wohner die Reise in die Alpen rathen; denn beydes sind, dünkt mich, die grössten Standpuncte der Natur. Dank daher dem erhabenen und Menschen be- glückenden Fürsten, der in Dobrahn bey Rostock Teuschland das erste Seebad schenkte, und dem würdigen Arzt Vogel, der dasselbe so trefflich und zweckmässig einrichtete, und durch seine Gegenwart die Heilsamkeit dessel- ben erhöht.
4. Man trage Kleidungen, die die Haut nicht schwächen, und die ausdün- stenden Materien leicht durchgehen las- sen. Ich kenne nichts verderblicheres in diesem Sinne, als das Tragen der Pelze. Es schwächt durch die übergrosse Wärme ausnehmend die Haut, befördert nicht Ausdünstung, sondern Schweiss, und lässt doch die verdunstenden Theile, we- gen des Leders, nicht hindurch gehen. Die Folge ist, dass sich ein beständiges Dunstbad zwischen der Haut und dem Pelze erzeugt, und dass ein grosser
wohner die Reiſe in die Alpen rathen; denn beydes ſind, dünkt mich, die gröſsten Standpuncte der Natur. Dank daher dem erhabenen und Menſchen be- glückenden Fürſten, der in Dobrahn bey Roſtock Teuſchland das erſte Seebad ſchenkte, und dem würdigen Arzt Vogel, der daſſelbe ſo trefflich und zweckmäſsig einrichtete, und durch ſeine Gegenwart die Heilſamkeit deſſel- ben erhöht.
4. Man trage Kleidungen, die die Haut nicht ſchwächen, und die ausdün- ſtenden Materien leicht durchgehen laſ- ſen. Ich kenne nichts verderblicheres in dieſem Sinne, als das Tragen der Pelze. Es ſchwächt durch die übergroſse Wärme ausnehmend die Haut, befördert nicht Ausdünſtung, ſondern Schweiſs, und läſst doch die verdunſtenden Theile, we- gen des Leders, nicht hindurch gehen. Die Folge iſt, daſs ſich ein beſtändiges Dunſtbad zwiſchen der Haut und dem Pelze erzeugt, und daſs ein groſser
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wohner die Reiſe in die Alpen rathen;
denn beydes ſind, dünkt mich, die
gröſsten Standpuncte der Natur. Dank
daher dem erhabenen und Menſchen be-
glückenden Fürſten, der in Dobrahn bey
Roſtock Teuſchland das erſte Seebad
ſchenkte, und dem würdigen Arzt
Vogel, der daſſelbe ſo trefflich und
zweckmäſsig einrichtete, und durch
ſeine Gegenwart die Heilſamkeit deſſel-
ben erhöht.
4. Man trage Kleidungen, die die
Haut nicht ſchwächen, und die ausdün-
ſtenden Materien leicht durchgehen laſ-
ſen. Ich kenne nichts verderblicheres in
dieſem Sinne, als das Tragen der Pelze.
Es ſchwächt durch die übergroſse Wärme
ausnehmend die Haut, befördert nicht
Ausdünſtung, ſondern Schweiſs, und
läſst doch die verdunſtenden Theile, we-
gen des Leders, nicht hindurch gehen.
Die Folge iſt, daſs ſich ein beſtändiges
Dunſtbad zwiſchen der Haut und dem
Pelze erzeugt, und daſs ein groſser
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 596. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/624>, abgerufen am 22.11.2024.
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