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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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griff; es bedeutete nur einen -- wie auf einen militärischen
Posten gestellten Staffettenreiter, einen "chevaucheur en
postes" (Patent Karl VIII von Frankreich d. d. 27. Jan. 1487);
"poste" wird daher bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts
häufiger als Masculinum behandelt, so auch in der Bestal-
lung des Franz v. Taxis durch Karl V. im Jahre 1516.

Was damals bestand und bei den damaligen politi-
schen Bedürfnissen Frankreichs auch allein bestehen konnte,
war lediglich ein (-- speziell zur Ueberwachung des Hofes
Karl des Kühnen eingerichteter Spionage- und) "Alarm-
posten
mit Pferdewechsel", ähnlich dem Relaisdienst der
"speculatores" und "exploratores" des (ersten römischen)
Kaisers Augustus. --

Viel weiter, als Frankreich und Deutschland, war da-
mals in dieser Beziehung Italien vorangeschritten. Man
kann das aus dem "Itinerario", dem "Reiseführer" da
l'Herba's (s. Rübsam in "L'Union postale" 1889, S. 83
bis 96) entnehmen, das neben der (Taxis'schen) Route
Innsbruck--Füssen--Augsburg--Cannstatt--Rheinhausen--
Flamisoul--Antwerpen nicht weniger als 68 weitere Post-
züge
aufzählt. Schon im 15. Jahrhundert war Rom der
Mittel- und Knotenpunkt eines engmaschigen Netzes; von
Rom sind solche Postzüge ausser nach Antwerpen auch
nach Madrid (durch Südfrankreich) und nach Paris gelegt.
War ja wohl keine andere Stadt so wie Rom, als damaliger
Mittelpunkt der Christenheit wie vermöge der vorzüglichen
altrömischen Strassen zum Knotenpunkt für ein internatio-
nales Kurier-System geeignet 1).

Was in dem Itinerario da l'Herbas von 1563 die
"poste" bedeuten, dürften weitere Nachforschungen über

1) Beispielsweise erzählt P. Hentzner von seinem Aufenthalt in Rom
im Jahre 1599: Vias olim habuit XXXIX "quarum hodie vestigia non
obscura"; von diesen 39 zählt er 27 auf, vor allem die Via Appia, Aemilia,
Flaminia Triumphalis, Campana, Pränestina, Ostiensis etc.

griff; es bedeutete nur einen — wie auf einen militärischen
Posten gestellten Staffettenreiter, einen »chevaucheur en
postes« (Patent Karl VIII von Frankreich d. d. 27. Jan. 1487);
»poste« wird daher bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts
häufiger als Masculinum behandelt, so auch in der Bestal-
lung des Franz v. Taxis durch Karl V. im Jahre 1516.

Was damals bestand und bei den damaligen politi-
schen Bedürfnissen Frankreichs auch allein bestehen konnte,
war lediglich ein (— speziell zur Ueberwachung des Hofes
Karl des Kühnen eingerichteter Spionage- und) »Alarm-
posten
mit Pferdewechsel«, ähnlich dem Relaisdienst der
»speculatores« und »exploratores« des (ersten römischen)
Kaisers Augustus. —

Viel weiter, als Frankreich und Deutschland, war da-
mals in dieser Beziehung Italien vorangeschritten. Man
kann das aus dem »Itinerario«, dem »Reiseführer« da
l’Herba’s (s. Rübsam in »L’Union postale« 1889, S. 83
bis 96) entnehmen, das neben der (Taxis’schen) Route
Innsbruck—Füssen—Augsburg—Cannstatt—Rheinhausen—
Flamisoul—Antwerpen nicht weniger als 68 weitere Post-
züge
aufzählt. Schon im 15. Jahrhundert war Rom der
Mittel- und Knotenpunkt eines engmaschigen Netzes; von
Rom sind solche Postzüge ausser nach Antwerpen auch
nach Madrid (durch Südfrankreich) und nach Paris gelegt.
War ja wohl keine andere Stadt so wie Rom, als damaliger
Mittelpunkt der Christenheit wie vermöge der vorzüglichen
altrömischen Strassen zum Knotenpunkt für ein internatio-
nales Kurier-System geeignet 1).

Was in dem Itinerario da l’Herbas von 1563 die
»poste« bedeuten, dürften weitere Nachforschungen über

1) Beispielsweise erzählt P. Hentzner von seinem Aufenthalt in Rom
im Jahre 1599: Vias olim habuit XXXIX »quarum hodie vestigia non
obscura«; von diesen 39 zählt er 27 auf, vor allem die Via Appia, Aemilia,
Flaminia Triumphalis, Campana, Pränestina, Ostiensis etc.
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[61/0077] griff; es bedeutete nur einen — wie auf einen militärischen Posten gestellten Staffettenreiter, einen »chevaucheur en postes« (Patent Karl VIII von Frankreich d. d. 27. Jan. 1487); »poste« wird daher bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts häufiger als Masculinum behandelt, so auch in der Bestal- lung des Franz v. Taxis durch Karl V. im Jahre 1516. Was damals bestand und bei den damaligen politi- schen Bedürfnissen Frankreichs auch allein bestehen konnte, war lediglich ein (— speziell zur Ueberwachung des Hofes Karl des Kühnen eingerichteter Spionage- und) »Alarm- posten mit Pferdewechsel«, ähnlich dem Relaisdienst der »speculatores« und »exploratores« des (ersten römischen) Kaisers Augustus. — Viel weiter, als Frankreich und Deutschland, war da- mals in dieser Beziehung Italien vorangeschritten. Man kann das aus dem »Itinerario«, dem »Reiseführer« da l’Herba’s (s. Rübsam in »L’Union postale« 1889, S. 83 bis 96) entnehmen, das neben der (Taxis’schen) Route Innsbruck—Füssen—Augsburg—Cannstatt—Rheinhausen— Flamisoul—Antwerpen nicht weniger als 68 weitere Post- züge aufzählt. Schon im 15. Jahrhundert war Rom der Mittel- und Knotenpunkt eines engmaschigen Netzes; von Rom sind solche Postzüge ausser nach Antwerpen auch nach Madrid (durch Südfrankreich) und nach Paris gelegt. War ja wohl keine andere Stadt so wie Rom, als damaliger Mittelpunkt der Christenheit wie vermöge der vorzüglichen altrömischen Strassen zum Knotenpunkt für ein internatio- nales Kurier-System geeignet 1). Was in dem Itinerario da l’Herbas von 1563 die »poste« bedeuten, dürften weitere Nachforschungen über 1) Beispielsweise erzählt P. Hentzner von seinem Aufenthalt in Rom im Jahre 1599: Vias olim habuit XXXIX »quarum hodie vestigia non obscura«; von diesen 39 zählt er 27 auf, vor allem die Via Appia, Aemilia, Flaminia Triumphalis, Campana, Pränestina, Ostiensis etc.

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/77>, abgerufen am 22.11.2024.