Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

ber machen, wovon ich hier zur War-
nung noch etwas sagen muss. Am ge-
wöhnlichsten und gewissesten geschieht
diess, wenn man recht viele Kranke zu-
sammenlegt (daher in Lazarethen, Ge-
fängnissen und Schiffen werden die un-
bedeutendsten Fieber leicht Faulfieber),
wenn man die Luft im Krankenzimmer
nicht erneuert, wenn man den Kranken
recht in Federbetten einscharrt und das
Zimmer recht heizt, wenn man ihn
gleich vom Anfang an Kraftbrühen,
Wein, Branntwein, Fleisch zu genies-
sen giebt, wenn man den Kranken nicht
umkleidet und reinlich hält, und wenn
man die innern Reinigungsmittel oder
die baldige Hülfe eines vernünftigen
Arztes versäumt. Durch alles diess
kann ein jedes Fieber zu einem Faulfie-
ber gemacht werden, oder, welches
eben das ist, das Fäulnissgift in einer
Krankenstube erzeugt werden, womit
alsdenn oft ganze Städte vergiftet wer-
den.


ber machen, wovon ich hier zur War-
nung noch etwas ſagen muſs. Am ge-
wöhnlichſten und gewiſſeſten geſchieht
dieſs, wenn man recht viele Kranke zu-
ſammenlegt (daher in Lazarethen, Ge-
fängniſſen und Schiffen werden die un-
bedeutendſten Fieber leicht Faulfieber),
wenn man die Luft im Krankenzimmer
nicht erneuert, wenn man den Kranken
recht in Federbetten einſcharrt und das
Zimmer recht heizt, wenn man ihn
gleich vom Anfang an Kraftbrühen,
Wein, Branntwein, Fleiſch zu genieſ-
ſen giebt, wenn man den Kranken nicht
umkleidet und reinlich hält, und wenn
man die innern Reinigungsmittel oder
die baldige Hülfe eines vernünftigen
Arztes verſäumt. Durch alles dieſs
kann ein jedes Fieber zu einem Faulfie-
ber gemacht werden, oder, welches
eben das iſt, das Fäulniſsgift in einer
Krankenſtube erzeugt werden, womit
alsdenn oft ganze Städte vergiftet wer-
den.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0478" n="450"/>
ber machen, wovon ich hier zur War-<lb/>
nung noch etwas &#x017F;agen mu&#x017F;s. Am ge-<lb/>
wöhnlich&#x017F;ten und gewi&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten ge&#x017F;chieht<lb/>
die&#x017F;s, wenn man recht viele Kranke zu-<lb/>
&#x017F;ammenlegt (daher in Lazarethen, Ge-<lb/>
fängni&#x017F;&#x017F;en und Schiffen werden die un-<lb/>
bedeutend&#x017F;ten Fieber leicht Faulfieber),<lb/>
wenn man die Luft im Krankenzimmer<lb/>
nicht erneuert, wenn man den Kranken<lb/>
recht in Federbetten ein&#x017F;charrt und das<lb/>
Zimmer recht heizt, wenn man ihn<lb/>
gleich vom Anfang an Kraftbrühen,<lb/>
Wein, Branntwein, Flei&#x017F;ch zu genie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en giebt, wenn man den Kranken nicht<lb/>
umkleidet und reinlich hält, und wenn<lb/>
man die innern Reinigungsmittel oder<lb/>
die baldige Hülfe eines vernünftigen<lb/>
Arztes ver&#x017F;äumt. Durch alles die&#x017F;s<lb/>
kann ein jedes Fieber zu einem Faulfie-<lb/>
ber gemacht werden, oder, welches<lb/>
eben das i&#x017F;t, das Fäulni&#x017F;sgift in einer<lb/>
Kranken&#x017F;tube erzeugt werden, womit<lb/>
alsdenn oft ganze Städte vergiftet wer-<lb/>
den.</p>
            </div><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[450/0478] ber machen, wovon ich hier zur War- nung noch etwas ſagen muſs. Am ge- wöhnlichſten und gewiſſeſten geſchieht dieſs, wenn man recht viele Kranke zu- ſammenlegt (daher in Lazarethen, Ge- fängniſſen und Schiffen werden die un- bedeutendſten Fieber leicht Faulfieber), wenn man die Luft im Krankenzimmer nicht erneuert, wenn man den Kranken recht in Federbetten einſcharrt und das Zimmer recht heizt, wenn man ihn gleich vom Anfang an Kraftbrühen, Wein, Branntwein, Fleiſch zu genieſ- ſen giebt, wenn man den Kranken nicht umkleidet und reinlich hält, und wenn man die innern Reinigungsmittel oder die baldige Hülfe eines vernünftigen Arztes verſäumt. Durch alles dieſs kann ein jedes Fieber zu einem Faulfie- ber gemacht werden, oder, welches eben das iſt, das Fäulniſsgift in einer Krankenſtube erzeugt werden, womit alsdenn oft ganze Städte vergiftet wer- den.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/478
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/478>, abgerufen am 25.11.2024.