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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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Die Verschiedenartigkeit der Kultur und der Bedürfnisse
gestaltet die sich ergänzenden Wechselbeziehungen beson-
ders lohnend, und bildet gleichsam sich gegenseitig an-
ziehende Gegenpole heraus. Nur ist zwischen zwei so ver-
schiedenen Welten ein dauernder Verkehr sehr selten; bis
vor wenigen Jahrhunderten war der einzige dieser Art der
zwischen Europa und den vier asiatischen Kultur-
reichen, nämlich dem babylonisch-persischen, dem ägyp-
tisch-arabischen, dem indischen und dem chinesischen.

Damit waren die beiden Unterlagen der Kommunikation:
die Fahrbahn und die Art der Handelsobjekte für
Jahrtausende vorausbestimmt. Von den mythenhaften Zü-
gen der Phönizier und Griechen an bis herab auf den heu-
tigen Tag bewahren die Tauschbeziehungen insofern einen
gewissen Grundzug, als die eine Nation die Rohprodukte,
die andere die Fabrikate, der Osten und seine ältere Kultur
hauptsächlich Textilfabrikate (Phönizier Purpurgewänder,
Araber und Chinesen Seidengewänder), der Westen Metalle
(England im Altertum Zinn, in der Neuzeit Eisen und Silber)
liefert.

Auch die Fahrbahn hat sich im Grundzug nicht gar
sehr verschoben. Die Vermittelung zwischen den beiden
Welten war an eine bestimmte Strasse und an eine be-
stimmte Hand gebunden.

Was die Binnenverkehrs-Linien anbelangt, so
weist deren Geschichte wenig Aenderungen auf. Im grossen
und ganzen ist die Route der vorgeschichtlichen Karawanen
und die Linie der hellenischen und römischen Strassen die
gleiche wie für unsere Eisenbahn. Es erklärt sich dies teils
aus der entwickelten Strassenbautechnik des klassischen
Altertums, teils aus einer Art natürlicher Weltordnung, welche
den Handelsstrassen zwei Richtungen zuweist; es ist dies
der Zug nach Süden und der nach Westen:
beide schaffen seit Jahrtausenden die Völkerstrassen für die

Die Verschiedenartigkeit der Kultur und der Bedürfnisse
gestaltet die sich ergänzenden Wechselbeziehungen beson-
ders lohnend, und bildet gleichsam sich gegenseitig an-
ziehende Gegenpole heraus. Nur ist zwischen zwei so ver-
schiedenen Welten ein dauernder Verkehr sehr selten; bis
vor wenigen Jahrhunderten war der einzige dieser Art der
zwischen Europa und den vier asiatischen Kultur-
reichen, nämlich dem babylonisch-persischen, dem ägyp-
tisch-arabischen, dem indischen und dem chinesischen.

Damit waren die beiden Unterlagen der Kommunikation:
die Fahrbahn und die Art der Handelsobjekte für
Jahrtausende vorausbestimmt. Von den mythenhaften Zü-
gen der Phönizier und Griechen an bis herab auf den heu-
tigen Tag bewahren die Tauschbeziehungen insofern einen
gewissen Grundzug, als die eine Nation die Rohprodukte,
die andere die Fabrikate, der Osten und seine ältere Kultur
hauptsächlich Textilfabrikate (Phönizier Purpurgewänder,
Araber und Chinesen Seidengewänder), der Westen Metalle
(England im Altertum Zinn, in der Neuzeit Eisen und Silber)
liefert.

Auch die Fahrbahn hat sich im Grundzug nicht gar
sehr verschoben. Die Vermittelung zwischen den beiden
Welten war an eine bestimmte Strasse und an eine be-
stimmte Hand gebunden.

Was die Binnenverkehrs-Linien anbelangt, so
weist deren Geschichte wenig Aenderungen auf. Im grossen
und ganzen ist die Route der vorgeschichtlichen Karawanen
und die Linie der hellenischen und römischen Strassen die
gleiche wie für unsere Eisenbahn. Es erklärt sich dies teils
aus der entwickelten Strassenbautechnik des klassischen
Altertums, teils aus einer Art natürlicher Weltordnung, welche
den Handelsstrassen zwei Richtungen zuweist; es ist dies
der Zug nach Süden und der nach Westen:
beide schaffen seit Jahrtausenden die Völkerstrassen für die

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[4/0020] Die Verschiedenartigkeit der Kultur und der Bedürfnisse gestaltet die sich ergänzenden Wechselbeziehungen beson- ders lohnend, und bildet gleichsam sich gegenseitig an- ziehende Gegenpole heraus. Nur ist zwischen zwei so ver- schiedenen Welten ein dauernder Verkehr sehr selten; bis vor wenigen Jahrhunderten war der einzige dieser Art der zwischen Europa und den vier asiatischen Kultur- reichen, nämlich dem babylonisch-persischen, dem ägyp- tisch-arabischen, dem indischen und dem chinesischen. Damit waren die beiden Unterlagen der Kommunikation: die Fahrbahn und die Art der Handelsobjekte für Jahrtausende vorausbestimmt. Von den mythenhaften Zü- gen der Phönizier und Griechen an bis herab auf den heu- tigen Tag bewahren die Tauschbeziehungen insofern einen gewissen Grundzug, als die eine Nation die Rohprodukte, die andere die Fabrikate, der Osten und seine ältere Kultur hauptsächlich Textilfabrikate (Phönizier Purpurgewänder, Araber und Chinesen Seidengewänder), der Westen Metalle (England im Altertum Zinn, in der Neuzeit Eisen und Silber) liefert. Auch die Fahrbahn hat sich im Grundzug nicht gar sehr verschoben. Die Vermittelung zwischen den beiden Welten war an eine bestimmte Strasse und an eine be- stimmte Hand gebunden. Was die Binnenverkehrs-Linien anbelangt, so weist deren Geschichte wenig Aenderungen auf. Im grossen und ganzen ist die Route der vorgeschichtlichen Karawanen und die Linie der hellenischen und römischen Strassen die gleiche wie für unsere Eisenbahn. Es erklärt sich dies teils aus der entwickelten Strassenbautechnik des klassischen Altertums, teils aus einer Art natürlicher Weltordnung, welche den Handelsstrassen zwei Richtungen zuweist; es ist dies der Zug nach Süden und der nach Westen: beide schaffen seit Jahrtausenden die Völkerstrassen für die

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/20>, abgerufen am 27.11.2024.