Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hübner, Johann: Poetisches Handbuch. Leipzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

Vocales nur halb und halb accordiren. z. e.

1. Ein Würffel bringt auf einen Wurff
So viel profit, als manches Dorff.
2. Wer niemahls in die Kirche kömmt/
Dem ist ein schwer Gericht bestimmt.

LXXXVI. Unrein sind die Verse/ wenn
die Consonantes einander nur halb und
halb ähnlich klingen. z. e.

1. Die Nachricht von dem Tode
Jst gar ein schlechter Bote.
2. Mancher sitzet beym Tabacke
Gantze Nächt' und gantze Tage.
3. Es klingt gar schrecklich abgeschmackt
Wenn man nichts weiß und doch viel sagt.
4. Wenn man den Weibern widerspricht/
So werden sie flugs unvergnügt.

LXXXVII. Unrein sind die Verse/ wenn
ein einfacher und ein gedoppelter Conso-
nans
zusammen gereimet wird/ z.e.

1. Man kan zugleich nicht essen/
Und auch in Büchern lesen.
2. Steckst du stets hinter deinem Ofen/
So darffstu nicht viel grosses hoffen.

LXXXVIII. Unrein sind die Verse/ wenn
accentuirte und circumflectirte Sylben ei-
nen Reim machen sollen. z. e.

1. Man lerne von den Schaffen/
Nicht aber von den Affen.
2. Geräth der Mensch in keine Noth/
So denckt er nicht an seinen GOtt.
3. Die Zeit der angenehmen Rosen
Jst gar in kurtzer Zeit verflossen.
4. Wir haben GOttes Ebenbild
Durch einen Apfelbiß versptelt.
LXXXIX.

Vocales nur halb und halb accordiren. z. e.

1. Ein Wuͤrffel bringt auf einen Wurff
So viel profit, als manches Dorff.
2. Wer niemahls in die Kirche koͤmmt/
Dem iſt ein ſchwer Gericht beſtimmt.

LXXXVI. Unrein ſind die Verſe/ wenn
die Conſonantes einander nur halb und
halb aͤhnlich klingen. z. e.

1. Die Nachricht von dem Tode
Jſt gar ein ſchlechter Bote.
2. Mancher ſitzet beym Tabacke
Gantze Naͤcht’ und gantze Tage.
3. Es klingt gar ſchrecklich abgeſchmackt
Wenn man nichts weiß und doch viel ſagt.
4. Wenn man den Weibern widerſpricht/
So werden ſie flugs unvergnuͤgt.

LXXXVII. Unrein ſind die Verſe/ wenn
ein einfacher und ein gedoppelter Conſo-
nans
zuſammen gereimet wird/ z.e.

1. Man kan zugleich nicht eſſen/
Und auch in Buͤchern leſen.
2. Steckſt du ſtets hinter deinem Ofen/
So darffſtu nicht viel groſſes hoffen.

