nun hauptsächlich die Absonderun- gen, die unentbehrlichsten Hülfs- mittel unsrer beständigen Reini- gung und der Fortschaffung des verdorbenen. Das wichtigste Or- gan derselben, die Haut, wird mit den Jahren immer fester, undurch- dringlicher und unbrauchbarer. Eben so die Nieren, die Ausdün- stungsgefässe des Darmkanals und der Lungen. Die Säfte müssen daher im Alter immer unreiner, schärfer, zäher und erdigter wer- den. Die Erde, der grösste Anta- gonist aller Lebensbewegung, be- kommt dadurch in unserm Körper immer mehr und mehr das Ueber- gewicht, und wir nähern uns da- durch schon bey lebendigem Leibe unmerklich unsrer endlichen Be- stimmung: Werde wieder zur Er- de, von der du genommen bist!
Auf diese Weise führt unser Leben selbst das Aufhören desselben, den na-
nun hauptſächlich die Abſonderun- gen, die unentbehrlichſten Hülfs- mittel unſrer beſtändigen Reini- gung und der Fortſchaffung des verdorbenen. Das wichtigſte Or- gan derſelben, die Haut, wird mit den Jahren immer feſter, undurch- dringlicher und unbrauchbarer. Eben ſo die Nieren, die Ausdün- ſtungsgefäſse des Darmkanals und der Lungen. Die Säfte müſſen daher im Alter immer unreiner, ſchärfer, zäher und erdigter wer- den. Die Erde, der gröſste Anta- goniſt aller Lebensbewegung, be- kommt dadurch in unſerm Körper immer mehr und mehr das Ueber- gewicht, und wir nähern uns da- durch ſchon bey lebendigem Leibe unmerklich unſrer endlichen Be- ſtimmung: Werde wieder zur Er- de, von der du genommen biſt!
Auf dieſe Weiſe führt unſer Leben ſelbſt das Aufhören deſſelben, den na-
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nun hauptſächlich die Abſonderun-
gen, die unentbehrlichſten Hülfs-
mittel unſrer beſtändigen Reini-
gung und der Fortſchaffung des
verdorbenen. Das wichtigſte Or-
gan derſelben, die Haut, wird mit
den Jahren immer feſter, undurch-
dringlicher und unbrauchbarer.
Eben ſo die Nieren, die Ausdün-
ſtungsgefäſse des Darmkanals und
der Lungen. Die Säfte müſſen
daher im Alter immer unreiner,
ſchärfer, zäher und erdigter wer-
den. Die Erde, der gröſste Anta-
goniſt aller Lebensbewegung, be-
kommt dadurch in unſerm Körper
immer mehr und mehr das Ueber-
gewicht, und wir nähern uns da-
durch ſchon bey lebendigem Leibe
unmerklich unſrer endlichen Be-
ſtimmung: Werde wieder zur Er-
de, von der du genommen biſt!
Auf dieſe Weiſe führt unſer Leben
ſelbſt das Aufhören deſſelben, den na-
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/265>, abgerufen am 24.11.2024.
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