crobiotic, nur als eine Hülfswissenschaft zu betrachten, die einen Theil der Lebensfeinde, die Krankheiten, erkennen, verhüten und wegschaffen lehrt, die aber selbst dabey den höhern Gesetzen der Macrobiotic unterge- ordnet werden muss.
Langes Leben war von jeher ein Hauptwunsch, ein Hauptziel der Mensch- heit, aber wie verworren, wie widerspre- chend waren und sind noch jezt die Ideen über seine Erhaltung und Verlängerung! Der strenge Theolog lächelt über solche Unter- nehmungen und fragt: Ist nicht jedem Ge- schöpf sein Ziel bestimmt, und wer vermag ein Haarbreit seiner Länge oder eine Mi- nute seiner Lebensdauer zuzusetzen? Der practische Arzt ruft uns zu: Was sucht ihr nach besondern Mitteln der Lebensver- längerung? Braucht meine Kunst, erhal- tet Gesundheit, lasst keine Krankheit auf- kommen, und die, welche sich etwa einstel- len, curiren; diess ist der einzige Weg zum langen Leben. Der Adept zeigt
crobiotic, nur als eine Hülfswiſſenſchaft zu betrachten, die einen Theil der Lebensfeinde, die Krankheiten, erkennen, verhüten und wegſchaffen lehrt, die aber ſelbſt dabey den höhern Geſetzen der Macrobiotic unterge- ordnet werden muſs.
Langes Leben war von jeher ein Hauptwunſch, ein Hauptziel der Menſch- heit, aber wie verworren, wie widerſpre- chend waren und ſind noch jezt die Ideen über ſeine Erhaltung und Verlängerung! Der ſtrenge Theolog lächelt über ſolche Unter- nehmungen und fragt: Iſt nicht jedem Ge- ſchöpf ſein Ziel beſtimmt, und wer vermag ein Haarbreit ſeiner Länge oder eine Mi- nute ſeiner Lebensdauer zuzuſetzen? Der practiſche Arzt ruft uns zu: Was ſucht ihr nach beſondern Mitteln der Lebensver- längerung? Braucht meine Kunſt, erhal- tet Geſundheit, laſst keine Krankheit auf- kommen, und die, welche ſich etwa einſtel- len, curiren; dieſs iſt der einzige Weg zum langen Leben. Der Adept zeigt
<TEI><text><front><divn="1"><p><hirendition="#i"><pbfacs="#f0012"n="VIII"/>
crobiotic, nur als eine Hülfswiſſenſchaft zu<lb/>
betrachten, die einen Theil der Lebensfeinde,<lb/>
die Krankheiten, erkennen, verhüten und<lb/>
wegſchaffen lehrt, die aber ſelbſt dabey den<lb/>
höhern Geſetzen der Macrobiotic unterge-<lb/>
ordnet werden muſs.</hi></p><lb/><p><hirendition="#i">Langes Leben war von jeher ein<lb/>
Hauptwunſch, ein Hauptziel der Menſch-<lb/>
heit, aber wie verworren, wie widerſpre-<lb/>
chend waren und ſind noch jezt die Ideen über<lb/>ſeine Erhaltung und Verlängerung! Der<lb/>ſtrenge Theolog lächelt über ſolche Unter-<lb/>
nehmungen und fragt: Iſt nicht jedem Ge-<lb/>ſchöpf ſein Ziel beſtimmt, und wer vermag<lb/>
ein Haarbreit ſeiner Länge oder eine Mi-<lb/>
nute ſeiner Lebensdauer zuzuſetzen? Der<lb/>
practiſche Arzt ruft uns zu: Was ſucht<lb/>
ihr nach beſondern Mitteln der Lebensver-<lb/>
längerung? Braucht meine Kunſt, erhal-<lb/>
tet Geſundheit, laſst keine Krankheit auf-<lb/>
kommen, und die, welche ſich etwa einſtel-<lb/>
len, curiren; dieſs iſt der einzige Weg<lb/>
zum langen Leben. Der Adept zeigt<lb/></hi></p></div></front></text></TEI>
[VIII/0012]
crobiotic, nur als eine Hülfswiſſenſchaft zu
betrachten, die einen Theil der Lebensfeinde,
die Krankheiten, erkennen, verhüten und
wegſchaffen lehrt, die aber ſelbſt dabey den
höhern Geſetzen der Macrobiotic unterge-
ordnet werden muſs.
Langes Leben war von jeher ein
Hauptwunſch, ein Hauptziel der Menſch-
heit, aber wie verworren, wie widerſpre-
chend waren und ſind noch jezt die Ideen über
ſeine Erhaltung und Verlängerung! Der
ſtrenge Theolog lächelt über ſolche Unter-
nehmungen und fragt: Iſt nicht jedem Ge-
ſchöpf ſein Ziel beſtimmt, und wer vermag
ein Haarbreit ſeiner Länge oder eine Mi-
nute ſeiner Lebensdauer zuzuſetzen? Der
practiſche Arzt ruft uns zu: Was ſucht
ihr nach beſondern Mitteln der Lebensver-
längerung? Braucht meine Kunſt, erhal-
tet Geſundheit, laſst keine Krankheit auf-
kommen, und die, welche ſich etwa einſtel-
len, curiren; dieſs iſt der einzige Weg
zum langen Leben. Der Adept zeigt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/12>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.