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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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produktion und die Kommunikation in einen lebendigen, sich
gegenseitig befruchtenden Wechselstrom; erst damit wurde für
Rohmaterialien (Massengüter) ein Fernverkehr ermöglicht, der
ihren Wert, z. B. bei Holz, Kohle, Eisen, um das Mehrfache der
Produktionskosten erhöht. Mit den Rohmaterialien aber wurde
nach dem Gesetz der "zusammenhängenden Preise" auch für
die Fabrikate eine Frachtgebühr ermöglicht, die nur noch
den vierten bis zehnten Teil von früher beträgt, und zugleich in
gleichem Masse für die werbenden Kapitalgüter die Dauer der
inaktiven Ballasteigenschaft eingeschränkt und deren werbender
Umtrieb beschleunigt. --

Schon die systematische Verbesserung der Fahrbahn zu
Ende des vorigen Jhh. hatte weiter aussehende Gesichtspunkte
zur Geltung und Anerkennung gebracht, und zwar nicht nur im
Verkehr der Provinzen untereinander, sondern auch in Bezug
auf den ganzen Volkshaushalt, auf die Erhöhung der steuerlichen
Leistungsfähigkeit des Staates, auf die Kräftigung des Einflusses
der Regierung, und auf das ständische Steuerbewilligungsrecht.
In noch höherem Grade musste die gleichzeitige Vervollkomm-
nung des Motors in der gleichen Richtung die Menschheit un-
geheuer vorantreiben. Verändert sich ja schon im allgemeinen da,
wo ein neuer Motor aufkommt, nicht nur die Art der Produk-
tion, sondern auch der Charakter und die Lebensweise der Be-
wohner. Deutlich tritt dies an primitiven Verhältnissen her-
vor; die Indianer in Neuspanien z. B., oder die Hottentotten
in Südafrika wurden sofort andere Leute, sobald sie den Ge-
brauch des Pferdes kennen lernten; das innere Afrika wird
sofort civilisatorisch voranschreiten, sobald dort an Stelle der
Sklaventräger sich ein anderes Transportmittel eingebürgert hat.
Ebenso hätte allein das Aufkommen des Dampfpferdes genügt,
um das europäische Kulturleben von Grund aus umzugestalten.
Insbesondere wurde Handel und Gewerbe dem Prinzip des
Grossbetriebs und der Internationalität unterthänig gemacht 1).

1) Eine Uebersicht darüber, wie sich die Verkehrsmittel weiter ent-
wickelt haben, gibt im Lapidarstil nachfolgende chronologisch-statistische
Aufzählung:
1) Erste andauernde Benützung eines Flussdampfers (in Nord-

produktion und die Kommunikation in einen lebendigen, sich
gegenseitig befruchtenden Wechselstrom; erst damit wurde für
Rohmaterialien (Massengüter) ein Fernverkehr ermöglicht, der
ihren Wert, z. B. bei Holz, Kohle, Eisen, um das Mehrfache der
Produktionskosten erhöht. Mit den Rohmaterialien aber wurde
nach dem Gesetz der »zusammenhängenden Preise« auch für
die Fabrikate eine Frachtgebühr ermöglicht, die nur noch
den vierten bis zehnten Teil von früher beträgt, und zugleich in
gleichem Masse für die werbenden Kapitalgüter die Dauer der
inaktiven Ballasteigenschaft eingeschränkt und deren werbender
Umtrieb beschleunigt. —

