Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.Anlage 14 zu oben S. 109. Rentabilität der ersten Post-Anlage. Dass das etwaige Risiko, das an die erste Posteinrichtung Anlage 14 zu oben S. 109. Rentabilität der ersten Post-Anlage. Dass das etwaige Risiko, das an die erste Posteinrichtung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0230" n="[214]"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">Anlage 14 zu oben S. 109.</hi><lb/><hi rendition="#g">Rentabilität der ersten Post-Anlage</hi>.</head><lb/> <p>Dass das etwaige Risiko, das an die erste Posteinrichtung<lb/> geknüpft war, reichlich durch den Gehalt bzw. die sonstigen<lb/> Einnahmen aufgewogen werde, war allbekannt. Von Anfang<lb/> an wird nicht nur in Spanien, sondern auch in Frankreich und<lb/> England die Postgerechtigkeit ergebenen Günstlingen geschenkt;<lb/> in republikanischen Staaten, in Venedig, Genua (Rezzo, Herba<lb/> S. 77), in Hamburg und Danzig (Matthias, S. 92), in Amster-<lb/> dam (s. Stephan, Geschichte der preussischen Post S. 235), in<lb/> Basel, Zürich, Schaffhausen legen die unternehmenden Patrizier-<lb/> familien die Hand auf dieses rentable Geschäft. Frühzeitig galt<lb/> die Post als »ein Brunnen, dahin alle Quellen zusammenlaufen«,<lb/> als eine Goldgrube sowohl für den, der das Botenamt zu ver-<lb/> geben, als für den, der es zu verwalten hatte. Die Pariser Uni-<lb/> versität bestimmte 1632 die Verpachtungssumme aus den Messa-<lb/> geries dazu, die Mittel zur Berufung namhafterer Kräfte zu<lb/> liefern. In Hamburg wurde die Börsenaltenstelle eine vielbe-<lb/> gehrte Sinekure, wegen der Emolumente aus der Vergebung<lb/> des Botendienstes und den Jahres-Abgaben der ausländischen<lb/> Boten (Kirchenpauer »Die alte Börse« 1841, S. 42). Hatte in<lb/> Amsterdam ein Bürgermeister »das Glück, dass während seiner<lb/> Vorstandschaft ein importantes Post-Comptoir vakant wurde, so<lb/> konnte er sich oder einem seiner Kinder ein Jahreseinkommen<lb/> von 10, 20 oder wohl gar 40000 Gulden verschaffen« (Stephan,<lb/> »Geschichte der preussischen Post«, 1859, S. 235). In Danzig<lb/> hinterliess 1640 ein Stadtpostmeister, der arm und verschuldet<lb/> das Amt übernommen hatte, bei seinem Ableben ein bares Ver<lb/> mögen von 90,000 fl. (ib. S. 28). In Basel erzielte die Kauf-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[214]/0230]
Anlage 14 zu oben S. 109.
Rentabilität der ersten Post-Anlage.
Dass das etwaige Risiko, das an die erste Posteinrichtung
geknüpft war, reichlich durch den Gehalt bzw. die sonstigen
Einnahmen aufgewogen werde, war allbekannt. Von Anfang
an wird nicht nur in Spanien, sondern auch in Frankreich und
England die Postgerechtigkeit ergebenen Günstlingen geschenkt;
in republikanischen Staaten, in Venedig, Genua (Rezzo, Herba
S. 77), in Hamburg und Danzig (Matthias, S. 92), in Amster-
dam (s. Stephan, Geschichte der preussischen Post S. 235), in
Basel, Zürich, Schaffhausen legen die unternehmenden Patrizier-
familien die Hand auf dieses rentable Geschäft. Frühzeitig galt
die Post als »ein Brunnen, dahin alle Quellen zusammenlaufen«,
als eine Goldgrube sowohl für den, der das Botenamt zu ver-
geben, als für den, der es zu verwalten hatte. Die Pariser Uni-
versität bestimmte 1632 die Verpachtungssumme aus den Messa-
geries dazu, die Mittel zur Berufung namhafterer Kräfte zu
liefern. In Hamburg wurde die Börsenaltenstelle eine vielbe-
gehrte Sinekure, wegen der Emolumente aus der Vergebung
des Botendienstes und den Jahres-Abgaben der ausländischen
Boten (Kirchenpauer »Die alte Börse« 1841, S. 42). Hatte in
Amsterdam ein Bürgermeister »das Glück, dass während seiner
Vorstandschaft ein importantes Post-Comptoir vakant wurde, so
konnte er sich oder einem seiner Kinder ein Jahreseinkommen
von 10, 20 oder wohl gar 40000 Gulden verschaffen« (Stephan,
»Geschichte der preussischen Post«, 1859, S. 235). In Danzig
hinterliess 1640 ein Stadtpostmeister, der arm und verschuldet
das Amt übernommen hatte, bei seinem Ableben ein bares Ver
mögen von 90,000 fl. (ib. S. 28). In Basel erzielte die Kauf-
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