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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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medizinischen Diät gesund und stark
sind. Aber freylich darf man es nicht
machen, wie man es mit so vielen Din-
gen gemacht hat; etwa blos Bauernkost
geben, und dabey weiche Federbetten,
Stubensitzen, Müssiggang beybehalten
(so wie man auch wohl das kalte Baden
gebraucht hat, aber übrigens die war-
men Stuben, warmen Federbetten u. s.
w. sorgfältig beybehalten hat). Ich kann
nicht genug wiederholen, was ich schon
irgendwo einmal gesagt habe: Ein
Hauptstück guter Erziehung ist, einerley
Ton
zu beobachten, und keine kontra-
stirende Behandlungsweisen zu vereini-
gen. Sehr gut ist es, wenn man ihnen
viermal, zu bestimmten Zeiten, zu essen
reicht, und diese Ordnung bestimmt be-
obachtet. Das einzige, was Kinder nicht
bekommen dürfen, sind Gewürze, Kaf-
fee, Chokolade, Haut gout, Hefen-
Fett- und Z[ - 1 Zeichen fehlt]ckergebacknes, grobe Mehl-
speisen, Käse. Zum Getränk ist nichts
besser, als reines frisches Wasser. Nur
an solchen Orten, wo die Natur reines

mediziniſchen Diät geſund und ſtark
ſind. Aber freylich darf man es nicht
machen, wie man es mit ſo vielen Din-
gen gemacht hat; etwa blos Bauernkoſt
geben, und dabey weiche Federbetten,
Stubenſitzen, Müſſiggang beybehalten
(ſo wie man auch wohl das kalte Baden
gebraucht hat, aber übrigens die war-
men Stuben, warmen Federbetten u. ſ.
w. ſorgfältig beybehalten hat). Ich kann
nicht genug wiederholen, was ich ſchon
irgendwo einmal geſagt habe: Ein
Hauptſtück guter Erziehung iſt, einerley
Ton
zu beobachten, und keine kontra-
ſtirende Behandlungsweiſen zu vereini-
gen. Sehr gut iſt es, wenn man ihnen
viermal, zu beſtimmten Zeiten, zu eſſen
reicht, und dieſe Ordnung beſtimmt be-
obachtet. Das einzige, was Kinder nicht
bekommen dürfen, ſind Gewürze, Kaf-
fee, Chokolade, Haut gout, Hefen-
Fett- und Z[ – 1 Zeichen fehlt]ckergebacknes, grobe Mehl-
ſpeiſen, Käſe. Zum Getränk iſt nichts
beſſer, als reines friſches Waſſer. Nur
an ſolchen Orten, wo die Natur reines

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[498/0526] mediziniſchen Diät geſund und ſtark ſind. Aber freylich darf man es nicht machen, wie man es mit ſo vielen Din- gen gemacht hat; etwa blos Bauernkoſt geben, und dabey weiche Federbetten, Stubenſitzen, Müſſiggang beybehalten (ſo wie man auch wohl das kalte Baden gebraucht hat, aber übrigens die war- men Stuben, warmen Federbetten u. ſ. w. ſorgfältig beybehalten hat). Ich kann nicht genug wiederholen, was ich ſchon irgendwo einmal geſagt habe: Ein Hauptſtück guter Erziehung iſt, einerley Ton zu beobachten, und keine kontra- ſtirende Behandlungsweiſen zu vereini- gen. Sehr gut iſt es, wenn man ihnen viermal, zu beſtimmten Zeiten, zu eſſen reicht, und dieſe Ordnung beſtimmt be- obachtet. Das einzige, was Kinder nicht bekommen dürfen, ſind Gewürze, Kaf- fee, Chokolade, Haut gout, Hefen- Fett- und Z_ckergebacknes, grobe Mehl- ſpeiſen, Käſe. Zum Getränk iſt nichts beſſer, als reines friſches Waſſer. Nur an ſolchen Orten, wo die Natur reines

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/526>, abgerufen am 22.11.2024.