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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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Erzeugnisse aller Provinzen zusammen. Zur Zeit des Dichters
Horaz machten römische Grossisten jährlich 3--4 Reisen an
den atlantischen Ozean. Insbesondere unterhielten die Patri-
zier sorgfältig eine ständige internationale Verbindung, zu-
nächst mit ihrem grossen Anhang von Gastfreunden und Klien-
ten; alle vornehmeren und angeseheneren Familien waren da-
mals zu grossen Besitzungen in der Provinz gelangt oder be-
teiligten sich an Bauten und Unternehmungen jeder Art. Sie
schickten ihre Söhne auf hellenische und kleinasiatische
Schulen, damit sie sich dort eine allgemeine Bildung erwerben.

Am meisten war an diesen Verbindungen die grosse
Handelskompagnie römischer Ritter (publicanorum, sowie
die der negotiatores) interessiert, welche schon in den letz-
ten Zeiten der Republik die Staatsländereien in den Pro-
vinzen und die Zehnte, Gefälle und Steuern in Pacht nahm,
und damit die wucherische Ausleihung von Kapitalien sowie
einen ausgedehnten, schwunghaften Handel mit Getreide
und anderen Landesprodukten verband. Diese weitver-
zweigte Handelsgesellschaft, ein Vorbild der neuzeitlichen
Handelskompagnien, war auf eine ständige Fühlung zwischen
dem Zentralsitz in Rom und ihren Komptoiren angewiesen,
und gelangte frühzeitig dazu, eigene Bedienstete als Kuriere
für die Briefbeförderung ("tabellarii" Cicero Attico suo V 15)
aufzustellen. Diese Briefboten nahmen auch von Privaten deren
Briefe zur Weiterbeförderung an, und wurden, da die Ver-
bindungen der Pächter bis in die kleinsten Orte reichten,
in steigendem Masse hiefür benützt.

In der Folge erwies sich das Botensystem wie für die
Handelskompagnien, so auch für den heranwachsenden
Staat und dessen Verwaltung als ein Bedürfnis. Schon
unter der Republik 1) waren Berufs-Boten (viatores) zur Be-

1) Eine Darlegung des Ursprungs und der weiteren Entwickelung des
Cursus publicus kann ich mir ersparen, da solche, nahezu vollständig schon
von J. Benetti, "De cursu publico", 1778 auf 23 Seiten gegeben worden
Huber. 3

Erzeugnisse aller Provinzen zusammen. Zur Zeit des Dichters
Horaz machten römische Grossisten jährlich 3—4 Reisen an
den atlantischen Ozean. Insbesondere unterhielten die Patri-
zier sorgfältig eine ständige internationale Verbindung, zu-
nächst mit ihrem grossen Anhang von Gastfreunden und Klien-
ten; alle vornehmeren und angeseheneren Familien waren da-
mals zu grossen Besitzungen in der Provinz gelangt oder be-
teiligten sich an Bauten und Unternehmungen jeder Art. Sie
schickten ihre Söhne auf hellenische und kleinasiatische
Schulen, damit sie sich dort eine allgemeine Bildung erwerben.

Am meisten war an diesen Verbindungen die grosse
Handelskompagnie römischer Ritter (publicanorum, sowie
die der negotiatores) interessiert, welche schon in den letz-
ten Zeiten der Republik die Staatsländereien in den Pro-
vinzen und die Zehnte, Gefälle und Steuern in Pacht nahm,
und damit die wucherische Ausleihung von Kapitalien sowie
einen ausgedehnten, schwunghaften Handel mit Getreide
und anderen Landesprodukten verband. Diese weitver-
zweigte Handelsgesellschaft, ein Vorbild der neuzeitlichen
Handelskompagnien, war auf eine ständige Fühlung zwischen
dem Zentralsitz in Rom und ihren Komptoiren angewiesen,
und gelangte frühzeitig dazu, eigene Bedienstete als Kuriere
für die Briefbeförderung (»tabellarii« Cicero Attico suo V 15)
aufzustellen. Diese Briefboten nahmen auch von Privaten deren
Briefe zur Weiterbeförderung an, und wurden, da die Ver-
bindungen der Pächter bis in die kleinsten Orte reichten,
in steigendem Masse hiefür benützt.

In der Folge erwies sich das Botensystem wie für die
Handelskompagnien, so auch für den heranwachsenden
Staat und dessen Verwaltung als ein Bedürfnis. Schon
unter der Republik 1) waren Berufs-Boten (viatores) zur Be-

1) Eine Darlegung des Ursprungs und der weiteren Entwickelung des
Cursus publicus kann ich mir ersparen, da solche, nahezu vollständig schon
von J. Benetti, »De cursu publico«, 1778 auf 23 Seiten gegeben worden
Huber. 3
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[33/0049] Erzeugnisse aller Provinzen zusammen. Zur Zeit des Dichters Horaz machten römische Grossisten jährlich 3—4 Reisen an den atlantischen Ozean. Insbesondere unterhielten die Patri- zier sorgfältig eine ständige internationale Verbindung, zu- nächst mit ihrem grossen Anhang von Gastfreunden und Klien- ten; alle vornehmeren und angeseheneren Familien waren da- mals zu grossen Besitzungen in der Provinz gelangt oder be- teiligten sich an Bauten und Unternehmungen jeder Art. Sie schickten ihre Söhne auf hellenische und kleinasiatische Schulen, damit sie sich dort eine allgemeine Bildung erwerben. Am meisten war an diesen Verbindungen die grosse Handelskompagnie römischer Ritter (publicanorum, sowie die der negotiatores) interessiert, welche schon in den letz- ten Zeiten der Republik die Staatsländereien in den Pro- vinzen und die Zehnte, Gefälle und Steuern in Pacht nahm, und damit die wucherische Ausleihung von Kapitalien sowie einen ausgedehnten, schwunghaften Handel mit Getreide und anderen Landesprodukten verband. Diese weitver- zweigte Handelsgesellschaft, ein Vorbild der neuzeitlichen Handelskompagnien, war auf eine ständige Fühlung zwischen dem Zentralsitz in Rom und ihren Komptoiren angewiesen, und gelangte frühzeitig dazu, eigene Bedienstete als Kuriere für die Briefbeförderung (»tabellarii« Cicero Attico suo V 15) aufzustellen. Diese Briefboten nahmen auch von Privaten deren Briefe zur Weiterbeförderung an, und wurden, da die Ver- bindungen der Pächter bis in die kleinsten Orte reichten, in steigendem Masse hiefür benützt. In der Folge erwies sich das Botensystem wie für die Handelskompagnien, so auch für den heranwachsenden Staat und dessen Verwaltung als ein Bedürfnis. Schon unter der Republik 1) waren Berufs-Boten (viatores) zur Be- 1) Eine Darlegung des Ursprungs und der weiteren Entwickelung des Cursus publicus kann ich mir ersparen, da solche, nahezu vollständig schon von J. Benetti, »De cursu publico«, 1778 auf 23 Seiten gegeben worden Huber. 3

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/49>, abgerufen am 24.11.2024.