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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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Und nebenbey lehrt uns diese Ge-
schichte, dass man sehr Unrecht hat, die
Methode des kalten Badens die Englische
zu nennen, da sie schon so alt ist.

Der Kaiser Tiberius lebte noch zwey
Jahr länger, er war von heftiger Ge-
müthsart, aber vir lentis maxillis, wie
ihn August nennte, ein Freund der Wol-
lust, aber bey dem allen diätetisch, und
selbst in dem Genuss nicht ohne Auf-
merksamkeit auf seine Gesundheit, so
dass er zu sagen pflegte, er hielte den
für einen Narren, der nach dem 30sten
Jahre noch einen Arzt um seine Diät be-
fragte, weil ein jeder alsdenn schon mit
einiger Aufmerksamkeit das, was ihm
nützlich und schädlich wäre, erkannt
haben müsste.

Der berühmte Eroberer Aurengzeb
erreichte zwar ein 100jähriges Alter,
aber er ist nicht sowohl als König, son-
dern vielmehr als Nomade zu betrach-
ten.


Und nebenbey lehrt uns dieſe Ge-
ſchichte, daſs man ſehr Unrecht hat, die
Methode des kalten Badens die Engliſche
zu nennen, da ſie ſchon ſo alt iſt.

Der Kaiſer Tiberius lebte noch zwey
Jahr länger, er war von heftiger Ge-
müthsart, aber vir lentis maxillis, wie
ihn Auguſt nennte, ein Freund der Wol-
luſt, aber bey dem allen diätetiſch, und
ſelbſt in dem Genuſs nicht ohne Auf-
merkſamkeit auf ſeine Geſundheit, ſo
daſs er zu ſagen pflegte, er hielte den
für einen Narren, der nach dem 30ſten
Jahre noch einen Arzt um ſeine Diät be-
fragte, weil ein jeder alsdenn ſchon mit
einiger Aufmerkſamkeit das, was ihm
nützlich und ſchädlich wäre, erkannt
haben müſste.

Der berühmte Eroberer Aurengzeb
erreichte zwar ein 100jähriges Alter,
aber er iſt nicht ſowohl als König, ſon-
dern vielmehr als Nomade zu betrach-
ten.


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[157/0185] Und nebenbey lehrt uns dieſe Ge- ſchichte, daſs man ſehr Unrecht hat, die Methode des kalten Badens die Engliſche zu nennen, da ſie ſchon ſo alt iſt. Der Kaiſer Tiberius lebte noch zwey Jahr länger, er war von heftiger Ge- müthsart, aber vir lentis maxillis, wie ihn Auguſt nennte, ein Freund der Wol- luſt, aber bey dem allen diätetiſch, und ſelbſt in dem Genuſs nicht ohne Auf- merkſamkeit auf ſeine Geſundheit, ſo daſs er zu ſagen pflegte, er hielte den für einen Narren, der nach dem 30ſten Jahre noch einen Arzt um ſeine Diät be- fragte, weil ein jeder alsdenn ſchon mit einiger Aufmerkſamkeit das, was ihm nützlich und ſchädlich wäre, erkannt haben müſste. Der berühmte Eroberer Aurengzeb erreichte zwar ein 100jähriges Alter, aber er iſt nicht ſowohl als König, ſon- dern vielmehr als Nomade zu betrach- ten.

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/185>, abgerufen am 24.11.2024.