Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.Postboten bezahlt, und per consequens der bezahlte fleissig, der VI. Eine Beschleunigung der Beförderung durch Benützung von Allmählich wurden nicht nur Waren kommissionsweise be- 1) Als die Passagier beförderung im 16. Jahrhundert aufgenommen
wurde, konnte sie in Deutschland so wie in Frankreich und England, ähnlich wie heute noch z. B. in Kleinasien, nur mit Reittieren ausgeführt werden: der Postboten bezahlt, und per consequens der bezahlte fleissig, der VI. Eine Beschleunigung der Beförderung durch Benützung von Allmählich wurden nicht nur Waren kommissionsweise be- 1) Als die Passagier beförderung im 16. Jahrhundert aufgenommen
wurde, konnte sie in Deutschland so wie in Frankreich und England, ähnlich wie heute noch z. B. in Kleinasien, nur mit Reittieren ausgeführt werden: der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0184" n="168"/> Postboten bezahlt, und per consequens der bezahlte fleissig, der<lb/> unbezahlte unfleissig sein und damit der alte Irrtum grösser und<lb/> ärger als zuvor werden, denn gemeiniglich werden, wo viele<lb/> Köche seien, die Suppe versalzen … Würde mehr als ein Post-<lb/> meister angestellt, dann würden sie sich des Postgelds halber<lb/> nimmer mehr vergleichen, und würde einer sich vor dem an-<lb/> dern beschwert halten.«</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>VI.</head><lb/> <p>Eine Beschleunigung der Beförderung durch Benützung von<lb/><hi rendition="#g">Reitpferden</hi> war — während die durch Verbesserung der<lb/> Strassen erst später erfolgte — schon frühzeitig herbeigeführt<lb/> worden, so z. B. in Barcelona, dessen städtische Boten dies<lb/> durch ihren alten Wappenschild andeuteten (s. Thebussem, Un<lb/> pliego di cartas, 1892. S. 22); für den Boten der Pariser Uni-<lb/> versität bezeugen Prozessakten aus dem Jahre 1368 den Ge-<lb/> brauch eines Pferdes (Crévier, IV. 462); auch die erste Auflage<lb/> des Herba’schen Itinerario’s von 1563 hat einen Postreiter als<lb/> Vignette. Unter den Boten-Ausgaben der Stadt Breslau aus dem<lb/> Jahre 1468 entfällt ein Vierteil (mit 45 M.) auf die reitenden<lb/> Boten (Postarchiv 1874, S. 104). Nach Menzels »Topographischer<lb/> Chronik« S. 169 hatte Breslau im 16. Jhh. fahrende Boten nach<lb/> Danzig, Leipzig, Nürnberg, Prag (und 12 Fussboten innerhalb des<lb/> Landes). Die sog. »Läufer« von Danzig nach Brügge gebrau-<lb/> chen schon 1436 einen <hi rendition="#g">Wagen</hi>, da sie auch verschiedene Kom-<lb/> missionen Privater, wie die Besorgung von Seidenstoffen u. s. w.<lb/> ausführen (Hirsch, Danzigs Handel. u. Gewerbsgeschichte, Leip-<lb/> zig 1858, S. 221). Das gleiche geht bezgl. des Botenkurses Nürn-<lb/> berg-Augsburg-Venedig aus einem Brief Dürers (v. Murr, Journal<lb/> X, 32: »<hi rendition="#i">Ich will Ims bey dem negsten potten schicken</hi>«) und der<lb/> untenerwähnten Beschwerdeschrift der deutschen Kaufleute in<lb/> Venedig d. d. 31. Mai 1555 hervor.</p><lb/> <p>Allmählich wurden nicht nur Waren kommissionsweise be-<lb/> sorgt, sondern auch <hi rendition="#g">Personen</hi> mitgenommen <note xml:id="seg2pn_15_1" next="#seg2pn_15_2" place="foot" n="1)">Als die <hi rendition="#g">Passagier</hi> beförderung im 16. Jahrhundert aufgenommen<lb/> wurde, konnte sie in Deutschland so wie in Frankreich und England, ähnlich wie<lb/> heute noch z. B. in Kleinasien, nur mit Reittieren ausgeführt werden: der</note>.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0184]
Postboten bezahlt, und per consequens der bezahlte fleissig, der
unbezahlte unfleissig sein und damit der alte Irrtum grösser und
ärger als zuvor werden, denn gemeiniglich werden, wo viele
Köche seien, die Suppe versalzen … Würde mehr als ein Post-
meister angestellt, dann würden sie sich des Postgelds halber
nimmer mehr vergleichen, und würde einer sich vor dem an-
dern beschwert halten.«
VI.
Eine Beschleunigung der Beförderung durch Benützung von
Reitpferden war — während die durch Verbesserung der
Strassen erst später erfolgte — schon frühzeitig herbeigeführt
worden, so z. B. in Barcelona, dessen städtische Boten dies
durch ihren alten Wappenschild andeuteten (s. Thebussem, Un
pliego di cartas, 1892. S. 22); für den Boten der Pariser Uni-
versität bezeugen Prozessakten aus dem Jahre 1368 den Ge-
brauch eines Pferdes (Crévier, IV. 462); auch die erste Auflage
des Herba’schen Itinerario’s von 1563 hat einen Postreiter als
Vignette. Unter den Boten-Ausgaben der Stadt Breslau aus dem
Jahre 1468 entfällt ein Vierteil (mit 45 M.) auf die reitenden
Boten (Postarchiv 1874, S. 104). Nach Menzels »Topographischer
Chronik« S. 169 hatte Breslau im 16. Jhh. fahrende Boten nach
Danzig, Leipzig, Nürnberg, Prag (und 12 Fussboten innerhalb des
Landes). Die sog. »Läufer« von Danzig nach Brügge gebrau-
chen schon 1436 einen Wagen, da sie auch verschiedene Kom-
missionen Privater, wie die Besorgung von Seidenstoffen u. s. w.
ausführen (Hirsch, Danzigs Handel. u. Gewerbsgeschichte, Leip-
zig 1858, S. 221). Das gleiche geht bezgl. des Botenkurses Nürn-
berg-Augsburg-Venedig aus einem Brief Dürers (v. Murr, Journal
X, 32: »Ich will Ims bey dem negsten potten schicken«) und der
untenerwähnten Beschwerdeschrift der deutschen Kaufleute in
Venedig d. d. 31. Mai 1555 hervor.
Allmählich wurden nicht nur Waren kommissionsweise be-
sorgt, sondern auch Personen mitgenommen 1).
1) Als die Passagier beförderung im 16. Jahrhundert aufgenommen
wurde, konnte sie in Deutschland so wie in Frankreich und England, ähnlich wie
heute noch z. B. in Kleinasien, nur mit Reittieren ausgeführt werden: der
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