LXXXVIII. Unrein ſind die Verſe/ wenn
accentuirte und circumflectirte Sylben ei-
nen Reim machen ſollen. z. e.

1. Man lerne von den Schaffen/
Nicht aber von den Affen.
2. Geraͤth der Menſch in keine Noth/
So denckt er nicht an ſeinen GOtt.
3. Die Zeit der angenehmen Roſen
Jſt gar in kurtzer Zeit verfloſſen.
4. Wir haben GOttes Ebenbild
Durch einen Apfelbiß verſptelt.
LXXXIX.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0040" n="36"/><hi rendition="#aq">Vocales</hi> nur halb und halb <hi rendition="#aq">accordir</hi>en. z. e.</p><lb/>
        <list>
          <item>1. Ein Wu&#x0364;rffel bringt auf einen Wurff<lb/>
So viel <hi rendition="#aq">profit,</hi> als manches Dorff.</item><lb/>
          <item>2. Wer niemahls in die Kirche ko&#x0364;mmt/<lb/>
Dem i&#x017F;t ein &#x017F;chwer Gericht be&#x017F;timmt.</item>
        </list><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">LXXXVI.</hi> Unrein &#x017F;ind die Ver&#x017F;e/ wenn<lb/>
die <hi rendition="#aq">Con&#x017F;onantes</hi> einander nur halb und<lb/>
halb a&#x0364;hnlich klingen. z. e.</p><lb/>
        <list>
          <item>1. Die Nachricht von dem <hi rendition="#fr">Tode</hi><lb/>
J&#x017F;t gar ein &#x017F;chlechter <hi rendition="#fr">Bote.</hi></item><lb/>
          <item>2. Mancher &#x017F;itzet beym <hi rendition="#fr">Tabacke</hi><lb/>
Gantze Na&#x0364;cht&#x2019; und gantze <hi rendition="#fr">Tage.</hi></item><lb/>
          <item>3. Es klingt gar &#x017F;chrecklich abge<hi rendition="#fr">&#x017F;chmackt</hi><lb/>
Wenn man nichts weiß und doch viel <hi rendition="#fr">&#x017F;agt.</hi></item><lb/>
          <item>4. Wenn man den Weibern wider<hi rendition="#fr">&#x017F;pricht/</hi><lb/>
So werden &#x017F;ie flugs unver<hi rendition="#fr">gnu&#x0364;gt.</hi></item>
        </list><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">LXXXVII.</hi> Unrein &#x017F;ind die Ver&#x017F;e/ wenn<lb/>
ein einfacher und ein gedoppelter <hi rendition="#aq">Con&#x017F;o-<lb/>
nans</hi> zu&#x017F;ammen gereimet wird/ z.e.</p><lb/>
        <list>
          <item>1. Man kan zugleich nicht <hi rendition="#fr">e&#x017F;&#x017F;en/</hi><lb/>
Und auch in Bu&#x0364;chern <hi rendition="#fr">le&#x017F;en.</hi></item><lb/>
          <item>2. Steck&#x017F;t du &#x017F;tets hinter deinem <hi rendition="#fr">Ofen/</hi><lb/>
So darff&#x017F;tu nicht viel gro&#x017F;&#x017F;es <hi rendition="#fr">hoffen.</hi></item>
        </list><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">LXXXVIII.</hi> Unrein &#x017F;ind die Ver&#x017F;e/ wenn<lb/><hi rendition="#aq">accentui</hi>rte und <hi rendition="#aq">circumflecti</hi>rte Sylben ei-<lb/>
nen Reim machen &#x017F;ollen. z. e.</p><lb/>
        <list>
          <item>1. Man lerne von den <hi rendition="#fr">Schaffen/</hi><lb/>
Nicht aber von den <hi rendition="#fr">Affen.</hi></item><lb/>
          <item>2. Gera&#x0364;th der Men&#x017F;ch in keine <hi rendition="#fr">Noth/</hi><lb/>
So denckt er nicht an &#x017F;einen <hi rendition="#fr">GOtt.</hi></item><lb/>
          <item>3. Die Zeit der angenehmen <hi rendition="#fr">Ro&#x017F;en</hi><lb/>
J&#x017F;t gar in kurtzer Zeit ver<hi rendition="#fr">flo&#x017F;&#x017F;en.</hi></item><lb/>
          <item>4. Wir haben GOttes Eben<hi rendition="#fr">bild</hi><lb/>
Durch einen Apfelbiß ver<hi rendition="#fr">&#x017F;ptelt.</hi></item>
        </list><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">LXXXIX.</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0040] Vocales nur halb und halb accordiren. z. e. 1. Ein Wuͤrffel bringt auf einen Wurff So viel profit, als manches Dorff. 2. Wer niemahls in die Kirche koͤmmt/ Dem iſt ein ſchwer Gericht beſtimmt. LXXXVI. Unrein ſind die Verſe/ wenn die Conſonantes einander nur halb und halb aͤhnlich klingen. z. e. 1. Die Nachricht von dem Tode Jſt gar ein ſchlechter Bote. 2. Mancher ſitzet beym Tabacke Gantze Naͤcht’ und gantze Tage. 3. Es klingt gar ſchrecklich abgeſchmackt Wenn man nichts weiß und doch viel ſagt. 4. Wenn man den Weibern widerſpricht/ So werden ſie flugs unvergnuͤgt. LXXXVII. Unrein ſind die Verſe/ wenn ein einfacher und ein gedoppelter Conſo- nans zuſammen gereimet wird/ z.e. 1. Man kan zugleich nicht eſſen/ Und auch in Buͤchern leſen. 2. Steckſt du ſtets hinter deinem Ofen/ So darffſtu nicht viel groſſes hoffen. LXXXVIII. Unrein ſind die Verſe/ wenn accentuirte und circumflectirte Sylben ei- nen Reim machen ſollen. z. e. 1. Man lerne von den Schaffen/ Nicht aber von den Affen. 2. Geraͤth der Menſch in keine Noth/ So denckt er nicht an ſeinen GOtt. 3. Die Zeit der angenehmen Roſen Jſt gar in kurtzer Zeit verfloſſen. 4. Wir haben GOttes Ebenbild Durch einen Apfelbiß verſptelt. LXXXIX.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_handbuch_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_handbuch_1696/40
Zitationshilfe: Hübner, Johann: Poetisches Handbuch. Leipzig, 1696, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_handbuch_1696/40>, abgerufen am 24.11.2024.