gen- oder Eselinnenmilch, aber immer unmittelbar nach dem Ausmelken und noch warm von Lebenswärme. Noch schöner wäre es, die Milch von dem Kinde unmittelbar aus dem Thiere sau- gen zu lassen. Ist auch diess nicht mög- lich, so gebe man eine Mischung von der Hälfte Kuhmilch und Wasser, immer lauwarm, und wenigstens einmal täglich frische Milch. Eine wichtige Bemer- kung ist hierbey, dass man nicht die Milch wärmen oder warm stellen muss (denn sie nimmt sonst gleich einen säuer- lichen Karacter an), sondern das Wasser, das man jedesmal beym Gebrauch erst dazu mischt. Bey dieser künstlichen Ernährung ist es nun nöthig, schon frü- her Suppen von klein geriebnen Zwie- bak, Gries, klar gestossnen Sago oder Saleb, mit halb Milch und Wasser ge- kocht, zu geben, auch leichte nicht fette Bouillon, Eyerwasser (ein Eydotter in ein Nösel Wasser zerrührt und mit etwas Zucker vermischt). Auch sind Kartof- feln in den ersten zwey Jahren schädlich.
gen- oder Eſelinnenmilch, aber immer unmittelbar nach dem Ausmelken und noch warm von Lebenswärme. Noch ſchöner wäre es, die Milch von dem Kinde unmittelbar aus dem Thiere ſau- gen zu laſſen. Iſt auch dieſs nicht mög- lich, ſo gebe man eine Miſchung von der Hälfte Kuhmilch und Waſſer, immer lauwarm, und wenigſtens einmal täglich friſche Milch. Eine wichtige Bemer- kung iſt hierbey, daſs man nicht die Milch wärmen oder warm ſtellen muſs (denn ſie nimmt ſonſt gleich einen ſäuer- lichen Karacter an), ſondern das Waſſer, das man jedesmal beym Gebrauch erſt dazu miſcht. Bey dieſer künſtlichen Ernährung iſt es nun nöthig, ſchon frü- her Suppen von klein geriebnen Zwie- bak, Gries, klar geſtoſsnen Sago oder Saleb, mit halb Milch und Waſſer ge- kocht, zu geben, auch leichte nicht fette Bouillon, Eyerwaſſer (ein Eydotter in ein Nöſel Waſſer zerrührt und mit etwas Zucker vermiſcht). Auch ſind Kartof- feln in den erſten zwey Jahren ſchädlich.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0517"n="489"/>
gen- oder Eſelinnenmilch, aber immer<lb/>
unmittelbar nach dem Ausmelken und<lb/>
noch warm von Lebenswärme. Noch<lb/>ſchöner wäre es, die Milch von dem<lb/>
Kinde unmittelbar aus dem Thiere ſau-<lb/>
gen zu laſſen. Iſt auch dieſs nicht mög-<lb/>
lich, ſo gebe man eine Miſchung von<lb/>
der Hälfte Kuhmilch und Waſſer, immer<lb/>
lauwarm, und wenigſtens einmal täglich<lb/>
friſche Milch. Eine wichtige Bemer-<lb/>
kung iſt hierbey, daſs man nicht die<lb/>
Milch wärmen oder warm ſtellen muſs<lb/>
(denn ſie nimmt ſonſt gleich einen ſäuer-<lb/>
lichen Karacter an), ſondern das Waſſer,<lb/>
das man jedesmal beym Gebrauch erſt<lb/>
dazu miſcht. Bey dieſer künſtlichen<lb/>
Ernährung iſt es nun nöthig, ſchon frü-<lb/>
her Suppen von klein geriebnen Zwie-<lb/>
bak, Gries, klar geſtoſsnen Sago oder<lb/>
Saleb, mit halb Milch und Waſſer ge-<lb/>
kocht, zu geben, auch leichte nicht fette<lb/>
Bouillon, Eyerwaſſer (ein Eydotter in<lb/>
ein Nöſel Waſſer zerrührt und mit etwas<lb/>
Zucker vermiſcht). Auch ſind Kartof-<lb/>
feln in den erſten zwey Jahren ſchädlich.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[489/0517]
gen- oder Eſelinnenmilch, aber immer
unmittelbar nach dem Ausmelken und
noch warm von Lebenswärme. Noch
ſchöner wäre es, die Milch von dem
Kinde unmittelbar aus dem Thiere ſau-
gen zu laſſen. Iſt auch dieſs nicht mög-
lich, ſo gebe man eine Miſchung von
der Hälfte Kuhmilch und Waſſer, immer
lauwarm, und wenigſtens einmal täglich
friſche Milch. Eine wichtige Bemer-
kung iſt hierbey, daſs man nicht die
Milch wärmen oder warm ſtellen muſs
(denn ſie nimmt ſonſt gleich einen ſäuer-
lichen Karacter an), ſondern das Waſſer,
das man jedesmal beym Gebrauch erſt
dazu miſcht. Bey dieſer künſtlichen
Ernährung iſt es nun nöthig, ſchon frü-
her Suppen von klein geriebnen Zwie-
bak, Gries, klar geſtoſsnen Sago oder
Saleb, mit halb Milch und Waſſer ge-
kocht, zu geben, auch leichte nicht fette
Bouillon, Eyerwaſſer (ein Eydotter in
ein Nöſel Waſſer zerrührt und mit etwas
Zucker vermiſcht). Auch ſind Kartof-
feln in den erſten zwey Jahren ſchädlich.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/517>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.