nächst und zuerst für uns selbst bestimmt sind, und einen so ausserordentlichen Einfluss auf unser ganzes System ha- ben, dass sie gleichsam alles mit einem neuen noch nie gefühlten Karacter im- prägniren. -- Mit dieser Entwicklung der Mannbarkeit, bekommt der Mensch einen neuen Trieb zum Wachsthum, der oft unglaublich schnell ist; seine Gestalt bekommt Bestimmtheit und Karacter; seine Muskeln und Knochen Festigkeit, seine Stimme wird tief und voll; eine neue Generation des Barthaars geht her- vor; sein Karacter wird fester und ent- schlossner, genug, der Mensch wird nun erst an Leib und Seel ein Mann.
Bey manchen Thieren wachsen so- gar um diese Zeit ganz neue Theile. z. E. Hörner, Geweihe, welche bey denen nie entstehen, die man verschnitten hat. Man sieht hieraus, wie stark der An- trieb, der Zufluss der durch diese Or- gane hervorgebrachten neuen Kräfte und Säfte seyn muss.
nächſt und zuerſt für uns ſelbſt beſtimmt ſind, und einen ſo auſſerordentlichen Einfluſs auf unſer ganzes Syſtem ha- ben, daſs ſie gleichſam alles mit einem neuen noch nie gefühlten Karacter im- prägniren. — Mit dieſer Entwicklung der Mannbarkeit, bekommt der Menſch einen neuen Trieb zum Wachsthum, der oft unglaublich ſchnell iſt; ſeine Geſtalt bekommt Beſtimmtheit und Karacter; ſeine Muskeln und Knochen Feſtigkeit, ſeine Stimme wird tief und voll; eine neue Generation des Barthaars geht her- vor; ſein Karacter wird feſter und ent- ſchloſsner, genug, der Menſch wird nun erſt an Leib und Seel ein Mann.
Bey manchen Thieren wachſen ſo- gar um dieſe Zeit ganz neue Theile. z. E. Hörner, Geweihe, welche bey denen nie entſtehen, die man verſchnitten hat. Man ſieht hieraus, wie ſtark der An- trieb, der Zufluſs der durch dieſe Or- gane hervorgebrachten neuen Kräfte und Säfte ſeyn muſs.
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nächſt und zuerſt für uns ſelbſt beſtimmt
ſind, und einen ſo auſſerordentlichen
Einfluſs auf unſer ganzes Syſtem ha-
ben, daſs ſie gleichſam alles mit einem
neuen noch nie gefühlten Karacter im-
prägniren. — Mit dieſer Entwicklung
der Mannbarkeit, bekommt der Menſch
einen neuen Trieb zum Wachsthum, der
oft unglaublich ſchnell iſt; ſeine Geſtalt
bekommt Beſtimmtheit und Karacter;
ſeine Muskeln und Knochen Feſtigkeit,
ſeine Stimme wird tief und voll; eine
neue Generation des Barthaars geht her-
vor; ſein Karacter wird feſter und ent-
ſchloſsner, genug, der Menſch wird
nun erſt an Leib und Seel ein Mann.
Bey manchen Thieren wachſen ſo-
gar um dieſe Zeit ganz neue Theile. z. E.
Hörner, Geweihe, welche bey denen
nie entſtehen, die man verſchnitten hat.
Man ſieht hieraus, wie ſtark der An-
trieb, der Zufluſs der durch dieſe Or-
gane hervorgebrachten neuen Kräfte und
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/302>, abgerufen am 27.11.2024.
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