länger; aber es gehört schlechterdings Holz dazu, um das höchste Pflanzenle- ben zu erreichen.
Selbst bey denen, welche nur eins oder zwey Jahre leben, finden wir einen merklichen Unterschied. Die, welche kalter, geruch- und geschmackloser Na- tur sind, leben unter gleichen Umstän- den nicht so lange, als die starkriechen- den, balsamischen, und mehr wesentli- ches Oel und Geist enthaltenden. z. B. Lactuk, Weizen, Korn, Gerste, und alle Getraidearten leben nie länger als ein Jahr; hingegen Thymian, Poley, Isop, Melisse, Wermuth, Majoran, Salbey u. s. w. können zwey und noch mehr Jahre fortleben.
Die Gesträuche und kleinern Bäume können ihr Leben auf 60, einige auch auf noch einmal so viel Jahre bringen. Der Weinstock erreicht ein Alter von 60 ja 100 Jahren, und bleibt auch noch im höchsten Alter fruchtbar. Der Rosma-
länger; aber es gehört ſchlechterdings Holz dazu, um das höchſte Pflanzenle- ben zu erreichen.
Selbſt bey denen, welche nur eins oder zwey Jahre leben, finden wir einen merklichen Unterſchied. Die, welche kalter, geruch- und geſchmackloſer Na- tur ſind, leben unter gleichen Umſtän- den nicht ſo lange, als die ſtarkriechen- den, balſamiſchen, und mehr weſentli- ches Oel und Geiſt enthaltenden. z. B. Lactuk, Weizen, Korn, Gerſte, und alle Getraidearten leben nie länger als ein Jahr; hingegen Thymian, Poley, Iſop, Meliſſe, Wermuth, Majoran, Salbey u. ſ. w. können zwey und noch mehr Jahre fortleben.
Die Geſträuche und kleinern Bäume können ihr Leben auf 60, einige auch auf noch einmal ſo viel Jahre bringen. Der Weinſtock erreicht ein Alter von 60 ja 100 Jahren, und bleibt auch noch im höchſten Alter fruchtbar. Der Rosma-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0117"n="89"/>
länger; aber es gehört ſchlechterdings<lb/>
Holz dazu, um das höchſte Pflanzenle-<lb/>
ben zu erreichen.</p><lb/><p>Selbſt bey denen, welche nur eins<lb/>
oder zwey Jahre leben, finden wir einen<lb/>
merklichen Unterſchied. Die, welche<lb/>
kalter, geruch- und geſchmackloſer Na-<lb/>
tur ſind, leben unter gleichen Umſtän-<lb/>
den nicht ſo lange, als die ſtarkriechen-<lb/>
den, balſamiſchen, und mehr weſentli-<lb/>
ches Oel und Geiſt enthaltenden. z. B.<lb/>
Lactuk, Weizen, Korn, Gerſte, und alle<lb/>
Getraidearten leben nie länger als ein<lb/>
Jahr; hingegen Thymian, Poley, Iſop,<lb/>
Meliſſe, Wermuth, Majoran, Salbey<lb/>
u. ſ. w. können zwey und noch mehr<lb/>
Jahre fortleben.</p><lb/><p>Die Geſträuche und kleinern Bäume<lb/>
können ihr Leben auf 60, einige auch<lb/>
auf noch einmal ſo viel Jahre bringen.<lb/>
Der Weinſtock erreicht ein Alter von 60<lb/>
ja 100 Jahren, und bleibt auch noch im<lb/>
höchſten Alter fruchtbar. Der Rosma-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[89/0117]
länger; aber es gehört ſchlechterdings
Holz dazu, um das höchſte Pflanzenle-
ben zu erreichen.
Selbſt bey denen, welche nur eins
oder zwey Jahre leben, finden wir einen
merklichen Unterſchied. Die, welche
kalter, geruch- und geſchmackloſer Na-
tur ſind, leben unter gleichen Umſtän-
den nicht ſo lange, als die ſtarkriechen-
den, balſamiſchen, und mehr weſentli-
ches Oel und Geiſt enthaltenden. z. B.
Lactuk, Weizen, Korn, Gerſte, und alle
Getraidearten leben nie länger als ein
Jahr; hingegen Thymian, Poley, Iſop,
Meliſſe, Wermuth, Majoran, Salbey
u. ſ. w. können zwey und noch mehr
Jahre fortleben.
Die Geſträuche und kleinern Bäume
können ihr Leben auf 60, einige auch
auf noch einmal ſo viel Jahre bringen.
Der Weinſtock erreicht ein Alter von 60
ja 100 Jahren, und bleibt auch noch im
höchſten Alter fruchtbar. Der Rosma-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/117>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.