit- tel, wodurch man ſchon oft den ganz tod ſcheinenden glücklich gerettet hat, und dieſs iſt ein Theil der Medizin, den jeder Menſch verſtehen ſollte, denn jedem kann ein ſolcher Fall aufſtoſſen, und alles kommt auf die Geſchwindig- keit der Hülfe an. Bey einer ſo gefähr- lichen Lage iſt jeder Augenblick koſtbar; das einfachſte Mittel, gleich angewendet, kann mehr ausrichten, als eine halbe Stunde nachher, die ganze Weisheit ei- nes Aeskulaps. Jeder Menſch, der zuerſt hinzu kommt, ſollte es als Pflicht anſehen, ſogleich Hülfe anzuwenden, und wohl bedenken, daſs das Leben des Ver-

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/700>, abgerufen am 22.11.2024.