Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite
2. Wie lange kann der Mensch im
einzelnen, das Individuum, leben,
oder was ist die relative Lebens-
dauer der Menschen?

Was die erste Frage betrifft, die
Untersuchung der absoluten Lebensdau-
er des menschlichen Geschlechts, so
hindert uns nichts, das Ziel derselben
auf die äussersten Grenzen der nach der
Erfarung möglichen Lebensdauer zu
setzen. Es ist hierzu genug, zu wis-
sen, was der menschlichen Natur mög-
lich ist, und wir können einen solchen
Menschen, der das höchste Ziel mensch-
licher Existenz erreicht hat, als ein Ideal
der vollkommensten Menschennatur, als
ein Muster dessen, wessen die menschli-
che Natur unter günstigen Umständen
fähig ist, betrachten. Nun zeigt
uns aber die Erfarung unwidersprech-
lich, der Mensch könne noch jezt ein
Alter von 150 bis 160 Jahren erreichen,
und, was das wichtigste ist, das Beyspiel
von Th. Parre, den man im 152sten

2. Wie lange kann der Menſch im
einzelnen, das Individuum, leben,
oder was iſt die relative Lebens-
dauer der Menſchen?

Was die erſte Frage betrifft, die
Unterſuchung der abſoluten Lebensdau-
er des menſchlichen Geſchlechts, ſo
hindert uns nichts, das Ziel derſelben
auf die äuſſerſten Grenzen der nach der
Erfarung möglichen Lebensdauer zu
ſetzen. Es iſt hierzu genug, zu wiſ-
ſen, was der menſchlichen Natur mög-
lich iſt, und wir können einen ſolchen
Menſchen, der das höchſte Ziel menſch-
licher Exiſtenz erreicht hat, als ein Ideal
der vollkommenſten Menſchennatur, als
ein Muſter deſſen, weſſen die menſchli-
che Natur unter günſtigen Umſtänden
fähig iſt, betrachten. Nun zeigt
uns aber die Erfarung unwiderſprech-
lich, der Menſch könne noch jezt ein
Alter von 150 bis 160 Jahren erreichen,
und, was das wichtigſte iſt, das Beyſpiel
von Th. Parre, den man im 152ſten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0238" n="210"/>
          <list>
            <item>2. Wie lange kann der Men&#x017F;ch im<lb/>
einzelnen, das Individuum, leben,<lb/>
oder was i&#x017F;t die relative Lebens-<lb/>
dauer der Men&#x017F;chen?</item>
          </list><lb/>
          <p>Was die er&#x017F;te Frage betrifft, die<lb/>
Unter&#x017F;uchung der ab&#x017F;oluten Lebensdau-<lb/>
er des men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;chlechts, &#x017F;o<lb/>
hindert uns nichts, das Ziel der&#x017F;elben<lb/>
auf die äu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Grenzen der nach der<lb/>
Erfarung möglichen Lebensdauer zu<lb/>
&#x017F;etzen. Es i&#x017F;t hierzu genug, zu wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, was der men&#x017F;chlichen Natur mög-<lb/>
lich i&#x017F;t, und wir können einen &#x017F;olchen<lb/>
Men&#x017F;chen, der das höch&#x017F;te Ziel men&#x017F;ch-<lb/>
licher Exi&#x017F;tenz erreicht hat, als ein Ideal<lb/>
der vollkommen&#x017F;ten Men&#x017F;chennatur, als<lb/>
ein Mu&#x017F;ter de&#x017F;&#x017F;en, we&#x017F;&#x017F;en die men&#x017F;chli-<lb/>
che Natur unter gün&#x017F;tigen Um&#x017F;tänden<lb/>
fähig i&#x017F;t, betrachten. Nun zeigt<lb/>
uns aber die Erfarung unwider&#x017F;prech-<lb/>
lich, der Men&#x017F;ch könne noch jezt ein<lb/>
Alter von 150 bis 160 Jahren erreichen,<lb/>
und, was das wichtig&#x017F;te i&#x017F;t, das Bey&#x017F;piel<lb/>
von <hi rendition="#i">Th. Parre</hi>, den man im 152&#x017F;ten<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0238] 2. Wie lange kann der Menſch im einzelnen, das Individuum, leben, oder was iſt die relative Lebens- dauer der Menſchen? Was die erſte Frage betrifft, die Unterſuchung der abſoluten Lebensdau- er des menſchlichen Geſchlechts, ſo hindert uns nichts, das Ziel derſelben auf die äuſſerſten Grenzen der nach der Erfarung möglichen Lebensdauer zu ſetzen. Es iſt hierzu genug, zu wiſ- ſen, was der menſchlichen Natur mög- lich iſt, und wir können einen ſolchen Menſchen, der das höchſte Ziel menſch- licher Exiſtenz erreicht hat, als ein Ideal der vollkommenſten Menſchennatur, als ein Muſter deſſen, weſſen die menſchli- che Natur unter günſtigen Umſtänden fähig iſt, betrachten. Nun zeigt uns aber die Erfarung unwiderſprech- lich, der Menſch könne noch jezt ein Alter von 150 bis 160 Jahren erreichen, und, was das wichtigſte iſt, das Beyſpiel von Th. Parre, den man im 152ſten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/238
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/238>, abgerufen am 23.11.2024.