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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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für die vollkommnere thierische Welt
sind.

Bey den Insecten, die schon mehr
Thier sind, und eine ausgebildetere Or-
ganisation haben, kann zwar die Repro-
ductionskraft keine solche Wunder thun.
Aber hier hat die Natur eine andre weise
Einrichtung getroffen, die offenbar ihre
Existenz verlängert: die Metamorphose.
-- Das Insect existirt vielleicht 2, 3,
4 Jahre lang als Larve, als Wurm: dann
verpuppt es sich, und existirt nun wie-
der in diesem Todenähnlichen Zustand
geraume Zeit, und am Ende desselben
erscheint es erst als vollendetes Geschöpf.
Nun erst hat es Augen, nun erst den ge-
fiederten ätherischen, oft so prächtigen
Körper, und was das Gepräge seiner
Vollendung am meisten zeigt, nun erst
ist es zur Zeugung geschickt. Aber die-
ser Zustand, den man die Zeit seiner
Blüte nennen könnte, ist der kürzeste,
es stirbt nun bald, denn es hat seine Be-
stimmung erreicht.


H

für die vollkommnere thieriſche Welt
ſind.

Bey den Inſecten, die ſchon mehr
Thier ſind, und eine ausgebildetere Or-
ganiſation haben, kann zwar die Repro-
ductionskraft keine ſolche Wunder thun.
Aber hier hat die Natur eine andre weiſe
Einrichtung getroffen, die offenbar ihre
Exiſtenz verlängert: die Metamorphoſe.
— Das Inſect exiſtirt vielleicht 2, 3,
4 Jahre lang als Larve, als Wurm: dann
verpuppt es ſich, und exiſtirt nun wie-
der in dieſem Todenähnlichen Zuſtand
geraume Zeit, und am Ende deſſelben
erſcheint es erſt als vollendetes Geſchöpf.
Nun erſt hat es Augen, nun erſt den ge-
fiederten ätheriſchen, oft ſo prächtigen
Körper, und was das Gepräge ſeiner
Vollendung am meiſten zeigt, nun erſt
iſt es zur Zeugung geſchickt. Aber die-
ſer Zuſtand, den man die Zeit ſeiner
Blüte nennen könnte, iſt der kürzeſte,
es ſtirbt nun bald, denn es hat ſeine Be-
ſtimmung erreicht.


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[113/0141] für die vollkommnere thieriſche Welt ſind. Bey den Inſecten, die ſchon mehr Thier ſind, und eine ausgebildetere Or- ganiſation haben, kann zwar die Repro- ductionskraft keine ſolche Wunder thun. Aber hier hat die Natur eine andre weiſe Einrichtung getroffen, die offenbar ihre Exiſtenz verlängert: die Metamorphoſe. — Das Inſect exiſtirt vielleicht 2, 3, 4 Jahre lang als Larve, als Wurm: dann verpuppt es ſich, und exiſtirt nun wie- der in dieſem Todenähnlichen Zuſtand geraume Zeit, und am Ende deſſelben erſcheint es erſt als vollendetes Geſchöpf. Nun erſt hat es Augen, nun erſt den ge- fiederten ätheriſchen, oft ſo prächtigen Körper, und was das Gepräge ſeiner Vollendung am meiſten zeigt, nun erſt iſt es zur Zeugung geſchickt. Aber die- ſer Zuſtand, den man die Zeit ſeiner Blüte nennen könnte, iſt der kürzeſte, es ſtirbt nun bald, denn es hat ſeine Be- ſtimmung erreicht. H

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/141>, abgerufen am 28.11.2024.