Schon die systematische Verbesserung der Fahrbahn zu
Ende des vorigen Jhh. hatte weiter aussehende Gesichtspunkte
zur Geltung und Anerkennung gebracht, und zwar nicht nur im
Verkehr der Provinzen untereinander, sondern auch in Bezug
auf den ganzen Volkshaushalt, auf die Erhöhung der steuerlichen
Leistungsfähigkeit des Staates, auf die Kräftigung des Einflusses
der Regierung, und auf das ständische Steuerbewilligungsrecht.
In noch höherem Grade musste die gleichzeitige Vervollkomm-
nung des Motors in der gleichen Richtung die Menschheit un-
geheuer vorantreiben. Verändert sich ja schon im allgemeinen da,
wo ein neuer Motor aufkommt, nicht nur die Art der Produk-
tion, sondern auch der Charakter und die Lebensweise der Be-
wohner. Deutlich tritt dies an primitiven Verhältnissen her-
vor; die Indianer in Neuspanien z. B., oder die Hottentotten
in Südafrika wurden sofort andere Leute, sobald sie den Ge-
brauch des Pferdes kennen lernten; das innere Afrika wird
sofort civilisatorisch voranschreiten, sobald dort an Stelle der
Sklaventräger sich ein anderes Transportmittel eingebürgert hat.
Ebenso hätte allein das Aufkommen des Dampfpferdes genügt,
um das europäische Kulturleben von Grund aus umzugestalten.
Insbesondere wurde Handel und Gewerbe dem Prinzip des
Grossbetriebs und der Internationalität unterthänig gemacht 1).

1) Eine Uebersicht darüber, wie sich die Verkehrsmittel weiter ent-
wickelt haben, gibt im Lapidarstil nachfolgende chronologisch-statistische
Aufzählung:
1) Erste andauernde Benützung eines Flussdampfers (in Nord-
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[226/0242] produktion und die Kommunikation in einen lebendigen, sich gegenseitig befruchtenden Wechselstrom; erst damit wurde für Rohmaterialien (Massengüter) ein Fernverkehr ermöglicht, der ihren Wert, z. B. bei Holz, Kohle, Eisen, um das Mehrfache der Produktionskosten erhöht. Mit den Rohmaterialien aber wurde nach dem Gesetz der »zusammenhängenden Preise« auch für die Fabrikate eine Frachtgebühr ermöglicht, die nur noch den vierten bis zehnten Teil von früher beträgt, und zugleich in gleichem Masse für die werbenden Kapitalgüter die Dauer der inaktiven Ballasteigenschaft eingeschränkt und deren werbender Umtrieb beschleunigt. — Schon die systematische Verbesserung der Fahrbahn zu Ende des vorigen Jhh. hatte weiter aussehende Gesichtspunkte zur Geltung und Anerkennung gebracht, und zwar nicht nur im Verkehr der Provinzen untereinander, sondern auch in Bezug auf den ganzen Volkshaushalt, auf die Erhöhung der steuerlichen Leistungsfähigkeit des Staates, auf die Kräftigung des Einflusses der Regierung, und auf das ständische Steuerbewilligungsrecht. In noch höherem Grade musste die gleichzeitige Vervollkomm- nung des Motors in der gleichen Richtung die Menschheit un- geheuer vorantreiben. Verändert sich ja schon im allgemeinen da, wo ein neuer Motor aufkommt, nicht nur die Art der Produk- tion, sondern auch der Charakter und die Lebensweise der Be- wohner. Deutlich tritt dies an primitiven Verhältnissen her- vor; die Indianer in Neuspanien z. B., oder die Hottentotten in Südafrika wurden sofort andere Leute, sobald sie den Ge- brauch des Pferdes kennen lernten; das innere Afrika wird sofort civilisatorisch voranschreiten, sobald dort an Stelle der Sklaventräger sich ein anderes Transportmittel eingebürgert hat. Ebenso hätte allein das Aufkommen des Dampfpferdes genügt, um das europäische Kulturleben von Grund aus umzugestalten. Insbesondere wurde Handel und Gewerbe dem Prinzip des Grossbetriebs und der Internationalität unterthänig gemacht 1). 1) Eine Uebersicht darüber, wie sich die Verkehrsmittel weiter ent- wickelt haben, gibt im Lapidarstil nachfolgende chronologisch-statistische Aufzählung: 1) Erste andauernde Benützung eines Flussdampfers (in Nord-

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/242>, abgerufen am 23.11.2024.