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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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gendes ganz unschuldige Mittel: 1 Loth
roth Sandelholz, ein halbes Loth China,
werden äusserst fein gepülvert und durch
ein Haarsieb gestäubt, sodann 6 Tro-
pfen Nelken- und eben so viel Berga-
mottöhl zugemischt, und damit die Zäh-
ne des Morgens abgerieben. Ist das
Zahnfleisch schwammicht, blutend, scor-
butisch, so sezt man noch ein halbes
Quent Alaun hinzu.

3. Man hüte sich ja, bey Tisch nicht
zu studiren, zu lesen oder den Kopf an-
zustrengen. Dieser Zeitpunct muss
schlechterdings dem Magen heilig seyn.
Es ist die Zeit seines Regiments, und die
Seele darf nur in so fern mit ins Spiel
kommen, als nöthig ist, ihn zu unter-
stützen. So ist z. B. das Lachen eins der
grössten Verdauungsmittel, das ich ken-
ne, und die Gewohnheit unsrer Vorfah-
ren, dasselbe durch Leberreime und Lu-
stigmacher bey Tische zu erregen, war
auf sehr richtige medizinische Grund-
sätze gebaut. -- Genug, man suche
frohe und muntere Gesellschaft bey

gendes ganz unſchuldige Mittel: 1 Loth
roth Sandelholz, ein halbes Loth China,
werden äuſſerſt fein gepülvert und durch
ein Haarſieb geſtäubt, ſodann 6 Tro-
pfen Nelken- und eben ſo viel Berga-
mottöhl zugemiſcht, und damit die Zäh-
ne des Morgens abgerieben. Iſt das
Zahnfleiſch ſchwammicht, blutend, ſcor-
butiſch, ſo ſezt man noch ein halbes
Quent Alaun hinzu.

3. Man hüte ſich ja, bey Tiſch nicht
zu ſtudiren, zu leſen oder den Kopf an-
zuſtrengen. Dieſer Zeitpunct muſs
ſchlechterdings dem Magen heilig ſeyn.
Es iſt die Zeit ſeines Regiments, und die
Seele darf nur in ſo fern mit ins Spiel
kommen, als nöthig iſt, ihn zu unter-
ſtützen. So iſt z. B. das Lachen eins der
gröſsten Verdauungsmittel, das ich ken-
ne, und die Gewohnheit unſrer Vorfah-
ren, daſſelbe durch Leberreime und Lu-
ſtigmacher bey Tiſche zu erregen, war
auf ſehr richtige mediziniſche Grund-
ſätze gebaut. — Genug, man ſuche
frohe und muntere Geſellſchaft bey

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[604/0632] gendes ganz unſchuldige Mittel: 1 Loth roth Sandelholz, ein halbes Loth China, werden äuſſerſt fein gepülvert und durch ein Haarſieb geſtäubt, ſodann 6 Tro- pfen Nelken- und eben ſo viel Berga- mottöhl zugemiſcht, und damit die Zäh- ne des Morgens abgerieben. Iſt das Zahnfleiſch ſchwammicht, blutend, ſcor- butiſch, ſo ſezt man noch ein halbes Quent Alaun hinzu. 3. Man hüte ſich ja, bey Tiſch nicht zu ſtudiren, zu leſen oder den Kopf an- zuſtrengen. Dieſer Zeitpunct muſs ſchlechterdings dem Magen heilig ſeyn. Es iſt die Zeit ſeines Regiments, und die Seele darf nur in ſo fern mit ins Spiel kommen, als nöthig iſt, ihn zu unter- ſtützen. So iſt z. B. das Lachen eins der gröſsten Verdauungsmittel, das ich ken- ne, und die Gewohnheit unſrer Vorfah- ren, daſſelbe durch Leberreime und Lu- ſtigmacher bey Tiſche zu erregen, war auf ſehr richtige mediziniſche Grund- ſätze gebaut. — Genug, man ſuche frohe und muntere Geſellſchaft bey

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/632>, abgerufen am 22.11.2024.