sten Organe unsers Körpers, ohne dessen unaufhörliche Thätigkeit und Gangbar- keit weder Gesundheit noch langes Le- ben bestehen kann, und dessen Vernach- lässigung in neuern Zeiten eine uner- kannte Quelle unzähliger Kränklichkei- ten und Lebensabkürzungen worden ist. Könnte ich doch nachfolgendes recht eindrücklich sagen, um mehr Achtung für dieses Organ und dessen bessere Be- handlung zu erregen!
Die Haut ist das grösste Reinigungs- mittel unsers Körpers. Unaufhörlich, jeden Augenblick, verdünstet dadurch, durch Millionen kleiner Gefässe, auf eine unbemerkbare Weise eine Menge verdorbner, abgenuzter und verbrauch- ter Theile. Diese Absonderung ist mit unserm Leben und Blutumlauf unzer- trennlich verbunden, und durch sie wird unserm Körper bey weitem der grösste Theil alles Verdorbenen entzo- gen. Ist sie also schlaff, verstopft oder unthätig, so wird Verdorbenheit und Schärfe unsrer Säfte unausbleibliche
ſten Organe unſers Körpers, ohne deſſen unaufhörliche Thätigkeit und Gangbar- keit weder Geſundheit noch langes Le- ben beſtehen kann, und deſſen Vernach- läſſigung in neuern Zeiten eine uner- kannte Quelle unzähliger Kränklichkei- ten und Lebensabkürzungen worden iſt. Könnte ich doch nachfolgendes recht eindrücklich ſagen, um mehr Achtung für dieſes Organ und deſſen beſſere Be- handlung zu erregen!
Die Haut iſt das gröſste Reinigungs- mittel unſers Körpers. Unaufhörlich, jeden Augenblick, verdünſtet dadurch, durch Millionen kleiner Gefäſse, auf eine unbemerkbare Weiſe eine Menge verdorbner, abgenuzter und verbrauch- ter Theile. Dieſe Abſonderung iſt mit unſerm Leben und Blutumlauf unzer- trennlich verbunden, und durch ſie wird unſerm Körper bey weitem der gröſste Theil alles Verdorbenen entzo- gen. Iſt ſie alſo ſchlaff, verſtopft oder unthätig, ſo wird Verdorbenheit und Schärfe unſrer Säfte unausbleibliche
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ſten Organe unſers Körpers, ohne deſſen
unaufhörliche Thätigkeit und Gangbar-
keit weder Geſundheit noch langes Le-
ben beſtehen kann, und deſſen Vernach-
läſſigung in neuern Zeiten eine uner-
kannte Quelle unzähliger Kränklichkei-
ten und Lebensabkürzungen worden iſt.
Könnte ich doch nachfolgendes recht
eindrücklich ſagen, um mehr Achtung
für dieſes Organ und deſſen beſſere Be-
handlung zu erregen!
Die Haut iſt das gröſste Reinigungs-
mittel unſers Körpers. Unaufhörlich,
jeden Augenblick, verdünſtet dadurch,
durch Millionen kleiner Gefäſse, auf
eine unbemerkbare Weiſe eine Menge
verdorbner, abgenuzter und verbrauch-
ter Theile. Dieſe Abſonderung iſt mit
unſerm Leben und Blutumlauf unzer-
trennlich verbunden, und durch ſie
wird unſerm Körper bey weitem der
gröſste Theil alles Verdorbenen entzo-
gen. Iſt ſie alſo ſchlaff, verſtopft oder
unthätig, ſo wird Verdorbenheit und
Schärfe unſrer Säfte unausbleibliche
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/614>, abgerufen am 22.11.2024.
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